Grenzland

Mit Brücken statt Grenzen werden Kriege vermieden

Mit Brücken statt Grenzen werden Kriege vermieden

Mit Brücken statt Grenzen werden Kriege vermieden

Sonderburg/Sønderborg
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Vizebürgermeister Stephan Kleinschmidt legte den Kranz der Kommune Sonderburg nieder. Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Der Sonderburger BDN-Vorsitzende Jörn Petersen erklärte in seiner Rede vor dem Gedenkstein neben der Marienkirche, warum das diesjährige Motto des Deutschen Tages für den Frieden so wichtig ist.

Am 11. November 1918 um 11 Uhr erhielten die Menschen in Europa eine sehr gute Botschaft. Der Erste Weltkrieg war nach vier blutigen Jahren beendet. 199 Männer aus der Sonderburger Gegend starben bei den Kämpfen. Ihnen wird seit Jahren am 11. November um 11 Uhr neben der Marienkirche am Gedenkstein mit einer Kranzniederlegung und Reden gedacht.

Jedes Jahr kommen immer einige Menschen zur jährlichen Gedenkveranstaltung, die der Kontaktausschuss „Kontakudvalget For De Militære Traditioner i Sønderborgområdet“ arrangiert. In diesem Jahr strömten sie zum Gedenkstein, der 1923 auf dem damaligen Friedhof der Marienkirche errichtet wurde. Viele wollten diesmal den Gefallenen von damals gedenken.

Dänisch-deutsche Veranstaltung

Zum dritten Mal war es eine dänisch-deutsche Veranstaltung, wie der Vorsitzende des Kontaktausschusses, Jens Peter Rasmussen, feststellte. Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger in Sonderburg, Jörn Petersen, hielt die diesjährige Rede, die er mit einem deutschen Satz einleitete. Dann schwenkte er auf Dänisch über.

Aber warum trifft sich das Volk nach über hundert Jahren des Waffenstillstands immer noch? Heute können wir über die Ursachen des Kriegs nachdenken, um zu verhindern, dass die Geschichte sich wiederholt.

Jörn Petersen

„Man kann ja auf verschiedene Art und Weise und bei verschiedenen Anlässen gedenken. In den Jahren nach dem Krieg war es die Trauer nach dem Verlust eines Menschen. Für die Deutschgesinnten war es aber auch der Schmerz nach einer Niederlage, da man nicht mehr in Deutschland lebte“, stellte Petersen einleitend fest.

Jörn Petersen legte den rechten Kranz des Bundes Deutscher Nordschleswiger nieder. Foto: Ilse Marie Jacobsen
V. r.: Troels Larsen trug eine amerikanische, Aleksander Haug eine französische und Johnny Østergaard eine deutsche Uniform. Sie gehören zum Verein „Westfront 1916“. Foto: Ilse Marie Jacobsen
Drei Kränze liegen nun vor dem hohen Stein, in den die Namen von 199 verstorbenen Soldaten aus der Sonderburger Gegend gemeißelt wurden. Foto: Ilse Marie Jacobsen
Der frühere Bürgermeister A. P. Hansen mit dem Trompeter Poul Erik Sørensen, der die Feier mit einem Signal einleitete. Das tut das Mitglied des Marinevereins seit mittlerweile 20 Jahren. Foto: Ilse Marie Jacobsen

„Aber warum trifft sich das Volk nach über hundert Jahren des Waffenstillstands immer noch? Heute können wir über die Ursachen des Kriegs nachdenken, um zu verhindern, dass die Geschichte sich wiederholt“, so Jörn Petersen. Für ihn war das Motto des diesjährigen Deutschen Tages der deutschen Minderheit „Brücken statt Grenzen“ der Weg: „Ich meine, dass Brücken bauen statt Grenzen ziehen eines der besten Dinge sind, womit man den Frieden bewahren kann.“

Nur gemeinsam gibt es Lösungen

Das gelte nicht nur in anderen Ländern, sondern auch im eigenen Land. Jörn Petersen nannte es „besorgniserregend“, dass es weltweit mehr und mehr Politiker und Partien gibt, die sich auf den Unterschied bei Menschen konzentrieren. Sie graben Löcher, statt die Gemeinsamkeiten zu fördern. „Nur zusammen können die großen Herausforderungen gelöst werden“, so Petersen.

„Ich hoffe, dass der heutige Tag dazu beitragen kann, dass wir alle noch bessere Brückenbauer werden und unseren inneren Grenzbeamten herunterschrauben“, so Jörn Petersen.

Die Feier im Freien wurde erneut mit einer kurzen dänisch-deutschen Andacht in der Marienkirche abgeschlossen. Foto: Ilse Marie Jacobsen
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