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Vater soll in Hamburg Säugling getötet haben: Haft

Vater soll in Hamburg Säugling getötet haben: Haft

Vater soll in Hamburg Säugling getötet haben: Haft

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Angeblich sind es Unfallverletzungen, mit denen Mitte Mai ein Baby in ein Hamburger Krankenhaus gebracht wird. Doch die Ärzte entdecken Spuren von Misshandlungen. Sie können das Kind nicht retten - und der Vater steht unter einem schlimmen Verdacht.

Nach dem Tod eines kleinen Mädchens hat die Polizei am Freitag den Vater des Kindes in Hamburg-Wandsbek verhaftet. Der 29-Jährige stehe im Verdacht, seine zwölf Wochen alte Tochter getötet zu haben, teilte die Polizei mit. Nach ersten Erkenntnissen war das Baby Mitte Mai nach einem angeblichen Unfall mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Bei Untersuchungen seien dann Spuren stumpfer Gewalteinwirkung festgestellt worden. Es habe auch Hinweise auf ein Schütteln des Kindes gegeben. Am Samstag vor Pfingsten erlag das Kind nach Angaben der Polizei seinen Verletzungen.

Die Mordkommission war demnach bereits vor dem Tod des Kindes durch das Institut für Rechtsmedizin informiert worden und hatte erste Ermittlungen aufgenommen. Nach den rechtsmedizinischen Untersuchungen werde davon ausgegangen, dass das Kind infolge eines schweren Schädel-Hirn-Traumas gestorben sei, teilte die Polizei weiter mit. Das Verletzungsbild sei nicht mit den Angaben des Vaters zu einem angeblichen Unfall vereinbar. Vielmehr müsse angenommen werden, dass die schweren Verletzungen vorsätzlich verursacht wurden.

Vor diesem Hintergrund und auf Basis weiterer Ermittlungsergebnisse habe die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Haftbefehl gegen den Vater erwirkt, der am Freitagnachmittag vollstreckt worden sei. Der Deutsche habe mit Mutter und Tochter zusammengelebt. Das Mädchen sei das einzige Kind des Paares gewesen.

In den vergangenen Jahren hatten mehrfach schwere Kindesmisshandlungen für Entsetzen in Hamburg gesorgt. Nach dem Tod der dreijährigen Yagmur Ende 2012 hatte sich ein Untersuchungsausschuss der Bürgerschaft ausführlich mit dem Fall und den Präventionsmöglichkeiten der Jugendämter befasst. Dennoch wurden weitere Kinder schwer misshandelt. Ende 2015 schüttelte ein junger Vater das Baby Tayler zu Tode.

Ende 2018 wurde ein 41-jähriger Vater zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, weil er seine einjährige Tochter so schwer misshandelt hatte, dass sie schwere bleibende Schäden erlitt. Ebenfalls Ende 2018 drückte ein junger Vater sein schreiendes Baby so stark, dass es lebensgefährliche Verletzungen erlitt. Im September 2019 verurteilte das Amtsgericht Altona den damals 19-Jährigen zu einer Bewährungsstrafe.

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