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SP-Treffen: Mehr Wissen über Windkraftanlagen

SP-Treffen: Mehr Wissen über Windkraftanlagen

SP-Treffen: Mehr Wissen über Windkraftanlagen

Broacker/Broager
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Anton Gammelgaard (r.) lieferte Fakten über Windkrafträder. Foto: Karin Riggelsen

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Rund 30 Frauen und Männer konnten im „Broagerhus“ ihr Wissen über die Windenergie erweitern und auch ihre Fragen und ihren Frust loswerden. Es ist noch nichts entschieden, versprach der Vizebürgermeister.

Das Folketing hat ein umweltfreundliches Ziel gesetzt: Im Jahr 2030 soll Dänemark den CO₂-Ausstoß im Verhältnis zu 1990 um 70 Prozent reduziert haben. Um das zu erreichen, müssen unter anderem auch in der Sonderburger Kommune mehr Windräder und Solarparks errichtet werden. Die Kommune hat vor Kurzem 14 mögliche Platzierungen von Windkraftanlagen veröffentlicht, was unter anderem in Erteberg (Ertebjerg) und Auensbüll (Avnsbøl) zu lautstarken Protesten geführt hat.

Aber was sind die Vor- und Nachteile der Windräder an Land oder auf dem Wasser? Die Schleswigsche Partei wünscht sich mehr Informationen zu diesem Thema, und deshalb wurden am Mittwoch Bürgerinnen und Bürger zu einer etwas anderen Veranstaltung in das „Broagerhus“ eingeladen.

Dort erhielten die Anwesenden – ob dafür oder dagegen – unter anderem von einem Sekretariatsleiter von der in Aarhus ansässigen Organisation „Viden om Vind“ und dem Vizebürgermeister von Herning einen sehr fachlichen und politischen Einblick. Der Kassierer des Lokalrats in Seth-Uberg (Sæd/Ubjerg) erzählte, was die in Seth aufgestellten sechs Windräder den 200 Westküstenbewohnerinnen und -bewohnern bereits gebracht haben.

Ohne Windkraft geht es nicht

Anton Gammelgaard von „Viden om Vind“ lieferte vorab viele Fakten. In den vergangenen Jahren sind mehr Windkrafträder abgebaut und weniger errichtet worden. Sollen die fossilen Energiequellen abgeschafft werden, müssen mehr Windräder aufgestellt werden. Er informierte über die Effektivität, Regeln, Kompensationsmöglichkeiten und von einem von der Gesundheitsbehörde gutgeheißenen Bericht, der eine relativ geringe Lärmbelästigung attestiert.

Karlo Brondbjerg aus Herning ist ein begeisterter Befürworter von Windkraftanlagen auf dem Meer – auch modernen Kernkraftwerken kann er Positives abgewinnen. Für den Politiker sind Windkrafträder im Wasser eine Notlösung: „Sie sind nicht annähernd so nachhaltig wie Windräder an Land. Sie sind für uns viel zu teuer.“

Die Anwesenden hörten sich die Beiträge an. Foto: Karin Riggelsen

Die Anlage eines Windrads im Wasser kostet um die 50 Millionen Kronen. Die Etablierung ist teuer, eine Anlage ist aufgrund des Wetters schneller verschlissen und muss entfernt werden.  „Die 50 Millionen müssten wir lieber denjenigen geben, die ein Windrad an Land aufstellen“, sagte er. Mit dem Geld könnte dann unter anderem eine neue Sporthalle oder auch eine neue Autobahn errichtet werden.

Ein gutes Geschäft für Seth

Ein Anhänger von Windrädern ist auch der Kassierer des Lokalrats in Seth. 2017 hatte der Ort sechs Windkrafträder aufgestellt. Mit dieser Investition hatte die Ortschaft eine Mikrobrauerei, ein Museum, Hütten und ein Zuzügler-Haus erwerben können. „Wir wohnen 1.300 Meter von dem Windrad entfernt. Wir hören es fast gar nicht mehr“, sagte Christian Andresen aus Seth. Das Windkraftanlagen-Projekt hatte dem Ort ein ganz neues Dasein mit neuen Projekten und neuen Einwohnerinnen und Einwohnern beschert: „Wir sind heute ein besserer Ort. Es wurde ein gutes Geschäft für uns.“

Vizebürgermeister Stephan Kleinschmidt (SP) war Diskussionsleiter bei dem Bürgertreffen, bei dem auch die Anwesenden Fragen stellen oder mit Kommentaren kommen konnten.

Die Parteisekretärin der Schleswigschen Partei, Ruth Candussi, war ebenfalls nach Broacker gekommen. Foto: Karin Riggelsen

Auch einige Gegner von Windkraftanlagen meldeten sich zu Wort. Henrik Hansen aus Erteberg sprach den Ausstoß von Mikroplastik, PFAS und Winterdepression an. Er bezweifelte den Bericht mit den Zahlen, die von Gesundheitsbehörde als nicht gesundheitsgefährdend bewertet worden waren. Eine Frau aus Auenbüll fühlte sich wie eine Geisel: „Wir sind Bürgerinnen und Bürger. Wir wählen und bezahlen unsere Steuer.“

Es ist noch nichts entschieden

Die Politikerin Kirsten Bachmann fragte, ob es in der Versammlung keine Befürwortenden gebe. Ole Hansen meldete sich: „Wir sind weder dafür noch dagegen, aber das Thema weckt starke Gefühle. Ich wünsche mir nur, dass alle, die es betrifft, ordentlich behandelt werden.“ Maria Roth aus Nübel (Nybøl) war ebenfalls wegen neuer Informationen gekommen: „Ich bin nicht dagegen. Wir haben ein größeres Grundstück, und wir haben darüber nachgedacht, vielleicht beim Wald ein Windrad zu errichten.“

Stephan Kleinschmidt machte immer wieder darauf aufmerksam, dass alle – ob dafür oder dagegen – beim Bürgertreffen zu Wort kommen können. „Wir haben die 14 Platzierungen in die öffentliche Anhörung geschickt. Es ist noch nichts entschieden“, sagte er.

Seine Parteikollegin Kirsten Bachmann versprach den Anwesenden: „Die Windkrafträder und auch die Solarzellen sollen da stehen, wo ihr sie haben wollt.“

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