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Ewiger Neuer hat Ziele über magische 100 hinaus

Ewiger Neuer hat Ziele über magische 100 hinaus

Ewiger Neuer hat Ziele über magische 100 hinaus

dpa
Seefeld
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Manuel Neuer freut sich auf Hansi Flick als Nationaltrainer. Foto: Christian Charisius/dpa

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Noch zwei Spiele, dann tritt Manuel Neuer in den erlesenen «Club der Hunderter» ein. Das macht den Kapitän stolz, vor allem als Torwart. Ein Zeichen Richtung Karriereende gibt's von ihm nicht.

Mit einer Gewichtsweste springt Manuel Neuer immer und immer wieder explosiv über ein Seil, bevor er mit einem Gummiband verbunden einen Schuss nach dem anderen abwehren muss.

Die täglichen Trainingsszenen vor den imposanten Skisprungschanzen in Seefeld verdeutlichen eindrucksvoll, was Deutschlands ewige Nummer 1 auch verbal in der EM-Vorbereitung bekräftigt: An ein Karriereende denkt der 35 Jahre alte Ausnahme-Torwart auch zwei Länderspiele vor der 100 nicht im Entferntesten. Und da spiele es für ihn auch keine Rolle, dass nach der anstehenden Fußball-Europameisterschaft Neuer-Fan Hansi Flick den Neuer-Bewunderer Joachim Löw ablösen wird.

Neuer will weitermachen

«Ich habe nicht vor, meine Nationalmannschaftskarriere zu beenden», lautete am Wochenende in den Tiroler Bergen die klare Botschaft des Kapitäns des DFB-Teams. «Für mich persönlich ist es so, dass ich immer Spaß und Freude habe, bei der Nationalmannschaft zu spielen, dass es mich stolz macht und dass ich gerne das Trikot anziehe auch in Zukunft, wenn es mir gut geht.» Der Bayern-Profi fühlt sich auch im fortgeschritten Fußballer-Alter «sehr fit und leistungsfähig».

Neuer fehlen noch zwei Länderspiele, um als erster deutscher Torwart überhaupt in den «Club der Hunderter» einzuziehen. Joachim Löw, der seit 2009 mit dem gebürtigen Gelsenkirchener zusammenarbeitet, adelte seinen Kapitän schon vor dem Jubiläum als besonderen Sportler und Menschen. «Ich hatte schon vom ersten Moment an, als er bei uns war, das Gefühl, das wird mal ein ganz großer Torhüter auf der Welt», sagte der Bundestrainer im EM-Vorbereitungscamp.

Lob von Löw

Neuer habe seine hohe Qualität nicht nur bei jedem Turnier bestätigt, «selbst bei der WM 2018, als er im Vorfeld Probleme hatte», betonte Löw: «Ich habe das Gefühl, er wird noch besser und besser.» Auch als hochdekorierter Fußball-Profi wolle der Welttorhüter immer noch dazulernen: «Mittlerweile hat er ein komplettes Torwartverhalten.»

Sein Stellvertreter Marc-André ter Stegen, immerhin die klare Nummer eins beim FC Barcelona, wird zum ewigen Kronprinzen. Bei der EM ist ter Stegen wegen einer Knie-Operation nicht dabei.

Löw schätzt Neuer nicht als Fußballer, sondern auch als Menschen, der «immer offen, ehrlich und kommunikativ, sehr positiv eingestellt und extrem professionell» sei. «Er lebt das vor, was er im Beruf tut», lobte Löw: «Er ist eine große Respektsperson.»

Rio-Weltmeister Neuer seinerseits weiß um die Rolle Löws als sein Förderer. Bei der anstehenden EM gehe es auch darum, dem scheidenden Bundestrainer einen «tollen Abschied» zu schenken, sagte Neuer. Dies habe er sich auch ganz persönlich «auf die Fahne geschrieben».

Gutes Verhältnis zu Flick

Nach der EM wird Löw von seinem früheren Assistenten Flick abgelöst, mit dem Neuer auch zuletzt beim FC Bayern zahlreiche Titelgewinne feiern konnte. «Jeder weiß, dass ich ein sehr gutes Verhältnis auch zu Hansi Flick habe», sagte der Keeper. «Ich denke, dass es eine gute Entscheidung von den Verantwortlichen des DFB ist und dass man sich auf einen guten Trainer freuen kann.»

Neuer steht bei 98 Länderspielen und könnte noch vor der EM in den Testspielen gegen Dänemark (2. Juni) und Lettland (7. Juni) die magische 100 erreichen. Diese Zahl mache ihn «sehr stolz», sagte er. «Gerade als Torwart ist es nicht so leicht, so viele Länderspiele zu bestreiten», begründete der Weltmeister von 2014. Und er verriet: «Schon in den letzten Jahren habe ich ein bisschen da hingeschielt.»

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