Verkehrspolitik

Schwarz-Grün uneins über A20: FDP will Koalition vorführen

Schwarz-Grün uneins über A20: FDP will Koalition vorführen

Schwarz-Grün uneins über A20: FDP will Koalition vorführen

dpa
Kiel (dpa/lno) -
Zuletzt aktualisiert um:
Der heutige Landtagsfraktionschef Lasse Petersdotter (Bündnis 90/Die Grünen) spricht auf einer Veranstaltung im Landtagswahlkampf. Foto: Markus Scholz/dpa/Archivbild

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Kaum ein anderes Thema spaltet die schwarz-grüne Koalition so sehr wie die A20. Die Grünen widersprechen dem Ansinnen von Verkehrsminister Madsen, den Weiterbau der Autobahn mit Vorrang auf den Weg zu bringen. Die FDP trägt das Konfliktthema in...

Der politische Dauerstreit um die A20 geht in eine neue Runde. Während Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) den Weiterbau der Autobahn vorantreiben will, tritt der grüne Koalitionspartner auf die Bremse. «Wir Grüne werden uns auf Bundesebene nicht für eine privilegierte Umsetzung der A20 einsetzen», sagte Grünen-Landtagsfraktionschef Lasse Petersdotter dem «Flensburger Tageblatt» (Dienstag). «Die A20 zählt weiterhin zu den teuersten und klimaschädlichsten Projekten im Bundesverkehrswegeplan - deswegen haben wir Grüne dieses Projekt immer abgelehnt.»

Minister Madsen forderte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) dagegen auf, die Autobahn weiterzubauen. Projekte mit einem «fortgeschrittenen Fertigungsstand» wie die A20 aus der geplanten Neubewertung von Verkehrsvorhaben auszunehmen. «Die A20 sollte auch für die Bundesregierung und ihr Ministerium hohe Priorität haben», heißt es in einem Brief an Wissing, aus dem das «Flensburger Tageblatt» zitiert und der auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. «Ich würde mich freuen, wenn Sie sich zum Weiterbau der A20 bekennen sowie für eine Priorisierung des Vorhabens eintreten.»

Die Straßeninfrastruktur müsse auf einem hohen Niveau erhalten und punktuell ergänzt und ausgebaut werden, fordert Madsen in seinem Schreiben. «Für die Entwicklung Schleswig-Holsteins bekennt sich die Landesregierung daher dazu, dass die A20, wie im aktuellen Bundesverkehrswegeplan vorgesehen, auf der geplanten Trasse gebaut wird.»

Die FDP will das für die schwarz-grüne Koalition schwierige Konfliktthema im Landtag zur Sprache bringen. Die Liberalen brachten zur Sitzung in der nächsten Woche einen Antrag ein, mit dem sie von dem Regierungsbündnis ein klares Bekenntnis zum Weiterbau der A20 verlangen.

Derzeit ist die Autobahn, die eine durchgehende Ost-West-Verbindung zwischen Polen und den Niederlanden schaffen soll, östlich von Bad Segeberg zu Ende. Gerichtsurteile infolge von Klagen gegen Planungen verhinderten den Weiterbau bisher.

«Mit unserem Antrag für die anstehende Landtagssitzung geben wir dem Ministerpräsidenten die Gelegenheit, eine eigene Parlamentsmehrheit für den Weiterbau der A20 zu dokumentieren», erklärte FDP-Fraktionschef Christopher Vogt. «Die Grünen scheinen sich nicht einmal mehr hinter der halbgaren Aussage im schwarz-grünen Koalitionsvertrag zu versammeln.» Dieser scheine nur noch für die Projekte der Grünen zu gelten. Angesichts der Tatsache, dass der CDU nur eine Stimme zur absoluten Mehrheit fehle, sei das erstaunlich.

«Wer soll Daniel Günther und seinen Verkehrsminister in Berlin eigentlich ernst nehmen, wenn sie in der eigenen Koalition keinen Rückhalt für das wichtigste Verkehrsprojekt in Schleswig-Holstein organisieren können?», fragte Vogt. Das Projekt A20 stehe längst im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans; die verbindliche Umsetzung sei gesetzlich klar geregelt. «Es ist schon absurd, wenn die Grünen jetzt die hohen Kosten für die A20 beklagen, die sie durch ihre Blockaden wesentlich mit verursacht haben», befand Vogt.

Mehr lesen