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Westküstenleitung in Betrieb - soll Windstrom transportieren

Westküstenleitung in Betrieb - soll Windstrom transportieren

Westküstenleitung in Betrieb - soll Windstrom transportieren

dpa
Wöhrden/Neumünster (dpa/lno) -
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Ein Mast der Westküstenleitung, aufgenommen bei einem Pressetermin. Foto: Christian Charisius/dpa

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Windstrom von der Westküste gibt es schon seit Jahren reichlich. Jetzt steht auch die Leitung, um ihn zu den großen Verbrauchern zu bringen. Die Anschlussleitung SuedLink soll den Strom unter der Elbe hindurchführen, wird aber erst in fünf...

Die für die Energiewende wichtige Westküstenleitung von der dänischen Grenze nach Brunsbüttel ist seit Samstag offiziell in Betrieb. Der Netzbetreiber Tennet feierte die Fertigstellung der knapp 140 Kilometer langen Freileitung am Samstag in einem Umspannwerk nahe Wöhrden bei Heide, zusammen mit den Bürgermeistern der 48 Anliegergemeinden.

«Mit der Westküstenleitung hat unser Team der Tennet - nach der Mittelachse entlang der A7 - jetzt bereits das zweite Kernprojekt der Energiewende in Schleswig-Holstein von der Elbe bis zur dänischen Grenze pünktlich fertiggestellt», sagte Tennet-Programmdirektor Klaus Deitermann. Schon jetzt zeigt sich demnach, dass diese Leitungen entscheidend dazu beitragen, dass sich hier immer mehr Windräder drehen. «Schleswig-Holstein ist deshalb das einzige Bundesland, in dem die mit hohen Kosten verbundenen Zwangsabschaltungen von Windrädern an Land zurückgehen.»

Die neue Freileitung hat eine Spannung von 380 Kilovolt (kV). Sie dient dazu, die großen Windstrommengen von der Westküste aufzunehmen. Die Westküstenleitung soll bis 2025 auch an das Stromnetz in Dänemark angeschlossen werden.

In den vergangenen Jahren wurde oft deutlich mehr Windstrom in Schleswig-Holstein produziert als verbraucht. Das führte zu teuren Abschaltungen von Anlagen. Ein Ziel der Energiewende ist es, Windstrom von der Küste zu den großen Verbrauchern in West- und Süddeutschland zu bringen. Dazu hat auch der Bau der 700 Kilometer langen Leitung SuedLink begonnen, für die unter der Elbe ein Tunnel gebohrt wird. Das Milliardenprojekt soll auf rund 700 Kilometern Länge nach Süddeutschland führen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte im September am offiziellen ersten Spatenstich für den Elbtunnel in Wewelsfleth (Kreis Steinburg) teilgenommen. Er nannte den Baubeginn dabei eine gute Nachricht für die Energiewende, erinnerte aber auch daran, dass Suedlink bereits fertig sein sollte. Jetzt werde es noch fünf bis sechs Jahre dauern. «Wir hängen also ganz schön hinterher. Das sollte uns nicht wieder passieren», sagte Habeck. Nach Angaben der Bundesnetzagentur sollen bis Ende nächsten Jahres 2800 Kilometer und bis Ende 2025 bereits 4400 Kilometer Leitungen genehmigt sein.

Bei der Feier zur symbolischen Inbetriebnahme der Westküstenleitung übergab Deitermann am Samstag ein Spielgerät an den Bürgermeister von Heide, Oliver Schmidt-Gutzat. An dem Gerät, das an vier Strommasten erinnert, sollen Kinder auf einem Spielplatz klettern und schaukeln können, wie ein Tennet-Sprecher sagte. Interessierte konnten sich bei einem Tag der offenen Tür im Umspannwerk Heide über die Anlage und ihre Rolle bei der Energiewende informieren.

Unterdessen feierte der Betreiber SH Netz in Anwesenheit von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) den Anschluss einer Photovoltaik-Anlage bei Neumünster. Damit seien in Schleswig-Holstein nun 10.000 Megawatt Leistung aus erneuerbaren Energien am Netz. Zum Vergleich: Das Ende 2021 stillgelegte Kernkraftwerk Brokdorf hatte eine Leistung von rund 1400 Megawatt.

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