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Kahn rühmt kluge Bayern - Aber: Turbo-Mbappé als Gefahr

Kahn rühmt kluge Bayern - Aber: Turbo-Mbappé als Gefahr

Kahn rühmt kluge Bayern - Aber: Turbo-Mbappé als Gefahr

dpa
Paris
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Die Bayern-Spieler feiern den 1:0-Sieg bei Paris Saint-Germain. Foto: Sven Hoppe/dpa

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Der erste Schritt ist getan. Von Kahn über Nagelsmann bis hin zu Hoeneß heißt die Bayern-Botschaft nach dem 1:0 in Paris jedoch: Obacht. Ein PSG-Team mit Turbo-Stürmer Mbappé bleibt brandgefährlich.

Im Teamhotel am Eiffelturm stand Oliver Kahn mit breiter Brust auf der Bühne und rief umringt von den Münchner Siegern um den neuen Königsklassen-König Kingsley Coman nach Mitternacht stolz in den Saal. «Hier in Paris muss man erstmal gewinnen!»

Einen schöneren Rahmen für seine erste Champions-League-Ansprache als Bayern-Chef vor den Edelfans und Sponsoren als nach dem 1:0 im Achtelfinal-Hinspiel beim erst spät von Turbo-Stürmer Kylian Mbappé vitalisierten Paris Saint-Germain hätte sich Kahn kaum wünschen können. «Wir haben uns großartige Voraussetzungen geschaffen fürs Rückspiel», frohlockte der 53-Jährige. Am 8. März kommt's zum K.o.-Showdown in der Münchner Allianz Arena. 

After-Match-Party am Eiffelturm

Nach drei Corona-Jahren gab es erstmals wieder bei einem Champions-League-Trip des FC Bayern eine After-Match-Party. Kahn konnte so «eine großartige Tradition» fortsetzen. «Ich selber habe schon viele solcher, früher hieß das Banketts, erlebt - auch legendäre», sagte der Vorstandsboss in Anspielung auf frühere Reden von Franz Beckenbauer oder Karl-Heinz Rummenigge. «Da ging es schon das eine oder andere Mal zur Sache», erinnerte Kahn an manche Wutrede nach Niederlagen.

«Das ist heute nicht nötig», sagte Kahn schmunzelnd. Der Ex-Torhüter konnte die Bayern-Profis der Gegenwart nach dem Volleytreffer von «King» Coman uneingeschränkt loben statt schelten. Den Mahner gab er trotzdem: «Es ist kein Geheimnis, Spiele auf diesem Niveau werden nicht im Hinspiel entschieden. Wir werden noch mal diese Leistung benötigen, um eine Runde weiterzukommen.»

Ähnlich sprach Julian Nagelsmann nach einem seiner größten und wichtigsten Siege als Bayern-Coach. «Der erste Schritt ist vollbracht, der zweite muss in München folgen», sagte der 35-Jährige energisch. Seine Taktik mit Dreierkette, mutigen Personalentscheidungen (Startelf ohne Müller) und sinnvollen Wechseln ging auf. 

«Klug und clever», rühmte Kahn den Bayern-Auftritt. Nach viel Unruhe rund um den verletzten Kapitän Manuel Neuer und Spekulationen um das Trainer-Team-Verhältnis setzte Sportvorstand Hasan Salihamidzic dieses Statement: «Heute hat man gut gesehen, dass Mannschaft und Trainer sehr gut funktionieren und harmonieren.» Ein Vorstoß ins Viertelfinale könnte eine große Saison einleiten. «Wir haben gesehen, was unsere Mannschaft imstande ist zu leisten», sagte Kahn.

Messi und Neymar nur Statisten

Lange waren die Münchner dominant. Weltmeister Lionel Messi und Star-Kollege Neymar waren weitgehend Statisten im Prinzenpark. Aber alle Zuschauer hatten eben auch zwei Spiele gesehen - eines ohne Mbappé und eines mit Mbappé nach dessen Einwechslung. «In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, was dieser absolute Ausnahmespieler auslöst, nicht nur beim Publikum, sondern auch in der Mannschaft. Dann hat Paris wieder dran geglaubt», bemerkte Kahn. 

Nagelsmann bezeichnete den vorher am Oberschenkel verletzten Mbappé als «Gamechanger». Und Ehrenpräsident Uli Hoeneß befand gut gelaunt nach dem «optimalen» Spielausgang für seine Bayern: «Das waren zwei Mannschaften von Paris, eine ohne und eine mit Mbappé.» Aber im Rückspiel werde man vorbereitet sein auf Mbappé. 

Als der Hochgeschwindigkeitsstürmer nach Comans Tor den Platz betrat, wurde aus Rasenschach plötzlich doch noch ein Fußball-Spektakel. Zweimal jubelten Mbappé und die PSG-Fans, aber beide Tore des Topstars zählten wegen Abseits nicht. Dafür gab es eine Kampfansage von Mbappé: «Wir haben in der Endphase des Spiels gezeigt, dass wir ihnen gefährlich werden können, wenn wir unseren Angriffsfußball spielen. Wir fahren nach München, um zu gewinnen und weiterzukommen.»

Coman trifft wieder gegen Ex-Club

Im Prinzenpark war ein anderer König. «King» Coman traf in seiner Heimatstadt wieder entscheidend gegen seinen Ex-Club, bei dem seine Fußball-Karriere als Kind begann. Wie im Finale 2020 in Lissabon erzielte der Franzose wieder das Siegtor zum 1:0, diesmal mit einem Volleyschuss. 

«Hier ist meine Heimat. Ich bin hier geboren. Wir können viel erreichen, wenn wir so spielen», sagte Coman. Der 26-Jährige musste später angeschlagen raus. «Nichts Schlimmes», beruhigte Nagelsmann. Im Rückspiel muss er aber auf Verteidiger Benjamin Pavard verzichten, der in der Nachspielzeit die Gelb-Rote Karte sah.  

Ein bisschen Dusel benötigten die Bayern schon. Und in Yann Sommer einen Torwart, der zeigte, dass er ein veritabler Neuer-Ersatz ist. Einmal rettete der Schweizer Nationaltorwart spektakulär gegen Mbappé. «Geile Parade», meinte Joshua Kimmich. Der Aushilfs-Kapitän nannte das Weiterkommen «überhaupt nicht sicher». Vielmehr erwartet er in drei Wochen noch «eine harte Aufgabe». 

Kahn richtete aber noch in der Nacht den Blick zunächst wieder auf den Titelkampf in der Bundesliga mit hartnäckigen Jägern wie Union Berlin und vor allem Borussia Dortmund: «Jo Kimmich hat es in der Kabine gleich wieder richtig gesagt. Jetzt geht's zu Borussia Mönchengladbach. Und wir wissen: Da draußen warten sie, dass wir vielleicht auch mal straucheln. Und den Gefallen wollen wir niemandem tun.»

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