Fussball-WM

„Die größte Enttäuschung der dänischen Fußball-Geschichte“

Die größte Enttäuschung der dänischen Fußball-Geschichte

Die größte Enttäuschung der dänischen Fußball-Geschichte

Doha
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Andreas Christensen kann es nicht fassen. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Dänemarks Fußballer sind mit vielen Vorschusslorbeeren angetreten, bekamen sogar den Stempel Geheimfavorit aufgedrückt, sind aber bei der Weltmeisterschaft in Katar sang- und klanglos nach der Vorrunde ausgeschieden. Das ist ein Fiasko, sogar eine Blamage, meint Sportredakteur Jens Kragh Iversen.

Nach dem Höhenflug bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr gab es die Bruchlandung. Nur 17 Monate nach dem EM-Halbfinale hat es für Dänemarks Fußballer bei der Weltmeisterschaft in Katar ein peinliches Aus nach der Vorrunde gegeben.

Ohne Sieg, mit nur einem Torerfolg aus drei Spielen haben sich Dänemarks Fußballer als Tabellenletzte verabschiedet. Nicht unerwartet hinter dem amtierenden Weltmeister Frankreich, aber auch hinter Australien und Tunesien, die weit, weit weg von der Weltelite sind und bei dieser Endrunde auch zu den schwächsten Nationen gehören.

Die Dänen waren aber noch schwächer. Das Vorrunden-Aus ist ein Fiasko, eine Blamage, eine Demütigung und die größte Enttäuschung der dänischen Fußball-Geschichte. 

Im Vorjahr noch der gefeierte Held, bei der WM blieb die Auswahl von Kasper Hjulmand weit hinter den Erwartungen zurück. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Die dänische Fußball-Nationalmannschaft war bei den bisherigen fünf WM-Teilnahmen nur einmal in der Vorrunde gescheitert: 2010 in Südafrika nach nur einem Sieg gegen Kamerun sowie Niederlagen gegen die Niederlande und Japan.

1986, 1998 und 2018 hatten die Dänen das Achtelfinale erreicht, 1998 das Viertelfinale.

Ohne Sieg ist die dänische Auswahl bei zwei Europameisterschaften geblieben: 1988 und 2000. In der Vorrunde gescheitert sind die Dänen auch bei der EM 1996 und 2012.

2004 hatte Dänemark das Viertelfinale erreicht, bei der EM 1984 und 2020 das Halbfinale. 1992 wurden die Dänen Europameister.

Die kühnsten Optimisten träumten bei der Weltmeisterschaft in Katar vom Titelgewinn, doch nicht nur im Königreich, sondern auch im Ausland wurden Dänemarks Fußballer nach dem Halbfinal-Einzug bei der EM im Vorjahr zu den Nationen gezählt, die bei der WM für eine Überraschung gut sein könnten.

Kasper Schmeichel sieht den Ball ins Tor rollen. Foto: Nicolas Tucat/Ritzau Scanpix

Die Dänen sind aber mit der hohen Erwartungshaltung überhaupt nicht klargekommen. Die angeblich stärkste Spielergeneration des dänischen Fußballs seit vielen Jahren verkrampfte total, als es in Katar ernst wurde. Ohne den angeschlagenen Kapitän Simon Kjær fehlte ein Leitwolf. Die Spielfreude, die Ausstrahlung von der EM waren wie weggeblasen.

Nach der schwachen Nullnummer gegen Tunesien und dem ordentlichen Einsatz beim 1:2 gegen Frankreich, blamierte sich die dänische Auswahl bei der 0:1-Pleite gegen Australien bis auf die Knochen. 

Das war eine Leistung auf einem erschütternd schwachen Niveau. Gegen einen spielerisch limitierten und primitiven Gegner waren die Dänen über die gesamte Spieldauer nicht in der Lage, eine einzige hochkarätige Torchance herauszuspielen und kassierten bei einem Konter Mitte der zweiten Halbzeit sogar das Gegentor.

Noch nie hat eine so stark eingeschätzte dänische Mannschaft bei einer Endrunde so schlecht abgeschnitten, wenn man die Qualität der Gegner in Betracht zieht. 

 

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