Ortsgestaltung

Neuer Stadtteil Sundgade: Investoren können Vorschläge abliefern

Neuer Stadtteil Sundgade: Investoren können Vorschläge abliefern

Sundgade: Investoren können neue Vorschläge abliefern

Sonderburg/Sønderborg
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Direkt am Wasser soll eines von Sonderburgs sehr attraktiven Stadtgebieten entstehen. Foto: Karin Riggelsen

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An der Sundgade entsteht ein neuer Stadtteil, und die Ausschussvorsitzende Kirsten Bachmann (SP) versteht die Bedenken der bereits dort lebenden Menschen. Einige Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger haben die Architekten berücksichtigt.

Die Vorsitzende des Technischen Ausschusses, Kirsten Bachmann, arbeitet mit Projekten und Aufgaben, die manchmal wenige, aber oft auch sehr viele Menschen betreffen. Die Politikerin der Schleswigschen Partei (SP) wünscht sich immer eines: Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen vor einer kommunalen Entscheidung zu Wort kommen können.

Diesem Motto blieb sie auch bei dem großen Hafenprojekt treu, das an der Sundgade geplant und umgesetzt wird. So gab es nach der Veröffentlichung des Gewinner-Projekts der Architekten von „Vandkunsten“ viele Bedenken in Bezug auf die Höhe zweier Wohngebäude sowie die Bebauungsdichte. 

Kirsten Bachmann war unter anderem auch bei der jüngsten Generalversammlung der Interessengruppe „Forny Sundgade“ persönlich dabei. Die Gruppe und andere Bürgerinnen und Bürger hatten zu Beginn des großen Projekts viele Vorschläge und Ideen für das Gelände abgeliefert. „Einige von ihnen wurden berücksichtigt“, sagt Bachmann.

14 Meter hohe Wohnblöcke

Die Sundgade-Anwohnenden sind besorgt, weil es in der Gewinnerskizze des Architektenbüros „Vandkunsten“ nicht nur kleinere Häuser mit zwei Stockwerken, sondern unter anderem auch zwei Wohnblöcke gibt, die laut der Interessengruppe eine Höhe von 14 Metern erreichen.

„Ich verstehe die Frustration der Anwohner“, versichert die Politikerin. Die großen Wohngebäude sind aber nicht höher als das alte Hotel Alhambra“, stellt sie fest. Um wie gewünscht ein luftiges Gebiet zu erhalten, mussten zwei höhere Wohngebäude eingeplant werden. Nur mit diesen beiden Häusern kann das Bewohnerareal auf 50 Prozent begrenzt werden. Normalerweise liegt dieser Prozentsatz bei 70.

Die Aussicht bewahren

Die Bewohnerinnen und Bewohner des Hafenviertels wollen ihre Aussicht, die sie nach dem Abriss diverser Fabrikgebäude nun mittlerweile seit diversen Jahren in vollen Zügen genießen konnten, nicht wieder missen. Auf eine Aussicht mit „Herrlichkeitswert“, wie Kirsten Bachmann es nennt, habe aber niemand ein Recht, meint sie.

Das gelbe „Hotel Alhambra“ war einst Sonderburgs kostengünstigstes Hotel. 1908 hat es Viehhändler Peter Dau auf dem Gelände von „Fald Om“ errichtet. Hotel Alhambra war ein Wirtshaus mit besonderen Clubräumen und großen Gastronomieräumen. Dorthin kamen Sommergäste und Reisende, die über die Pontonbrücke nach Alsen (Als) gelangten und so Geld sparen konnten. Foto: Karin Riggelsen

Laut den Sundgade-Bewohnerinnen und -Bewohnern wird der nun seit Jahren sehr offene Bereich bei dem Hafenprojekt regelrecht zugepflastert. Die Höhe der beiden Wohngebäude, kombiniert mit diversen anderen Häusern, hat die Konsequenz, dass der Blick auf die alten Gebäude vom Wasser her eingeschränkt wird, so der Sprecher des Bewohnervereins an der Langbrogade 1-9, Kaj Lind.

Er repräsentiert die Mieterinnen und Mieter von 40 Wohnungen. Aber nicht nur das Segelvolk, sondern auch die Menschen auf der anderen Seite des Alsensunds werden von ihrer Seite aus nicht mehr so viel von den Häusern an der Sundgade sehen können, so Kaj Lind gegenüber „JydskeVestkysten“.

Keine neue Adresse für die Fischer

Die Sundgade hat eine lange Geschichte. Im November 2001 brannte dort die einstige Fabrik im Fischereihafen nieder. Jahrelang hatte das Restaurant „Sundhalle“ diese Brandruine vor sich, dessen Reste erst 2019 geräumt wurden. Das Seesport-Geschäft sowie das Café von Erik Brag verschwand vor zwei Jahren. Vor Kurzem wurde den letzten vier Betriebsfischern an der Sundgade gekündigt.

So sieht der Projektvorschlag der Architekten von „Tegnestuen Vandkunsten“ aus. Foto: Kommune Sønderborg /„Tegnestuen Vandkunsten“

„Wir hätten ihnen gern einen anderen Ort angeboten, aber das klappte nicht“, bedauert Kirsten Bachmann. Weil die Fischer sechs Monate haben, um das Gelände am Hafen zu räumen, verzögert sich das ganze Projekt. Sie müssen erst im Februar ihre Gebäude verlassen haben.

Gebäude können versetzt werden

Wenn Investoren ihr Interesse bekunden, wird die Kommune erneut die vorgelegten Pläne bewerten. Die Investoren müssen sich nicht haargenau an die Vorlage des Architekten „Vandkunsten“ halten. „Einige der Gebäude können ein wenig versetzt werden“, so Kirsten Bachmann.

Erst dann wird ein neuer Flächennutzungsplan von der Kommune ausgearbeitet. Das dauert typisch zwischen 12 und 15 Monate. Das Gebiet soll in ein attraktives Wohngebiet verwandelt werden.

Aber ein paar Dinge sollen vom alten Hafen an der Jütland-Seite bleiben: „Für das Marineschiff und die Fahrradfähre müsste Platz sein“, so die Politikerin der Schleswigschen Partei.

Ein Blick hinunter auf die Sundgade Foto: Karin Riggelsen
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