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Schatten auf der Show: Das Wichtigste zu den US Open

Schatten auf der Show: Das Wichtigste zu den US Open

Schatten auf der Show: Das Wichtigste zu den US Open

dpa
New York
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Jannik Sinner gewann zuletzt das Turnier in Cincinnati und steht nun bei den US Open durch den Freispruch nach zwei positiven Dopingtests im Fokus. Foto: Wally Nell/ZUMA Press Wire/dpa

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Der Wirbel um Positivtests von Jannik Sinner bestimmt vor dem US-Open-Start die Schlagzeilen. Sportlich ist er einer der Top-Konkurrenten von Alexander Zverev. Für TV-Zuschauer gibt es eine Änderung.

Die Macher der US Open präsentieren Jannik Sinner in Jubelpose. Als «Drei für die Show» werden der Südtiroler, Novak Djokovic und Carlos Alcaraz bei der Aufzählung der Titelfavoriten auf der offiziellen Internetseite beworben. Doch so unbeschwert, wie es die Bilder suggerieren mögen, ist die Stimmung kurz vor dem Start des letzten Grand-Slam-Turniers der Saison keinesfalls. Der Freispruch des Weltranglistenersten nach zwei positiven Dopingtests bestimmt die Schlagzeilen der Tennis-Welt. Das Wichtigste zu den am Montag beginnenden US Open im Überblick:

Welche Auswirkungen hat der Wirbel um Sinner auf das Turnier?

Sportlich zunächst keine, der 23-Jährige führt das Feld als topgesetzter Spieler an. Nach zwei positiven Tests im März auf das verbotene anabole Steroid Clostebol und einer vorläufigen Suspendierung war Sinner nach Angaben der verantwortlichen Tennis-Agentur Itia von einem unabhängigen Gericht freigesprochen worden. Die Erläuterung des Australian-Open-Siegers, dass das verbotene Mittel durch eine Massage versehentlich in seinen Körper gekommen sei, wurde als schlüssig angesehen. 

Kurz vor den US Open sicherte sich Sinner den Titel beim Masters-1000-Turnier in Cincinnati - und gilt auch in New York als einer der Top-Favoriten. Nun muss der begehrte Werbeträger mit dem Saubermann-Image jedoch damit umgehen, umso mehr im Fokus der Aufmerksamkeit zu stehen. Ausgestanden ist die Angelegenheit für Sinner zudem noch nicht: Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada behält sich vor, den Fall zu prüfen.

Wie stehen die Chancen von Alexander Zverev auf den ersten Grand-Slam-Triumph?

Der Olympiasieger von 2021 gehört zumindest zum erweiterten Favoritenkreis. Im Halbfinale von Cincinnati musste sich die Nummer vier der Welt zuletzt Sinner nur knapp in drei Sätzen geschlagen geben. Im Vorjahr hatte Zverev seinen italienischen Kontrahenten bei den US Open in einem spektakulären Fünf-Satz-Krimi noch bezwungen, unterlag anschließend aber entkräftet dem Spanier Alcaraz klar. Keiner der heißesten Kandidaten auf den Herren-Titel startet ohne Fragezeichen in New York: Vorjahressieger Djokovic hat nach seinem ersehnten Olympia-Triumph von Paris bislang kein Hartplatz-Match bestritten, Alcaraz scheiterte in Cincinnati bereits zum Auftakt.

Wie sind die weiteren deutschen Aussichten?

Besonders bei den deutschen Tennisspielerinnen nicht erst seit dem Rücktritt von Angelique Kerber bei den Olympischen Spielen kaum verheißungsvoll. Als derzeit Bestplatzierte geht Tatjana Maria als Weltranglisten-87. ins Turnier. Auch für die einstige Wimbledon-Viertelfinalistin Jule Niemeier wäre es nach augenscheinlich überwundenem Karriere-Tiefpunkt als Erfolg zu werten, falls sie die erste Runde übersteht. Von Favoritinnen wie Aryna Sabalenka aus Belarus, der Weltranglistenersten Iga Swiatek aus Polen und 2023-Champion Coco Gauff aus den USA trennen das deutsche Damen-Tennis derzeit Welten.

Wo können Fans die US Open verfolgen?

Kostenlos sind die US Open für deutsche Zuschauer nicht zu sehen. Das Turnier wird sowohl beim Pay-TV-Sender Sky als auch bei Sportdeutschland.TV gezeigt. Der Internetsender besitzt seit 2023 die Übertragungsrechte und hat erstmals eine Sublizenz an Sky vergeben. Der Pass für das komplette Turnier bei Sportdeutschland.TV kostet 20 Euro, ein einzelnes Match 5 Euro. Als Experte ist unter anderem Boris Becker im Einsatz, die deutsche Legende wird Spiele gemeinsam mit Matthias Stach aus dem Studio in Deutschland kommentieren.

Was gibt es Neues bei den US Open?

Durch umstrittene Schiedsrichter-Entscheidungen ist die Debatte um den Videobeweis im Tennis jüngst neu entfacht worden. Es sei «peinlich», dass es diese technische Hilfe nicht gebe, schimpfte Superstar Djokovic vor wenigen Tagen. Als erstes Grand-Slam-Turnier führten zumindest die US Open den Videobeweis vor einem Jahr ein. Bei dieser Auflage können Spieler bereits auf acht Plätzen eine Überprüfung verlangen, ob beispielsweise ein Ball zweimal aufgekommen ist. Zudem soll eingedämmt werden, dass Matches der Night Session fast im Morgengrauen enden: Falls ein Spiel um 23.15 Uhr Ortszeit noch nicht begonnen hat, kann es nun auf einen anderen Platz verlegt werden.

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