Deutsche Minderheit

Mariaheim: Abschied von Sportlehrer Peter Feies fiel schwer

Mariaheim: Abschied von Sportlehrer Peter Feies fiel schwer

Mariaheim: Abschied von Sportlehrer Peter Feies fiel schwer

Sonderburg/Sønderborg
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Lene Ratz beteiligte sich im Rollstuhl sitzend an den Übungen. Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Im Mariaheim findet nach vielen Jahren erstmals keine Stuhlgymastik mehr statt. Warum der Jugendverband Nordschleswig die Zusammenarbeit gekündigt hat und welchen Rat Thore Naujeck den Bewohnerinnen und Bewohnern gibt.

Seit zweieinhalb Jahren sorgt der Sportlehrer des Deutschen Jugendverbands für Nordschleswig, Peter Feies (44), beim sogenannten Stuhltraining im Sonderburger Mariaheim dafür, dass Frauen und Männer ihre Muskeln auf Trab bringen. Nun mussten die treuen Sportlerinnen und Sportler aber Abschied von Peter Feies und seinem Training nehmen.

Das machte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer traurig. Den Abschied zelebrierten sie bei einer Kaffeetafel im Versammlungsraum des Mariaheims. 

Aber warum musste Feies nach zwei Jahren in Sonderburg aufhören? Im März 2024 beschloss der Vorstand des Frauenbunds Sonderburg, nicht länger ein Ortsverein im Sozialdienst Nordschleswig zu sein. Mit dieser Entscheidung wurde auch der Kontakt zum Jugendverband gekappt.

Kein Teil der Minderheit

Dem Jugendverbandsleiter Thore Naujeck tut es leid: „Aber so ist der Frauenbund ja auch kein Teil der deutschen Minderheit mehr. Das können wir also nicht fördern.“ 

Er hofft, dass die Frauenbund-Mitglieder verstehen, dass der Jugendverband nur Vereine fördert, die zur Minderheit gehören. Naujeck hat aber einen guten Rat. 

„Man könnte ja auch Mitglied bei der Turnerschaft Sonderburg werden. Dann könnte sich die TS für einen Trainer bewerben. Wir würden immer gern den älteren Menschen die Hand reichen, und gegen das Mariaheim haben wir ja überhaupt nichts“, so Thore Naujeck. 

Gern im Mariaheim

Den Körper mit verschiedenen Übungen zu trainieren, sei etwas, was den ganzen Organismus in Schuss hält. Vielleicht könnten nicht alle Teilnehmenden sofort merken, wie sehr das Training ihnen hilft.

„Aber wer mehr kann, hat einfach mehr von allem. In manchen Sachen werden sie auch nach und nach besser“, so Feies bei seinem letzten Training im Mariaheim. Er hat das Training immer komplex und sehr abwechslungsreich gestaltet. Dass er nicht mehr ins Mariaheim kommt, mache ihn traurig: „Ich komme gern hierher.“

Abschied macht alle traurig

Für die Frauenverbands-Vorsitzende Renate Weber-Ehlers ist der Abschied von Peter Feies ebenfalls trist. „Es ist eine Entscheidung des Jugendverbands, und ich finde das sehr traurig. Es ist immer ein Unterschied, wenn auch das Herz dabei ist“, meint sie. Dass der Frauenbund nun nicht mehr zur deutschen Minderheit gehört, dafür hat sie kein Verständnis.

Ich bin seit mehreren Jahren Mitglied beim Frauenbund und seit 2023 beim Training dabei. Es ist einfach super. Es tut einfach gut und man fühlt sich anschließend unglaublich wohl. Hinzu kommt das Beisammensein.

Karin Pabst

Die regelmäßige Teilnehmerin Anne Jessen ist einig mit der Vorsitzenden: „Es war immer so toll, und wir wären wirklich sehr traurig, wenn es nicht mehr angeboten werden könnte.“

Auch Marion Eichhorn aus Ekensund (Egernsund) findet es sehr schade: „Wir hatten immer sehr viel Spaß miteinander.“

Karin Pabst kommt von Augustenburg (Augustenborg) nach Sonderburg zum Training. „Ich bin seit mehreren Jahren Mitglied beim Frauenbund und seit 2023 beim Training dabei. Es ist einfach super. Es tut einfach gut und man fühlt sich anschließend unglaublich wohl. Hinzu kommt das Beisammensein“, so Karin Pabst.

Wie es weitergeht, ist völlig offen

Die Teilnehmenden des Frauenbunds hoffen, dass ein neuer genauso kompetenter Trainer wie Peter Feies gefunden werden kann. Er sorgt auch bei Seniorengruppen in Tingleff (Tinglev) und Rothenkrug (Rødekro) für Bewegung für Kopf und Körper.

Ob und in welcher Form es in Zukunft wieder Stuhltraining im Mariaheim geben wird, ist derzeit völlig offen. 

Peter Feies und das Team im Mariaheim. Foto: Ilse Marie Jacobsen
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