Wissenschaft

Superkamera European XFEL: Forschungsmöglichkeit erweitert

Superkamera European XFEL: Forschungsmöglichkeit erweitert

Superkamera European XFEL: Forschungsmöglichkeit erweitert

dpa
Schenefeld (dpa/lno) -
Zuletzt aktualisiert um:

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Mit Hilfe der Superkamera European XFEL können Forscher in den Nanokosmos blicken. Fotos und Filme von Molekülen und deren Verhalten bei chemischen Reaktionen sind möglich. Nach fünfjährigem Betrieb wird die unterirdische Anlage am Hamburger ...

Die Röntgenlaser-Forschungseinrichtung European XFEL in Schenefeld bei Hamburg hat am Dienstag mit der Inbetriebnahme einer neuen Experimentierstation begonnen. Sie heißt SXP - das steht für Soft X-ray Port, also eine Station mit weicher Röntgenstrahlung. Forschergruppen sollen vom kommendem Jahr an die Möglichkeit haben, ihre eigenen Experimente durchzuführen. Es werde dabei etwa um umweltfreundliche Energiequellen oder um Vorgänge im Zusammenhang mit dem Klimawandel gehen, sagte der Leiter der neuen Station, Manuel Izquierdo.

Zugleich wurde am Dienstag das fünfjährige Jubiläum des wissenschaftlichen Nutzerbetriebs an der «Superkamera» gefeiert. Der European XFEL (X-Ray Free-Electron Laser/ Röntgenlicht-Freie-Elektronen-Laser) kann Vorgänge im Nanokosmos dreidimensional erfassen. Dafür werden in der 3,4 Kilometer langen unterirdische Anlage zwischen dem Desy (Deutsches Elektronen-Synchroton) in Hamburg-Bahrenfeld und Schenefeld ultrahelle Blitze erzeugt. Der Röntgenlaserstrahl kann auf einen Durchmesser von nur elf Nanometern fokussiert werden. Das entspricht der Größe eines Proteinmoleküls, wie ein Sprecher des XFEL erklärte.

Die Forschungseinrichtung verfügt bereits über sechs Experimentierstationen. Die Anlage habe seit 2017 mehr als 16.300 Stunden «Strahlzeit» für mehr als 4000 Wissenschaftler zur Verfügung gestellt, hieß es. Es wurden dabei mehr als 60 Millionen Terabyte an experimentellen Daten erzeugt.

Die Staatssekretärin im Bundesforschungsministerium, Judith Pirscher, bezeichnete den European XFEL als Erfolgsprojekt. Die bisher 850 Millionen Euro Fördermittel für den Bau der Einrichtung seien gut investiert. «Damit stärken wir die Grundlagenforschung und die technologische Souveränität Deutschlands und von Europa», sagte Pirscher laut einer Pressemitteilung.

Zu den zwölf am XFEL beteiligten Ländern gehört auch Russland, das 27 Prozent der Baukosten übernahm und damit nach Deutschland der wichtigste Geldgeber war. Ende März, gut einen Monat nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, hatten Management und Mitarbeiter des XFEL erklärt, dass sie die Zusammenarbeit mit russischen Institutionen aussetzen.

Mehr lesen