Tour de France

Ohne Gegenwehr: Pogacar kommt Tour-Sieg in Alpen näher

Ohne Gegenwehr: Pogacar kommt Tour-Sieg in Alpen näher

Ohne Gegenwehr: Pogacar kommt Tour-Sieg in Alpen näher

dpa
Isola 2000
Zuletzt aktualisiert um:
Tadej Poagacar ist bei der Tour de France weiterhin vorn. Foto: Jerome Delay/AP/dpa

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Tadej Pogacar steht ganz nah vor seinem Double-Sieg aus Giro und Tour. Bei der Kletterpartie in den Alpen verzichtet Rivale Vingegaard auf Attacken. Der Slowene vergrößert den Abstand erneut deutlich.

Der lässig wirkende Tadej Pogacar erreichte das Skigebiet Isola 2000 nach einem anspruchsvollen Gebirgsritt nahezu unbeeindruckt, verneigte sich vor den Fans und sorgte für eine Vorentscheidung im Kampf um den Triumph bei der 111. Tour de France. Ohne Gegenangriffe seines entkräftet wirkenden Rivalen Jonas Vingegaard steht der Slowene ganz nah vor seinem sensationellen Double-Sieg. In den Alpen fügte der 25-Jährige seinem Widersacher erneut eine heftige Niederlage zu und lieferte auf der harten 19. Etappe genügend Argumente, dass nach 26 Jahren wieder ein Fahrer in einem Jahr die Tour und den Giro d'Italia gewinnt. Das hatte zuletzt der Italiener Marco Pantani geschafft. 

Knapp neun Kilometer vor dem Ziel attackierte Pogacar den wehrlos wirkenden Vingegaard, überholte die wenigen Fahrer vor ihm aus der Ausreißergruppe und fuhr unwiderstehlich davon. Zwei Tage vor dem finalen Einzelzeitfahren in Nizza rollte Pogacar nach den 144,6 Kilometern zwischen Embrun und Isola 2000 als Erster vor Vingegaards US-amerikanischem Kollegen Matteo Jorgenson und dem Briten Simon Yates über die Ziellinie. Damit feierte Pogacar seinen vierten Etappensieg bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt und seinen insgesamt 15. Tageserfolg bei der Tour. Dem Dänen Vingegaard schien vor allem daran gelegen, den zweiten Gesamtwertungsrang vor dem Belgier Remco Evenepoel zu verteidigen.

Pogacar baut Vorsprung klar aus

Der Ausnahmefahrer Pogacar setzte aber auch in anderer Hinsicht Maßstäbe. Nach dem Tour-Tag streifte er sich zum 37. Mal in diesem Jahr das Führungstrikot bei einer Grand Tour über. Damit hält er nun gemeinsam mit Radsportlegende Eddy Merckx den Rekord. Der Belgier hatte den Bestwert 1970 aufgestellt. 20 Mal trug Pogacar 2024 das Rosa Trikot beim Giro, 17 Mal das Gelbe Dress der Tour. 

In der Gesamtwertung baute der Mann im Gelben Trikot seinen komfortablen Vorsprung deutlich aus. 5:03 liegt er nun vor Titelverteidiger Vingegaard, 7:01 vor dem Dritten Evenepoel. Wenn es zu keinem Leistungseinbruch, keiner Krankheit sowie Sturz kommt, dann dürfte Pogacar am Sonntag in Nizza an der Côte d’Azur seinen dritten Tour-Sieg bejubeln. 

Höchster Punkt der Tour

Bei der Schlüsseletappe in den Alpen ging es für die Radprofis noch einmal in schwindelerregende Höhen. Im Cime de la Bonette wartete mit 2802 Höhenmetern der höchste Punkt, der jemals bei der Tour befahren wurde. Vorher musste der Col de Vars bezwungen werden. Beide Anstiege gehörten zur höchsten Kategorie. 

Vor allem die Sprinter kamen an ihre Grenzen und mussten hoffen, nicht aus dem Zeitlimit zu fallen. Die Organisatoren hatten extra die Karenzzeit zugunsten der schnellen Männer leicht korrigiert. Das Team um Vingegaard wusste, dass sie liefern müssen, um Pogacar noch einmal gefährlich zu werden. Von Anfang an machten sie Tempo, trieben die Ausreißergruppe kräftig nach vorn. Der erwartete Angriff von Vingegaard am Bonette blieb allerdings aus - zumal Pogacar vier Team-Kollegen dabei hatte. Der Däne keinen. 

Zwar stehen mit der Alpen-Etappe von Nizza zum Col de la Couillole am Samstag und dem abschließenden Zeitfahren von Monaco nach Nizza noch zwei Etappen an. Doch die gezeigten Leistungen lassen daran zweifeln, dass Pogacar noch von der Spitze des Gesamtklassements verdrängt werden kann. Den 25-Jährigen kann wohl nur ein Sturz oder eine Krankheit stoppen.

Mehr lesen