Kranzniederlegung
Erster Weltkrieg: Deshalb ist das Gedenken so wichtig
Erster Weltkrieg: Deshalb ist das Gedenken so wichtig
Erster Weltkrieg: Deshalb ist das Gedenken so wichtig
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An dem Gedenkstein neben der Marienkirche in Sonderburg legten Deutsche und Dänen feierlich vier Kränze nieder. Was die Welt daraus gelernt hat – dieser Frage gingen Forschungsleiter Jon Thulstrup und Bürgermeister Erik Lauritzen nach.
Vor 106 Jahren endete der Erste Weltkrieg am 11. November um 11 Uhr. Jedes Jahr wird neben der Marienkirche in Sonderburg der 199 deutsch- und dänischgesinnten Gefallenen gedacht, deren Namen auf dem grauen Denkmal ein trauriges Zeugnis für diesen großen Krieg sind.
Zum vierten Mal war auch die deutsche Minderheit offiziell dabei. Der Forschungsleiter des Deutschen Museums Nordschleswig, Jon Thulstrup, sprach vor dem Denkmal über die vielen Menschen, die damals starben.
Als Beispiel nannte er die Familie Nissen von Skelbæk bei Jündewatt (Jyndevad), deren vier Söhne an die Front geschickt worden waren. Drei von ihnen starben. Der Vierte überlebte, aber er war blind.
30.000 Männer mussten an die Front
„Der Tod und die Sorge sollten viele nordschleswigschen Familien in den Jahren des Kriegs prägen, wo rund 30.000 Männer an die Front zogen und 6.000 nicht wieder lebendig nach Hause kamen“, so Jon Thulstrup.
Haben die Opfer des Ersten und des Zweiten Weltkriegs zum Frieden in der Welt geführt und dafür gesorgt, dass es nicht erneut zu solchen fundamentalen Verbrechen gegen die Menschheit kommt? Ja. Hier.
Jon Thulstrup
Der Krieg war der Startschuss für die spätere Abstimmung und die heutige Grenze, wo die Bevölkerung und die Minderheit heute friedlich Seite an Seite leben. Es gab aber einst viele Konflikte, und ein weiterer Weltkrieg machte es noch schwerer.
Kriege dürfen nicht vergessen werden
„Aber wir fanden den Weg zur Versöhnung. Jetzt stehen wir hier, und ich frage mich: Haben wir etwas aus der Geschichte gelernt? Haben die Opfer des Ersten und des Zweiten Weltkriegs zum Frieden in der Welt geführt und dafür gesorgt, dass es nicht erneut zu solchen fundamentalen Verbrechen gegen die Menschheit kommt? Ja. Hier“, stellte er fest. Man müsse sich aber nur in die südöstliche Richtung bewegen, wo es erneut Krieg, Tod und Vernichtung gibt. Deshalb sei es wichtig, dass auch die kommenden Generationen über die früheren Kriege informiert werden.
„Um zu verhindern, dass so etwas wieder passieren kann. Deshalb ist ein Gedenken heute auch eine Art und Weise, damit diese Kriege nie in Vergessenheit geraten“, so Jon Thulstrup.
Viele Menschen sterben
Auch Bürgermeister Erik Lauritzen (Sozialdemokratie) sprach von der schweren Zeit, als die Nordschleswiger an die Front geschickt wurden. Er selbst fühle sich immer sehr demütig, wenn er an dem großen Gedenkstein vorbeigehe.
„Dann rollen meine Gedanken“, meinte er. Ob deutsch- oder dänischgesinnt – damals gehörten alle zum gleichen Team, das in den Kampf geschickt wurde, so Lauritzen. Auch für ihn sei es unverständlich, dass erneut in der Welt gekämpft werde und täglich viele Menschen sterben.
Veranstalter der Gedenkstunde ist der Kontaktausschuss für militäre Traditionen im Sonderburger Bereich.