Stadtentwicklung

Kein Abschuss: Sonderburg geht jetzt mit Drohne gegen Möwen vor

Kein Abschuss: Sonderburg geht jetzt mit Drohne gegen Möwen vor

Kein Abschuss: Sonderburg bekämpft Möwen jetzt mit Drohne

Sonderburg/Sønderborg
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Ein Mitarbeiter von Sky Level bereitet sich auf den ersten Flug vor. Foto: Jacob Schultz

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Der Abschuss hat in Sonderburg nur neun Vögel das Leben gekostet. Die Kommune verfügt heute aber über ein wesentlich breiteres Wissen über diesen fliegenden Allesfresser.

Als in der Sonderburger Stadtmitte Anfang Februar der Abschuss der Silbermöwen publik gemacht wurde, sorgte das nicht zuletzt auch in großen Teilen Deutschlands für Schlagzeilen. Bis 15. April hat der für diese Aufgabe herangeholte Regulierungsjäger Svend Aage Juhler auf den kommunalen und einigen privaten Gebäuden einige Vögel erschossen. Neun Silbermöwen hat der Jäger mit dem Kleinkalibergewehr erlegt. 

„Das ist ja nun nicht so viel. Aber es ist auch nicht ganz so einfach“, stellt die unter anderem auch für den Möwenabschuss zuständige kommunale Mitarbeiterin Lisa Nielsen fest. Die hungrigen Silbermöwen sind sehr kluge Tiere, und sie reagieren sofort, wenn sie den Jäger erblicken. Dann fliegen sie schnurstracks hinüber zu einem anderen Gebäude, wo sie sich sicher fühlen können. 

Erlaubnis von der Behörde

Die dänische Naturbehörde hatte der Kommune Sonderburg für die Periode vom 1. Februar bis 15. April eine besondere Erlaubnis für die Regulierung am Rathausmarkt erteilt. Die Jagd begrenzte sich auf dieses Gebiet. 

 

Wenn die Nester heruntergespült werden, gibt es erst einmal Ruhe. Welchen Effekt es im Nachhinhein hat, das werden wir erst später sehen.

Lisa Nielsen

Jetzt setzt die Kommune auf ein anderes Mittel, diesmal ohne Gewehr: Drohnen-Angriffe. Das dafür engagierte Unternehmen Sky Level aus Odense lässt nun mehrere Male im Monat eine Drohne über die kommunalen Dächer fliegen. In der luftigen Höhe wird kontrolliert, ob die Vögel sich ein Nest bauen, um dort eine neue Generation von Silbermöwen heranzuziehen. Das soll verhindert werden. Findet die Drohne ein Nest, wird es mit einem Wasserstrahl hinuntergespült. Mit dieser Maßnahme sollen die Vögel vertrieben werden.

Noch keine Nester gefunden

„Wenn die Nester heruntergespült werden, gibt es erst einmal Ruhe. Welchen Effekt es im Nachhinhein hat, das werden wir erst später sehen. Im Augenblick haben wir aber noch keine große Änderung feststellen können“, so Lisa Nielsen. Es sind noch keine Nester gefunden worden. Das hängt vielleicht auch mit der bislang recht kühlen Periode zusammen.

 

Wenn im Alsensund nichts mehr zu holen ist, weichen die Silbermöwen auch auf Mülleimer aus, um dort Fressbares zu finden. Foto: Karin Riggelsen

Die Kommune hatte eigentlich den Einsatz einer gelben Reflektoren-Jacke geplant, zu der aber bisher nicht gegriffen wurde. Die kommunalen Angestellten diverser Abteilungen sind mit einer solchen Jacke in kreischendem Gelb deutlich zu erkennen. Hätte der Jäger eine solche Jacke getragen, dann hätten die Möwen diese sofort als eine Gefahr abgespeichert. Würde dann ein Mitarbeiter von „Vej & Park“ sich um die Blumenbeete kümmern, würden sich die Vögel sicherheitshalber auch bei einem solchen Anblick sofort davonmachen. 

Hauseigner müssen sich selbst kümmern

Die Naturbehörde hat der Kommune Sonderburg eine Zulassung bis einschließlich August für die Drohnen-Aktion erteilt. 

Wer ein Gebäude mit einem flachen Dach besitzt, aber keine Möwen-Nester riskieren möchte, der kann ebenfalls eine Zulassung von der Naturbehörde erhalten, so Lisa Nielsen. Ratten müssen der Kommune gemeldet werden. Ein Rattenfänger übernimmt den Kampf gegen dieses unbeliebte Nagetier. 

Wollen sich Hausbesitzerinnen und -besitzer vor laut kreischenden Silbermöwen schützen, müssen sie sich selbst kümmern. 

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