Jahreswechsel

Splitterschutz für Rettungswagen, Anti-Gewalt-Kampagne

Splitterschutz für Rettungswagen, Anti-Gewalt-Kampagne

Splitterschutz für Rettungswagen, Anti-Gewalt-Kampagne

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Eine angezündete Silvester-Rakete steckt im Boden. Foto: Patrick Pleul/dpa-tmn/dpa/Symbolbild

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Zu Silvester haben Polizisten und Feuerwehrleute in Hamburg meist viel zu tun. Dabei sind sie zunehmend Gewalt ausgesetzt, berichten Einsatzkräfte. Gespräche und eine Video-Kampagne sollen helfen.

Alkohol, Feuerwerk, ausgelassene Stimmung - und auch Gewalt: In Hamburg bereiten sich Feuerwehr und Polizei auf einen einsatzreichen Jahreswechsel vor. «Wir wappnen uns im Hinblick auf Silvester», sagte eine Sprecherin der Feuerwehr am Mittwoch. Dazu gehörten etwa vorbereitende Gespräche mit den Einsatzkräften, insbesondere auch zum Eigenschutz.

Es sei deutlich spürbar, dass die Aggression gegenüber Einsatzkräften in den vergangenen Jahren zugenommen habe. «Wir haben eine neue Qualität der Angriffe», sagte die Sprecherin weiter. Das habe sich besonders im vergangenen Jahr gezeigt, als Feuerwehrleute gezielt mit Feuerwerkskörpern beworfen und zum Teil schwer verletzt worden seien.

Auch die Ausstattung der Feuerwehr wird auf den Silvestereinsatz vorbereitet. So seien Rettungswagen und auch Löschfahrzeuge mit spezieller Splitterschutzfolie beklebt worden.

Polizei: Konzept für Silvester hat sich bewährt

Die Polizei verlässt sich nach Angaben einer Behördensprecherin auf ein bewährtes Silvester-Konzept. «Wir werden auch dieses Jahr stark aufgestellt sein und sehr präsent in der Stadt sichtbar sein. Wir werden die Personalstärke im Vergleich zum vergangenen Jahr aber nicht aufstocken», sagte sie auf Anfrage.

Wie in den Vorjahren werde die Landesbereitschaftspolizei im Dienst sein. Die Polizeikommissariate besetzten im Spät- und Nachtdienst alle Streifenwagen. Kleinere Einheiten sollen sich in der Stadt verteilen, um flexibel eingesetzt werden zu können.

Vor dem Jahreswechsel setze die Polizei außerdem auf Prävention. «In den vergangenen Wochen haben wir gezielt Jugendliche und junge Menschen aufgesucht, um sie für einen friedlichen Jahreswechsel zu sensibilisieren», berichtete die Sprecherin. Dabei handele es sich um junge Menschen, die etwa an Halloween oder früheren Silvester-Feiern mit Straftaten aufgefallen seien.

«Inhalt dieser Gespräche ist es, ihnen zu verdeutlichen, dass sie damit Straftaten begehen, welche Erwartungshaltung die Gesellschaft und auch die Polizei an sie hat. Und natürlich ging es auch darum, ihnen deutlich zu machen, dass wir sie im Fokus haben», sagte sie weiter. Darüber hinaus würden derzeit auch Aufenthaltsverbote und Feuerwerks-Trageverbote für bestimmte Gebiete geprüft.

Gemeinsame Kampagne für friedliches Silvester

Polizei und Feuerwehr der Hansestadt veröffentlichten darüber hinaus am Mittwoch eine gemeinsame Silvester-Kampagne mit dem Titel «Keine Gewalt gegen Einsatzkräfte». Sie ist in den sozialen Medien sowie auf Plakaten und im Fahrgastfernsehen der Busse und U-Bahnen zu sehen. Einsatzkräfte waren in den vergangenen Jahren zu Silvester teils gezielt mit Pyrotechnik beworfen und verletzt worden.

In einem Kurzfilm werden Geschichten von Silvester-Einsätzen erzählt, die sich der Mitteilung zufolge «so in ähnlicher Weise auch ereignet haben». Prominente wie der Moderator Johannes B. Kerner und der Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich unterstützen die Kampagne mit eigenen Videobotschaften.

GdP fordert offene Debatte

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Hamburg hat kurz vor dem Jahreswechsel Maßnahmen gegen die zunehmende Zahl gewaltsamer Angriffe auf Einsatzkräfte gefordert. Die bisherigen politischen Reflexe der Politik, in denen solche Taten stets verurteilt würden, reichten nicht aus, um Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte zu verhindern, erklärte der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende Lars Osburg am Mittwoch. Es sei zur gesellschaftlichen Realität geworden, dass mit unverhohlenem Hass gegen Menschen in Uniform und in Einsatzfahrzeugen vorgegangen werde. Inhalte in den Sozialen Medien und Gangsta-Rap mit gewaltverherrlichenden Texten seien dabei Brandbeschleuniger.

«Wir fordern dringend eine offene Debatte über Ursachen und mögliche Lösungsansätze», sagte Osburg. Eine solche Debatte und entsprechende Maßnahmen seien von der Politik nach den Ausschreitungen der letzten Silvesternacht versprochen worden. «Wir fragen: Was ist seither geschehen?»

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