Archiv-Umbau
In diesem Keller stapelt sich die Geschichte der Minderheit
In diesem Keller stapelt sich die Geschichte der Minderheit
In diesem Keller stapelt sich die Geschichte der Minderheit
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Das Deutsche Museum in Sonderburg hat ein neues Kellerarchiv erhalten. Was die Mitarbeiter des Museums dort nun einsortieren und ob es Gegenstände gibt, die aussortiert werden, verrät Museumsleiter Hauke Grella.
Raus aus dem Container und rein in den neuen Archivkeller im Deutschen Museum für Nordschleswig: Im Untergeschoss des Museums stapelt sich seit Anfang dieser Woche die Geschichte.
Fotos, Gedenktafeln und Nähmaschine
Eine Gedenktafel mit den Gefallenen der beiden Weltkriege aus dem Turnerheim in Tondern. Dutzende Gemälde von Peter Sandkamm-Møller und ein gerahmtes Foto von Turnern des Apenrader Männerturnvereins. Ein Rednerpult aus dem Nationalsozialismus oder eine alte „Alsia“-Nähmaschine produziert auf der Insel Alsen– das Museum hat das neue Kellerarchiv in Gebrauch genommen und sortiert seine Bestände neu ein.
Die Mitarbeiter räumen auf – und die neuen Stahlregale ein.
„Endlich haben wir alles unter einem Dach. Jetzt können wir sortieren, katalogisieren und die Regale einräumen“, sagt Museumsleiter Hauke Grella.
Als das Museum im Oktober 2020 die mittelfristige Bleibe in der alten Kaserne in Sonderburg räumen musste, wurden einige Gegenstände in Containern zwischengelagert. Seitdem wurde das Kellergewölbe unter dem Museum renoviert und als Archiv eingerichtet.
Gerade Regale in staubfeier Umgebung
Die Regale stehen nun auf geradem und staubfreien Grund und das gesamte Kellergewölbe wird als Depot und Werkstatt genutzt.
„Wir werden jetzt intern im Haus noch einiges umräumen. Nach und nach werden Kisten und Gegenstände durchgesehen, einsortiert und zum Teil neu fotografiert und digitalisiert“, sagt Hauke Grella. Er arbeitet dabei eng mit Nina Jebsen zusammen, der Leiterin des Archivs der deutschen Minderheit, das ebenfalls im Gebäude untergebracht ist.
Einige Gegenstände, die nichts mit Nordschleswig und der Minderheitengeschichte zu tun haben, werden auch aussortiert. Doch die meisten Gegenstände im Kellerarchiv warten darauf, ihre Geschichte zu erzählen.
Als die deutschen Büchereien noch mit Karteikarten ausliehen
Beispielsweise der kleine Puppenwagen, der einst nach der Flucht aus Ostpreußen in Nordschleswig ankam. Wer hat ihn geschoben und in Nordschleswig ein neues Leben begonnen? Bilder, Fotos und Gedenktafeln dokumentieren die Vergangenheit von Minderheitenvereinen.
Es gibt alte Stühle aus dem Kopenhagener Sekretariat und Möbel aus Klassenzimmern der deutschen Schulen, ein Schränkchen mit Schubladen für Ausleih-Karteikarten aus einer deutschen Bücherei und neben einer Stubenorgel mit Kerzenhalter von Schulrat Frederik Christensen steht der alte Schreibtisch von Pastor Johannes Schmidt-Wodder.
Und wer weiß, vielleicht werde ich einige Gruppen und Schulklassen auch hier unten durchführen um zu zeigen, was sich im Kellerarchiv alles stapelt und wie wir mit Gegenständen arbeiten.
Hauke Grella, Museumsleiter
Die Gegenstände werden nun sortiert und platziert und finden bei Gelegenheit Eingang in die Ausstellung des Museums. „Es ist ein gutes Gefühl, alles beieinander zu haben und sich einen Überblick verschaffen zu können“, sagt Hauke Grella. „Und wer weiß, vielleicht werde ich einige Gruppen und Schulklassen auch hier unten durchführen. Um zu zeigen, was sich im Kellerarchiv alles stapelt und wie wir mit Gegenständen arbeiten.“
Die rund 90.000 Euro für den Kellerumbau stellte der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) zur Verfügung. Sie kommen aus den 2021-Mitteln für investive Maßnahmen aus dem Vertrag zwischen BDN und dem Land Schleswig-Holstein.