Deutsche Minderheit

Frerichs: Wir begleiten, helfen, beraten und hören zu

Frerichs: Wir begleiten, helfen, beraten und hören zu

Frerichs: Wir begleiten, helfen, beraten und hören zu

Gravenstein/Gråsten
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Karin Hansen-Osmanoglu und Sabine Dehn Frerichs sind als Familienberaterinnen im Sozialdienst der deutschen Minderheit tätig. Foto: Nils Baum

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Bei der Generalversammlung des Sozialdienstes Fördekreis wurde der Bericht der erkrankten Sabine Frerichs vorgelesen. Sie gab den Teilnehmern ein gutes Bild, wie interessant sich einer ihrer Arbeitstage gestaltet.

Wer in Nordschleswig Familienberaterin ist, der hat ein unglaublich abwechslungsreiches Dasein. Das erfuhren die Teilnehmer kürzlich bei der Generalversammlung des Sozialdienstes Fördekreis.

Die Familienberaterin Sabine Frerichs war allerdings erkrankt. Nicht an Corona, wie der Kassierer Rainer Naujeck lächelnd feststellte. Sie hatte aber schon vorab einen Bericht niedergeschrieben. Den las Naujeck vor. Nach dem Durchgang konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer ihr nur recht geben: Eine Familienberaterin macht für viele Mitglieder einen Unterschied!

Erst Telefon, dann Termine

Für Sabine Frerichs beginnt der Morgen um 8 Uhr mit den Telefonaten. Ob ein besorgter Vater einer Teenage-Tochter, die Fragen einer Zuzügler-Familie oder eine ältere Frau, die mit der Pflege ihres Mannes oft überfordert ist. Hinzu kommen E-Mails und Anrufbeantworter.

Anschließend geht es ab ins Jobcenter, wo Frerichs einen psychisch kranken Mann begleitet, der von zu Hause ausgezogen ist und nun das richtige Angebot von der Kommune erhalten soll.

Nächster Termin war ein Mann in den Neunzigern, dessen Frau gestorben war. Er ist alleine, fast blind und fühlt sich einsam, so Sabine Frerichs, die ihn über Bücher und Hörbücher informiert und für Veranstaltungen motiviert. Er sagte spontan Ja zu einer Panorama-Tour zum Ballebro Færgekro.

Sozialdienst kann helfen

Die nächste Adresse führt die Familienberaterin zu einer Frau. Nach diversen Schicksalsschlägen konnte die Frau den Sinn des Lebens nicht mehr sehen. Bei einem Spaziergang werden über Höhen und Tiefen gesprochen. Diese Spaziergänge tun ihr gut, und Sabine Frerichs versucht, sich beim Sozialdienst Netzwerke zu schaffen, um sie so in die Aktivitäten des Sozialdienstes einzubinden.

„Ich denke, dass der Sozialdienst und die Familienberatung auch hier eine Berechtigung zeigen. Die menschliche Fürsorge, die ihr fehlt, dem kann der Sozialdienst ein Stück entgegenkommen, durch Netzwerke, durch die Familienberatung, durch unsere Besuchsfreunde und durch das persönliche Miteinander bei den Veranstaltungen. Hier denke ich auch, dass unsere Willkommenskultur ein wichtiger Grundpfeiler für neue Mitglieder in der Minderheit ist“, stellte die Famlienberaterin in ihrem Bericht fest.

Der Kitt zwischen Mitglied und Kommune

Eine Familienberaterin hilft auch bei Steuerfragen, beim Arzt- oder Krankenhausbesuch, bei Fragen in Bezug auf Pension, Vorruhestand oder anderen finanziellen Dingen. Das digitale Dänemark ist für manchen wirklich eine Herausforderung, stellt sie fest.

„Wenn mein Tag um ist, fahre ich nach Hause, schließe von zu Haus aus meine Arbeit ab, habe noch Telefonate und E-Mails. So kann ein Tag für mich aussehen. Am Ende eines Tages denke ich oft: Wir sind der Kitt zwischen Mitglied und Kommune. Wir begleiten, helfen, beraten und hören zu. Wir bringen auch ein großes Stück Kontinuität mit, wir begleiten über lange Zeit hinweg, wir bauen Vertrauen und Beziehungen auf. Wir bringen uns dort ein, wo andere kein Angebot haben. Hier ist die Minderheit stark, da ist unser Angebot etwas ganz Besonderes.“ Damit schloss die Familienberaterin ihren interessanten Bericht ab.

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