Energiekonzern
Vattenfall: Wiederanfahren des Kraftwerks Moorburg unmöglich
Vattenfall: Wiederanfahren des Kraftwerks Moorburg unmöglich
Vattenfall: Wiederanfahren des Kraftwerks Moorburg unmöglich
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Angesichts der drohenden Gasknappheit infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine werden immer mehr Stimmen laut, die das stillgelegte Kohlekraftwerk Moorburg wiederanfahren wollen. Doch der Energiekonzern Vattenfall winkt ab.
Der Energiekonzern Vattenfall sieht keine Möglichkeit für ein Wiederanfahren des stillgelegten Kohlekraftwerks Moorburg. «Auch wenn manche Wünsche vielleicht in eine andere Richtung gehen: Das Kohlekraftwerk Moorburg darf nach den geltenden Regularien nicht mehr betrieben werden», sagte am Donnerstag Kraftwerksgeschäftsführer Robert Wacker. Das Kraftwerk im Hamburger Hafen sei nicht im sogenannten Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz der Bundesregierung vorgesehen und gehöre auch nicht zur Netzreserve.
Das stets umstrittene Kraftwerk war im vergangenen Jahr knapp sechseinhalb Jahre nach seiner Inbetriebnahme 2015 endgültig stillgelegt worden. Es war eines der modernsten und effizientesten Kohlekraftwerke in Deutschland und sollte eigentlich bis 2038 am Netz bleiben, kam letztlich aber nie in die Gewinnzone. Das statt der geplanten 1,7 rund drei Milliarden Euro teure Kraftwerk konnte mit seinen zwei Blöcken mit jeweils 827 Megawatt Leistung technisch elf Terawattstunden Strom im Jahr erzeugen. Das sind elf Milliarden Kilowattstunden und entspricht fast dem Stromverbrauch Hamburgs.
«Ein Wiederanfahren wäre weder technisch noch wirtschaftlich noch rechtlich realisierbar», sagte Wacker. Nach Vattenfall-Angaben sind für die Stromproduktion unabdingbare Komponenten bereits verkauft, ausgebaut und abtransportiert worden. «Ohne Transformator ist das Kraftwerk nicht mehr ans Netz angeschlossen und kann keinen Strom einspeisen», sagte Wacker. Zudem sei bereits begonnen worden, Stoffe wie Öle oder Fette aus dem Leitungssystem zu entfernen. Hinzu komme, dass auch das für den Betrieb notwendige Personal nicht mehr da sei.
Was genau mit dem seit den 1970er Jahren für die Energiegewinnung genutzten Standort mit eigenem Hafen und Gasanschluss künftig passieren soll, ist noch unklar. Die Stadt möchte dort gerne in großem Maßstab grünen Wasserstoff produzieren. «Vattenfall ist bereit, den Standort zu übertragen und steht dabei in engem Austausch mit der Stadt Hamburg», sagte Wacker.
Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der damit einhergehenden Gasknappheit werden aus der Politik und der Wirtschaft immer mehr Stimmen laut, das Kraftwerk wieder anzufahren. Zuletzt hatte dies die CDU-Fraktion am Mittwoch in einer Aktuellen Stunde der Hamburgischen Bürgerschaft getan - und von Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) eine Abfuhr erhalten.