Tarifkonflikt

Warnstreik legt Hamburger Flughafen komplett lahm

Warnstreik legt Hamburger Flughafen komplett lahm

Warnstreik legt Hamburger Flughafen komplett lahm

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
Zuletzt aktualisiert um:
Beschäftigte der Abfertigung des Flughafens streiken. Foto: Roberto Pfeil/dpa/Symbolbild

Diesen Artikel vorlesen lassen.

24 Stunden geht am Hamburger Flughafen nichts mehr. Wegen eines Warnstreiks startet oder landet kein Flugzeug - gar keins. Die rund 32.000 betroffenen Passagiere nehmen es offensichtlich sportlich, viele buchen um oder wechseln auf die Bahn.

Nichts geht mehr. Wegen eines Warnstreiks ist der Flughafen Hamburg am Freitag komplett lahmgelegt. 24 Stunden startet und landet kein einziges Flugzeug. «Da gibt es auch keine Ausnahmen», sagte eine Flughafensprecherin etwa mit Blick auf mögliche medizinische Flüge oder Hilfsflüge in die Türkei. Insgesamt 253 Flüge und etwa 32 000 Passagiere seien von dem Ausstand betroffen. Erst am Samstagmorgen sollte der Flugverkehr nach Angaben des Airports wieder anlaufen - um 6.00 Uhr mit einer Maschine nach Lissabon und um 6.05 Uhr mit einem aus Istanbul kommenden Flieger.

«Die Fluggesellschaften haben ihre Passagiere tatsächlich ganz toll informiert», sagte eine Flughafen-Sprecherin. Der allergrößte Teil der Fluggäste habe von dem Warnstreik gewusst und sei erst gar nicht zum Airport gekommen. «Wir haben nur sehr, sehr wenige Passagiere (...), die trotzdem gekommen sind. Das hält sich sehr in Grenzen.»

Abgesehen vom Airport Hamburg waren auch die Flughäfen Frankfurt, München, Hannover, Stuttgart, Bremen und Dortmund durch einen Warnstreik weitgehend oder vollständig lahmgelegt. Auch an nicht bestreikten Flughäfen wie etwa Berlin kam es teils zu Einschränkungen. Nach Schätzungen des Flughafenverbands ADV sind bundesweit knapp 300.000 Passagiere von gut 2340 Flugausfällen betroffen.

Es gehe nicht nur um den öffentlichen Dienst, sondern auch um weitere Branchen, die im Flugbereich eine Rolle spielten, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe in Hamburg. «Deswegen haben wir alle Belegschaften, die sich in Tarifauseinandersetzungen befinden am Flughafen Hamburg (...) zu einem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen.» Dazu zählten etwa auch die Luftsicherheitskontrolle, die Passagierabfertigung und die Instandhaltung.

«Unsere Mitglieder (...) brauchen jetzt gegen die Preiserhöhungen, gegen die Inflation, gegen die massiv steigenden Mieten, gegen die Energiepreise einen kräftigen Schuss aus der Pulle», sagte Stubbe. Für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Diensts von Bund und Kommunen fordert Verdi 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber monatlich 500 Euro mehr. Die Arbeitgeber lehnen die Forderungen bislang ab. Die zweite Verhandlungsrunde ist am Mittwoch und Donnerstag geplant.

Wer konnte, buchte seinen Flug um. Am Wochenende müssten Passagiere deshalb mit volleren Maschinen rechnen, sagte die Flughafen-Sprecherin. Bislang seien am Samstag 94 Starts und 90 Landungen am Hamburg Airport geplant. Die Sprecherin zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass sich nach dem Streik alles wieder relativ schnell zurecht ruckele.

Keine Probleme gab es bei der Bahn. «Die auf die Bahn umgestiegenen Fluggäste konnten wir in der Regel problemlos unterbringen», sagte eine Bahn-Sprecherin. Der Betrieb laufe weitgehend reibungslos. Es gebe zwar ein erhöhtes Fahrgastaufkommen. Aber «ein XXL-ICE 4 kann fünfmal so viele Menschen befördern wie ein Airbus A320, der vielfach im innerdeutschen Flugverkehr zum Einsatz kommt», sagte die Sprecherin. Allein von diesem Zug habe die Bahn mittlerweile 43 Exemplare.

Verdi-Gewerkschaftssekretär Stubbe gab sich mit Blick auf die zweite Verhandlungsrunde kämpferisch: «Wenn keine verhandlungsfähige Angebote vorgelegt werden, dann sind wir sicher, dass die Kolleginnen und Kollegen weiterhin für ihre Rechte eintreten mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen», sagte Stubbe. In Hamburg heißt das in erster Linie weitere Warnstreiks: So müssen Besucher von Recyclinghöfen schon am Samstag mit Einschränkungen rechnen. Die Beschäftigten der Stadtreinigung sind aufgerufen, einen Tag die Arbeit niederzulegen. Betroffen davon seien auch die Straßenreinigung und die Containerabfuhr.

Mehr lesen