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SPD startet Initiative zum Ausbau kommunaler Wärmenetze

SPD startet Initiative zum Ausbau kommunaler Wärmenetze

SPD startet Initiative zum Ausbau kommunaler Wärmenetze

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Leitungen in der Fernwärmeverteilerstation eines Heizkraftwerks. Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild

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Mit einer parlamentarischen Initiative will die SPD den Ausbau kommunaler Wärmenetze in Schleswig-Holstein vorantreiben. Nach einem Antrag der Sozialdemokraten soll der Landtag feststellen, dass Wärmenetze das Rückgrat einer bezahlbaren und klimaneutralen Wärmeversorgung in Schleswig-Holstein sein müssen. Ihr Ausbau müsse deshalb zur politischen Priorität bei der Umstellung der Wärmeversorgung im Land werden. Ziel sei, 50 Prozent aller Haushalte im Land an ein Wärmenetz anzuschließen. Bis 2030 sollen als Zwischenziel 40 Prozent erreicht werden.

Über Wärmenetze wird Heizenergie von einer zentralen Anlage an mehrere Gebäude geleitet - der eigene Heizkessel im Keller eines angeschlossenen Einfamilienhauses kann damit entfallen.

Zur Umsetzung des SPD-Plans soll die Landesregierung einen flächendeckenden Versorgungsatlas für Schleswig-Holstein erarbeiten, um einen Überblick zu geben, in welchen Bereichen ein wirtschaftlicher Ausbau von Wärmenetzen prioritär betrieben werden soll. Zudem fordert die SPD die Gründung einer Landesinfrastrukturgesellschaft, die die Kommunen bei Planung, Bau und Betrieb von Wärmenetzen unterstützt. Diese Gesellschaft sollte nach Ansicht von SPD-Fraktionschef Thomas Losse-Müller zunächst mit 200 Millionen Euro ausgestattet werden, kreditfinanziert.

«Ein Fünftel aller CO2-Emissionen in Schleswig-Holstein entsteht durch die Erzeugung von Wärme für Haushalte und Industrie», sagte Losse-Müller der Deutschen Presse-Agentur. Die Abhängigkeit von Gas und Öl sei in diesem Bereich besonders groß. Der Umstieg auf klimaneutrale Wärme stelle viele Haushalte vor eine große Herausforderung und oft vor eine unlösbare Aufgabe. «Der Ausbau gemeinschaftlicher Infrastrukturen ist ein Schlüssel für eine sozial gerechte und nachhaltige Neuausrichtung der Wärmeversorgung und sollte daher vom Land forciert werden», sagte Losse-Müller.

Das Beispiel Dänemark zeige, dass Wärmenetze in den allermeisten Fällen die sozioökonomisch beste Variante der Wärmeversorgung sind. «Wenn Nutzerinnen und Nutzer an ein Wärmenetz angebunden sind und über dieses versorgt werden, hat dies in der Regel einen natürlichen Monopolcharakter», erläuterte Losse-Müller. «Deshalb muss sichergestellt werden, dass ein einfaches System mit transparenten Preisen dahinter steht, das nicht Gewinnmaximierung zum Ziel hat.» Dafür müsse das Land sorgen.

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