Deutsche Minderheit

Goldene Konfirmandin: „50 Jahre her! Dann ist man plötzlich alt“

Goldene Konfirmandin: „50 Jahre her! Dann ist man plötzlich alt“

Goldene Konfirmandin: „50 Jahre her! Dann ist man plötzlich

Gravenstein/Gråsten
Zuletzt aktualisiert um:
Die Goldkonfirmandengruppe zusammen mit Pastorin Cornelia Simon (2. v. r.) im Schlossgarten von Gravenstein Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Am Sonntag wurden in der Gravensteiner Schlosskirche Konfirmandinnen und Konfirmanden der Jahrgänge 1969 bis 1974 aus Gravenstein, Norburg, Pattburg und Bau mit einem Gottesdienst gefeiert. Gisela Jürgensen verrät, was ihr dieser Tag bedeutet.

Für 17 Frauen und Männer aus der deutschen Minderheit war der 14. Mai 2023 ein besonderer Tag – und auch ein Wiedersehen.

Vor mittlerweile 50 Jahren gehörten sie zu jenen Teenagern, die in den Kirchen von Gravenstein, Norburg (Nordborg), Broacker (Broager) und Bau (Bov) vom damaligen Pastor Thomsen konfirmiert wurden. 

Fünf Jahrgänge trafen erneut aufeinander

Konfirmandinnen und Konfirmanden von fünf Jahrgängen waren nun am Sonntag zu ihrer goldenen Konfirmation in die Schlosskirche von Gravenstein gekommen.

Die Feier begann um 9.30 Uhr mit einem Gottesdienst mit Abendmahl. Anschließend ging es hinüber zum königlichen Küchengarten und anschließend weiter zum Haus Quickborn zum gemütlichen Lunch. 

Ein Konfirmationsfoto aus dem Jahr 1969 (v. l.): Pastor Thomsen, Toni Hahn, Rolf Birnbacher, Gisela Jürgensen und Dieter Jessen bei der Konfirmation am 23. März Foto: Ilse Marie Jacobsen

Eine Teilnehmerin bei der Feier war Gisela Jürgensen (68), die vor einigen Jahren von Broacker nach Sonderburg gezogen ist. Sie ist als Tochter auf einem Hof am Schelde Feld (Skelde Mark) aufgewachsen. Gisela Jürgensen wurde am 23. März 1969 zusammen mit Dieter Jessen, Rolf Birnbacher und Toni Hahn in der Kirche zu Broacker konfirmiert. 

Dass sie zu den goldenen Konfirmandinnen und Konfirmanden zählt, das empfindet sie schon als  merkwürdig. „50 Jahre her! Dann ist man plötzlich alt“, meint sie lächelnd. 

Feier im Kreise der Familie

Ihre Konfirmation, für sie wie es sich gehört in einem noblen weißen Kleid, wurde damals im Kreise der Familie auf dem Hof bei Schelde gefeiert. Der nächste Tag war ein sogenannter blauer Montag: „Aber ich erinnere mich nicht, was wir gemacht haben.“

Gisela Jürgensen Foto: Ilse Marie Jacobsen

Damals gingen die Mädchen und Jungen der deutschen Schule bis zur 6. Klasse in die Deutsche Schule Broacker. In der siebten Klasse wechselten die Kinder nach Sonderburg. Das Pastorat, wo sie auf die Bestätigung der Taufe vorbereitet wurden, lag nur ein paar Häuser von der deutschen Privatschule entfernt. 

Deutsch ein großes Plus

Gisela Jürgensen erinnert sich nicht an viele Details ihrer Konfirmation. „Es wurde damals zwar über den Ernst des Lebens gesprochen. Aber wir waren in der siebten Klasse ja noch Kinder“, meint sie. 

Ihre Deutschkenntnisse sollten für sie ein großer Vorteil werden. Gisela Jürgensen wurde Projektleiterin bei dem Elektronikkonzern Arcodan in Sonderburg. Sie hielt den Kontakt zu Abteilungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und den Beneluxländern.

„Ich bin damals immer viel gereist. Spricht man Deutsch, dann war schon viel vom Abstand verschwunden. Viele waren erleichtert, wenn sie sich in ihrer eigenen Sprache unterhalten konnten“, so Gisela Jürgensen.

Das Ehepaar Jürgensen lebte viele Jahre in Broacker. Gisela Jürgensen hat aber keinen Kontakt zu früheren Klassenkameraden und Konfirmanden gehabt.

Als ihr Mann Oluf vor sechs Jahren an Krebs starb, beschloss die 68-Jährige, nach Sonderburg zu ziehen. Sohn Ulrik (39) lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Kopenhagen. Die Tochter Tina (28) wohnt mit ihrem Freund in Rinkenis (Rinkenæs). 

Wiedersehen mit alten Bekannten

Bei der Feier in Gravenstein gab es am Sonntag ein Wiedersehen mit den drei Geschwistern Dieter Jessen, Elke Sievertsen und Jes-Peter Jessen. Hinzu kamen Christian Møller, Peter Asmussen, Lone Jørgensen, Vibecke und Norbert Klöcker, Karin Festersen, Heinz Schiedemann, Ilse Møller, Klaus Nørrelykke, Peter Brix, Jytte Krogh, Peter Korsholm und Johanne Knutz. 

Rechts die Schlosskirche in Gravenstein Foto: Karin Riggelsen
Mehr lesen