WTA-Turnier
Tennis-Ass Kerber zuversichtlich in der Krise
Tennis-Ass Kerber zuversichtlich in der Krise
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Für Tennis-Star Angelique Kerber endet ihr Stuttgarter Heimturnier im Achtelfinale. Alexander Zverev will es in München nun besser machen.
Eine ihrer Gegnerinnen war die Nummer 179 der Welt, eine belegte Platz 147. Und jetzt in Stuttgart gewann Angelique Kerber gegen die Nummer 215. Schon länger hat Deutschlands beste Tennisspielerin nicht mehr eine Konkurrentin besiegt, die ihren Maßstäben entspricht.
Das liegt an der Auslosung. Aber natürlich hängt der bislang recht verkorkste Saisonauftakt auch damit zusammen, dass sie nach ihrem Erstrunden-Aus bei den Australian Open keine zwei Matches mehr nacheinander für sich entschied. In Stuttgart zeigte die 33-Jährige aufsteigende Form und lange eine starke Leistung, befreite sich aber nicht aus ihrer Ergebniskrise.
Unverdrossen kämpft Kerber aber dagegen an. Sie wirkte nach dem 6:7 (4:7), 3:6 im Achtelfinale gegen die Weltranglisten-Fünfte Jelina Switolina auffallend optimistisch und aufgeräumt. «Ich glaube allgemein, das ganze Match war schon eins der besten oder das beste Match in diesem Jahr auf jeden Fall», sagte die Kielerin: «Auch vom Kopf her, vom Körper, habe ich mich gut gefühlt - schon lange nicht mehr so gut, besonders natürlich auf Sand, was mir natürlich auch einen positiven Blick nach vorne gibt.»
In der näheren Zukunft liegen die nächsten Sandplatz-Turniere in Madrid und Rom. In der spanischen Hauptstadt geht es ab Ende nächster Woche weiter. Wenn Kerber den Blick etwas weiter nach vorn richtet, geht es um die Vorbereitung auf die French Open, die am 30. Mai beginnen sollen. Über ein Grand-Slam-Achtelfinale ist sie seit ihrem Wimbledon-Triumph vor drei Jahren aber nicht mehr hinausgekommen.
Beim Stuttgarter Turnier, das sie 2015 und 2016 gewonnen hatte, war nun nach einem Erstrundenerfolg gegen die unbekannte Georgierin Jekaterine Gorgodse im Achtelfinale Schluss. «Sie hat mir keine Luft zum Atmen gelassen, nicht eine Sekunde», sagte Kerber über die Ukrainerin Switolina, schlussfolgerte aber: «Ich bin, glaube ich, ganz kurz davor, so ein Match zu gewinnen. Ich werde viel Selbstvertrauen mitnehmen.» Ihr bisher letzter Sieg gegen eine Spielerin der Top Ten? Datiert vom Juni 2019. Ihr bisher letzter Titel? Wimbledon 2018.
Kerber, über dessen Karriereende immer mal wieder gerätselt wird, hat die Motivation aber noch nicht verloren. Sie mahnte sich selbst zur Geduld. Dass sie ihre Form noch wieder aufbauen müsse, erklärte sie auch mit den Umständen in Down Under. Bei den Australian Open im Februar war die dreimalige Grand-Slam-Turniersiegerin in Runde eins ausgeschieden, auch weil sie vor dem Turnier in Corona-Quarantäne war und ihr Hotelzimmer für zwei Wochen nicht verlassen durfte. Insgesamt hat die 33-Jährige von nun elf Partien in diesem Jahr erst fünf gewonnen.
Deswegen fehlt die deutsche Vorzeigespielerin im Einzel-Tableau des Stuttgarter WTA-Turniers an den entscheidenden Tagen. Besser soll es in München in der kommenden Woche für Alexander Zverev laufen, dort ist der Hamburger wie in den vergangenen Jahren das Zugpferd der Veranstaltung. Aber auch für ihn sind die Voraussetzungen nicht optimal. Mehr als eine Woche habe er wegen seiner Ellbogenverletzung nicht aufgeschlagen, sagte der Weltranglistensechste.
«Aber ich bin mir sicher, dass ich in fünf, sechs Tagen fit bin», sagte Zverev. Und auf den Turniersieg schielt er natürlich trotz allem. «Ich hoffe doch. Ich bin an eins gesetzt», antwortete der 24-Jährige auf die Frage, ob er ein Titelanwärter sei. Als ernsthafte Titelanwärterin galt Kerber in diesem Jahr in Stuttgart nicht.