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SPD will kommunale Wärmenetze im Norden deutlich ausbauen

SPD will kommunale Wärmenetze im Norden deutlich ausbauen

SPD will kommunale Wärmenetze im Norden deutlich ausbauen

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Ein Mann dreht in einer Wohnung am Thermostat einer Heizung. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Symbolbild

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Die SPD will nach dänischem Vorbild den Ausbau von kommunalen Wärmenetzen im Norden kräftig vorantreiben. Fraktionschef Thomas Losse-Müller kündigte dazu am Freitag einen Antrag zur November-Landtagssitzung an. Das Land müsse sich dazu bekennen, dass Wärmenetze das entscheidende Instrument für die Wärmewende sind. Zum Konzept gehört eine zu gründende Landes-Infrastrukturgesellschaft. Sie soll - kreditfinanziert - mit 200 Millionen Euro ausgestattet werden und dafür sorgen, dass Wärmenetze entstehen, als Organisator, aber im Zweifel auch als Bauherr.

Wärmenetze seien fast immer die sozial und ökologisch beste Variante der Energieversorgung, argumentiert Losse-Müller. Für ihn ist der Ausbau gemeinschaftlicher Infrastrukturen ein Schlüssel für eine sozial gerechte und nachhaltige Neuausrichtung der Wärmeversorgung. Ein individueller Umstieg auf klimaneutrale Wärme überfordere viele. Die individuelle Förderung von Schwarz-Grün zugunsten Begüterter sei unsozial. Er habe Zweifel, ob die Regierung weiß, was sie tut, sagte Losse-Müller.

Er vergleicht Wärmenetze mit der Trinkwasserversorgung, die wie selbstverständlich durch gemeinschaftlich genutzte Infrastruktur organisiert worden sei. Niemand käme heute auf die Idee, für jedes Gebäude einen eigenen Brunnen und eine separate Wasseraufbereitung anzulegen. Das Fehlen einer umfassenden Versorgung mit Nah- und Fernwärme liege an mangelnder Bereitschaft, sie zu organisieren. Wärmenetze seien von riesengroßer strategischer Bedeutung, um Klimaneutralität zu schaffen und unabhängig von russischem Gas zu werden, sagte Losse-Müller.

Er sieht sich durch einen Dänemark-Besuch bestärkt. Der Nachbar sei hier weit voraus, stark gesteuert von der Zentralregierung. Die SPD werde den Ausbau vorantreiben, wo sie in Kommunen Verantwortung trage. Das hat seinen Preis: Für seine 2500-Einwohner-Gemeinde gehe es um 13 Millionen Euro, sagte der Bürgermeister von Osdorf (Kreis Rendsburg-Eckerförde), Helge Kohrt. Aber: «Das Interesse ist da».

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