Unwetter

Sturmtief «Zacharias» pustet den Norden ordentlich durch

Sturmtief «Zacharias» pustet den Norden ordentlich durch

Sturmtief «Zacharias» pustet den Norden ordentlich durch

dpa
Hamburg/Kiel (dpa/lno) -
Zuletzt aktualisiert um:
Mit kräftigen Böen zog Sturmtief „Hermine“ heute über Mecklenburg-Vorpommern hinweg. Foto: Frank Hormann/dpa

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Böen der Windstärken acht bis in Einzelfällen sogar zehn fegen durch den Norden. Das Sturmtief «Zacharias» zeigt sich für die Jahreszeit ungewöhnlich heftig. Größere Schäden sind bislang jedoch ausgeblieben. Am Abend droht noch eine...

Das Sturmtief «Zacharias» hat den Norden am Montag ordentlich durchgepustet, größere Schäden sind jedoch zunächst ausgeblieben. In Hamburg-Iserbrook stürzte eine 20 Meter hohe Linde auf ein Reihenhaus und beschädigte Wand und Dach. Nach Angaben der Feuerwehr hatte eine Sturmböe den 1,5 Meter dicken Stamm des Baumes im Wurzelbereich gespalten. In Barmbek-Süd drohte ein 15 Meter hoher Baum auf ein Café zu fallen, konnte aber von Höhenrettern und einem Kran gesichert werden, wie die Feuerwehr mitteilte. Bis zum Nachmittag verzeichnete die Feuerwehr nach eigenen Angaben 34 wetterbedingte Einsätze.

Am Abend wurde an der Elbe eine Sturmflut erwartet. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) rechne gegen 21.44 Uhr mit ungewöhnlich hohen Wasserständen um 1,5 Meter über dem mittleren Hochwasser, sagte ein BSH-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Die Polizei riet Bürgern, das betroffene Gebiet zu meiden und vor allem tiefer gelegene Gebiete zu verlassen, insbesondere in Elbnähe sowie der Hafencity und im Hafen. Fahrzeuge sollten in höher gelegene Gebiete gebracht werden. Es wurde auch damit gerechnet, dass der Fischmarkt an der Elbe überflutet werden könnte.

Wegen des stürmischen Wetters änderten auch die Reedereien ihre Fahrpläne zu den Inseln und Halligen in Nordfriesland. Auf der Hallig-Linie der Wyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R.) fielen Verbindungen am Montagnachmittag aus. Zuvor hatte es deshalb Zusatzverbindungen gegeben. Weitere Abfahrten am Abend und Dienstagmorgen wurden abgesagt. Die Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH verlegte die letzten Abfahrten am Montag um rund zwei Stunden vor.

Auch Bahnreisende mussten sich am Montag in Schleswig-Holstein auf erhebliche Beeinträchtigungen des Zugverkehrs einstellen. Wie die Deutsche Bahn auf Twitter mitteilte, könne es aufgrund des Unwetters noch bis zum morgigen Dienstag zu Beeinträchtigungen kommen. Da der Boden wegen des anhaltenden Regens sehr aufgeweicht sei, müsse damit gerechnet werden, dass in Gleisnähe Bäume umstürzen könnten, sagte eine Bahnsprecherin der Deutschen Presse-Agentur.

Bange blickten die Veranstalter der Multivan Kitesurf Masters in St. Peter-Ording auf das Wetter. Die Veranstaltung soll eigentlich von Mittwoch bis Sonntag stattfinden. Doch wegen des Sturms und des Hochwassers stehe das Sportevent auf der Kippe, teilte der Veranstalter Choppy Water GmbH am Montag mit. In der Nacht werde sich zeigen, ob die Veranstaltung stattfinden könne. Bei den Multivan Kitesurf Masters wird der Titel des «Deutschen Meisters» vergeben. Bis Sonntag würden Zehntausende Besucher erwartet, hieß es.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte wegen des Sturmtiefs zunächst bis in die Nacht zum Dienstag eine Sturmwarnung für Schleswig-Holstein und Hamburg herausgegeben. Besonders betroffen seien der Ost- und Westküstenbereich Schleswig-Holsteins, sagte Michael Knobelsdorf vom DWD der Deutschen Presse-Agentur. Laut der Sturmwarnung ist verbreitet mit stürmischen Böen oder Sturmböen aus Nordwest zwischen 60 und 80 Kilometern pro Stunde zu rechnen. Auf Fehmarn und den Nordfriesischen Inseln könnten schwere Sturmböen mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde vorkommen.

An der Nordseeküste könnte es laut den BSH-Vorhersagen eine Sturmflut geben. Diese beginnt an der Nordsee ab einem Wasserstand, der mehr als 1,5 Meter über dem mittleren Hochwasser liegt. Dass es zu dieser Jahreszeit zu Sturmtief «Zacharias» komme, sei extrem ungewöhnlich, sagte Knobelsdorf: «So einen Sturm erwarten wir im Herbst und nicht im Hochsommer.» Das Sturmtief sei durch den Zusammenschluss von zwei Tiefdruckgebieten entstanden, die von Großbritannien und Italien in Richtung Polen gezogen seien. Das Hauptwindfeld befinde sich über der südlichen Ostsee, erklärte Knobelsdorf, weshalb die Ostseeküste insgesamt stärker von dem Sturm betroffen sei.

Mehr lesen