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Zentralrat warnt nach Anschlag vor wachsendem Antiziganismus

Zentralrat warnt nach Anschlag vor wachsendem Antiziganismus

Zentralrat warnt nach Anschlag vor wachsendem Antiziganismus

dpa
Flensburg/Heidelberg
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Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma. Foto: Britta Pedersen/dpa

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In Flensburg wird eine Gedenkstätte für die 1940 deportierten Sinti und Roma beschädigt. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Rat bringt den Vorfall in Verbindung mit dem wachsenden Rechtsextremismus.

Die Beschädigung der Gedenkstätte für die im Holocaust ermordeten Sinti und Roma in Flensburg ist nach Ansicht des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma ein alarmierendes Zeichen für den wachsenden Antiziganismus in Deutschland. «Diese Entwicklungen stehen im Zusammenhang mit dem Rechtsruck in Deutschland», sagte der Vorsitzende des Zentralrates, Romani Rose, am Freitag. Rechtsextremisten und Nationalisten instrumentalisierten die Sorgen und Ängste in der Bevölkerung und machten Minderheiten wieder zur Zielscheibe.

Der Vorsitzende erwarte daher von den Sicherheitsbehörden und der Justiz eine schnelle Aufklärung der Tat, um ein Zeichen der Wehrhaftigkeit von Demokratie und Rechtsstaat zu setzen. «Politik und Justiz müssen endlich anerkennen, dass der Antiziganismus genauso eine Gefahr für die innere Sicherheit ist wie der Antisemitismus», betonte Rose. Ebenso sei die Bevölkerung aufgerufen, gegen diese rechtsextremistischen Tendenzen ein Zeichen an der Wahlurne zu setzen.

Der Bericht der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus hat nach Angaben des Zentralrates für das Jahr 2022 621 antiziganistische Vorfälle dokumentiert. Der Mitte Juni erscheinende Bericht für 2023 lasse angesichts des neuen Nationalismus eine Zunahme der Fälle befürchten, sagte Rose.

Die Gedenkstätte für die 1940 deportierten Sinti und Roma aus Flensburg und Umgebung war am Dienstagabend oder in der Nacht zum Mittwoch beschädigt worden. Wie die Polizei mitteilte, war der Erinnerungsort aus der Verankerung gerissen worden. Da eine politisch motivierte Tat nicht ausgeschlossen werde, habe das Fachkommissariat für Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen.

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