Warnstreik

Tausende Beschäftigte legen Arbeit nieder

Tausende Beschäftigte legen Arbeit nieder

Tausende Beschäftigte legen Arbeit nieder

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Teilnehmer des Warnstreiks stehen während einer Kundgebung auf dem Rathausmarkt. Foto: Marcus Brandt/dpa

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In ganz Hamburg sind wichtige Bereiche des Lebens durch einen Warnstreik weitgehend lahmgelegt. Tausende Kita-, Theater-, Stadtreinigungs- und Hafenmitarbeiter gingen auf die Straße. Und doch ist es nur ein Vorgeschmack auf Montag.

Der Warnstreik im Öffentlichen Dienst hat am Donnerstag in Hamburg zu erheblichen Einschränkungen geführt. Kitas blieben geschlossen, Recyclinghöfe nahmen keinen Abfall an und auch die Müllabfuhr setzte aus. «Rund 6000 Menschen haben die Arbeit niedergelegt. Das hat unsere Erwartungen übertroffen, das muss man deutlich sagen», sagte der stellvertretende Verdi-Landesbezirksleiter Ole Borgard am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. An der Verdi-Kundgebung vor dem Rathausmarkt und an einem Aufzug bis zum Gewerkschaftshaus in der Besenbinderstraße waren der Polizei zufolge rund 5000 Menschen beteiligt.

Am kommenden Montag droht bereits der nächste Warnstreik. Dann will Verdi bundesweit den Verkehr lahmlegen. In Hamburg zum Ausstand aufgerufen sind Beschäftigte der Hamburg Port Authority (HPA), der Autobahn-GmbH und des Flughafens. Zudem ruft die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Beschäftigte von Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen ebenfalls am Montag zum Streik auf. In Hamburg seien hiervon neben der Deutschen Bahn die S-Bahnen betroffen. Die Streikenden beider Gewerkschaften treffen sich den Angaben zufolge um 11.00 Uhr zu einer gemeinsamen Kundgebung am Alten Elbtunnel. Im Anschluss soll auf der Elb-Südseite ein Demonstrationszug zur Station der Lotsenversetzer im Bubendeyweg führen.

In Hamburg sind rund 60.000 Menschen vom Tarifvertrag des Öffentlichen Diensts des Bundes und der Kommunen betroffen. Am Donnerstag waren vor allem Beschäftigte der städtischen Kitas, der Hamburg Port Authority HPA, der Staatsoper, des Thalia-Theaters, des Flughafens und der Stadtreinigung auf die Straße gegangen. Wie viele Kitas deshalb dicht blieben oder nur Notdienst angeboten haben, war zunächst unklar.

Die Auswirkungen auf der Elbe waren dagegen deutlich zu sehen - dort fuhren am Mittwochabend und Donnerstag keine großen Schiffe. Die Gewerkschaft Verdi bestreikte die sogenannten Lotsenversetzboote, so dass die Lotsen nicht mehr zu den Schiffen gelangen. Lotsenpflichtige Schiffe konnten damit nicht nach Hamburg ein- oder aus Hamburg rausfahren.

Am Hamburger Flughafen lief der Betrieb trotz den Warnstreiks dagegen weitgehend wie immer. «Der Betrieb ist ganz normal angelaufen. Aktuell gehen wir davon aus, dass dies auch so bleiben wird», sagte eine Flughafensprecherin am Donnerstagmorgen dazu. Am Flughafen hatten Beschäftigte bereits am Mittwochabend die Arbeit niedergelegt, darunter Mitarbeiter der Parkraumbewirtschaftung, der IT, für die Bordkartenkontrollen und Wartungs- und Instandhaltungsteams.

Da diesmal die Sicherheitskontrollstellen, der Check-in sowie die Gepäck- und Flugzeugabfertigung nicht von dem Ausstand betroffen sind, konnte der Betrieb weitgehend aufrechterhalten werden. Für Donnerstag wurden 252 Flüge - 125 Starts und 127 Landungen - mit rund 31.000 Passagieren erwartet.

Die hohe Beteiligung am flächendeckenden Warnstreik von Verdi in Hamburg zeige, dass viele Beschäftigte unzufrieden sind, sagte Borgard. «Man merkt dass da besonders viel Druck auf dem Kessel ist aufgrund der hohen Preissteigerungen. Wir merken das auch bei den vielen Neuaufnahmen. Viele Kollegen haben festgestellt, dass es Sinn macht, in diesen schweren Zeitungen nicht allein zu bleiben.»

Die Stimmung unter den Männern und Frauen im Öffentlichen Dienst sei angespannt und voller Erwartungen mit Blick auf die dritte Verhandlungsrunde. «Sie sind es leid, beklatscht zu werden und nichts außer warmen Worten zu bekommen», sagte Borgard.

Der Warnstreik in Hamburg sollte noch bis Mitternacht laufen. Am Freitag wollen dann aber Beschäftigte der Asklepios-Kliniken und des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) die Arbeit niederlegen, um Druck auf die Arbeitgeber zu machen. Es gebe aber Notdienstvereinbarungen, sodass die medizinische Grund- und Notfallversorgung sichergestellt werden könne. Der Warnstreik der Stadtreinigung läuft noch bis zum Sonntag.

Mit den Warnstreiks wollen die Arbeitnehmer vor der dritten Verhandlungsrunde vom 27. bis 29. März in Potsdam ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bietet bislang fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.

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Pastorin Cornelia Simon
Cornelia Simon
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