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Trainer Thioune nach Nordduell: Kein Deal über Platz drei

Trainer Thioune nach Nordduell: Kein Deal über Platz drei

Trainer Thioune nach Nordduell: Kein Deal über Platz drei

dpa
Hamburg
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Hamburgs Trainer Daniel Thioune kommt vor dem Spiel zu einem Interview. Foto: Christian Charisius/dpa

Der HSV schöpft Zuversicht. Es gibt wieder mehr Torchancen. Negativ jedoch: Die Tore fallen nicht. Im Aufstiegsrennen sieht sich Trainer Thioune im Plan. Welcher Platz rauskommen soll, weiß er genau.

Nicht Fisch, nicht Fleisch - was war das eigentlich, was der Hamburger SV im spannenden Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga gegen einen Mitkonkurrenten eingefahren hat? Nach dem 1:1 am Montagabend gegen den Nordrivalen Holstein Kiel schwankt der vor Saisonbeginn als Favorit gestartete Ex-Bundesligist zwischen Erleichterung und Schwermut. Gutes Spiel, Engagement, Feuer, ein Punkt - das belegt nach zwei zuvor erlittenen Niederlagen einen Aufwärtstrend. 17:3 Torchancen, aber nur ein Treffer, fünf Spiele in Serie ohne Sieg - das wiederum lässt zweifeln am großen Vorhaben.

Trainer Daniel Thioune wird das mitnehmen, was ihm am meisten nützt. «Wir waren alle einverstanden mit der Energie, die wir auf den Platz gebracht haben», sagt der Coach. «Der Vortrag meiner Mannschaft hat mir schon gefallen. Ergebnisse werden sich einstellen.» Deshalb will der 46 Jahre alte Fußballlehrer nicht über die Serie schlechter Spiele referieren, auch nicht über die sechste sieglose Partie gegen Kiel. «Es geht ausschließlich darum, dass wir auf unserem Weg bleiben. Wir sind in der Lage, von unserer Qualität her zu klettern», sagt Thioune. «Wir müssen uns vor niemandem verstecken.»

Die Lage des HSV in der Liga ist nicht optimal, jedoch hoffnungsvoll. Zehn Spieltage stehen aus. Da kann die Tabelle am Ende so aussehen, wie man sich das derzeit nicht vorstellen kann. Wer lange an der Spitze thronte und mühelos herabblicken konnte, dem fällt es jetzt schwer, nach oben schauen zu müssen. Vor dem HSV stehen Kiel mit drei und der VfL Bochum mit fünf Zählern Vorsprung. Schon am Freitag steht das nächste Topduell an, dann beim Spitzenreiter. Sollte der HSV verlieren, wären die Bochumer schon acht Punkte weg.

Die Unruhe, die den Hamburger Volkspark nach zwei gescheiterten Aufstiegsversuchen wieder erfasst hat, ist vermutlich so stark wie bei keinem anderen Verein. In Kiel sieht man den möglichen erstmaligen Aufstieg einer schleswig-holsteinischen Mannschaft in die Bundesliga als Geschenk. In Hamburg als Pflicht. «Ich gehe keinen Deal ein, was den dritten Platz betrifft», sagt Thioune, der die ungewisse Aufstiegsrelegation vermeiden will. «Den zweiten Platz wollte ich jetzt auch nicht unbedingt», bekennt der Coach und meldet damit an: Wir wollen alles.

Ein Befreiungsschlag ist Simon Terodde gelungen. Nach 352 torlosen Minuten hat sich der Mittelstürmer mit seinem 20. Saisontreffer zurückgemeldet. Für Thioune Grund zur doppelten Freude. Denn er hatte seinen Mannen in den Tagen zuvor eingeschärft, den Torgaranten mit reichlich Futter zu versorgen. Zuletzt war dieser fast am Verhungern. «Ich habe mich riesig über das Tor gefreut. Es war eminent wichtig», sagt der 33-Jährige. Den Aufstieg hat der Goalgetter fest im Blick. «Nach der Derby-Niederlage waren wir die Deppen. Heute haben wir ein gutes Spiel gezeigt. Bis zum 23. Mai gebe ich alles. Ich will das unbedingt schaffen», verrät er. «Wenn wir dann Vierter sind, lassen wir uns auch auslachen.»

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