Eishockey

Lykkeskov kehrt dem Eishockeysport den Rücken

Lykkeskov kehrt dem Eishockeysport den Rücken

Lykkeskov kehrt dem Eishockeysport den Rücken

Woyens/Vojens
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Kim Lykkeskov und Mario Simioni in der Stunde des ersten internationalen Erfolgs der Vereinsgeschichte beim Gewinn des Continental Cups. Der Sportchef hört im Sommer auf, der Trainer wird zum Manager. Foto: Karin Riggelsen

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An ein Leben ohne Eishockey im Mittelpunkt wird sich der SønderjyskE-Sportchef erst gewöhnen müssen, doch im Sommer ist nach mehr als 30 Jahren mit seinem geliebten Sport im Mittelpunkt Schluss. Der 37-Jährige freut sich auf einen anderen Alltag.

Eishockey ist seit mehr als 30 Jahren der Lebensmittelpunkt von Kim Lykkeskov gewesen, doch im Sommer ist Schluss. Nach 16 Jahren als Spieler in der ersten Mannschaft hatte SønderjyskE lange den Sportchef-Stuhl des viel zu früh verstorbenen Søren Stockfisch warm gehalten. Eine Lösung für viele Jahre schien gefunden, doch nach vier Jahren im Amt hört der 37-Jährige zum Saisonende auf eigenen Wunsch auf. Mario Simioni wird zur neuen Saison eine Manager-Funktion übernehmen und neben den Trainer- auch die Sportchef-Aufgaben übernehmen.

„Eishockey ist mein ganzes Leben gewesen. Da wird es sicherlich irgendein Vakuum geben. Eine Identitätskrise erwarte ich nicht, aber es ist schon eine Identität damit verbunden, und es wird seine Zeit dauern, bevor ich da rauswachse, aber die Zeit ist reif. Es geschieht etwas in einem, wenn man Kinder kriegt, und ich freue mich darauf, endlich mal sagen zu können: Jetzt ist Wochenende!“, sagt Kim Lykkeskov zum „Nordschleswiger“.

Kim Lykkeskov
Kim Lykkeskov hat 811 Liga-Spiele für Vojens Lions/SønderjyskE absolviert. In den letzten sieben Jahren seiner Karriere war er Kapitän seiner Mannschaft. Foto: Karin Riggelsen

Seine dreijährige Tochter Mathilde und sein im Dezember geborener Sohn Emil sind die schwerwiegendsten Gründe für den Ausstieg.

„Es ist eine Entscheidung, die ich selbst getroffen habe. Es ist wohl die schwierigste Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe. Es fühlt sich aber richtig an. Ich liebe es, bei SønderjyskE zu arbeiten, und ich liebe das Umfeld. Es wird hier keine Tür zugeknallt, und Unruhe gibt es keine, aber ich habe die Entscheidung aus familiären Gründen getroffen. Ich möchte im Leben andere Prioritäten setzen“, so der 37-Jährige: „Wenn ich mein Sponsorenhemd anziehe, fragt Mathilde schon, wo ich denn jetzt hin muss und wann ich wiederkomme. Nach einem Spiel am Freitagabend in Frederikshavn, Training am Sonnabend und einem Spiel am Sonntagnachmittag in Herlev bleibt da nicht mehr viel Zeit für die Familie. Ich freue mich auf einen geregelten Alltag.“

Kim Lykkeskov, der gelernter Werkzeugmacher ist, wird gemeinsam mit seinem Bruder Morten selbstständig und künftig in der Fahrstuhlbranche tätig sein. 

Kim Lykkeskov ist seit 2017 Sportchef von SønderjyskE. Foto: Karin Riggelsen

„Ich bin aber bis Saisonende voll bei der Sache. Ich hatte das erste Gespräch mit Klaus Rasmussen bereits im Oktober. Die Spieler haben mir bis hierhin nichts anmerken können, und werden es auch bis Saisonende nicht tun. Wir haben wichtige Playoffs vor uns, wo wir etwas erreichen wollen“, so Kim Lykkeskov, der vor einem Monat beim Pokaltriumph in Aalborg seinen ersten Titel als Sportchef holte: „Ich wusste, dass nicht viele Gelegenheiten übrig blieben, und gerade den Pokaltitel habe ich mir so sehr gewünscht. Das 0:5 im Pokalfinale vor einigen Jahren gegen Herning hat mich lange gewurmt. So kann ich sagen, dass ich so ziemlich alles gewonnen habe, was es zu gewinnen gibt. Meister- und Pokal-Titel, mit dem Continental Cup einen internationalen Titel. Nur der WM-Titel fehlt, aber das ist als Däne wohl auch ein wenig unrealistisch.“

Kim Lykkeskov wurde viermal dänischer Meister. Im Hintergrund jubeln Prinz Joachim und SønderjyskE-Direktor Klaus Rasmussen. Foto: Karin Riggelsen

Kim Lykkeskov kam in der Saison 2001/2002 zu seinem Debüt für die Vojens Lions und ist von der ersten Stunde bei SønderjyskE dabei gewesen. Mit den Hellblauen wurde er sechsmal dänischer Meister, dreimal Pokalsieger, ist mit 811 Liga-Spielen Inhaber des Vereinsrekordes und nahm für Dänemark an vier Weltmeisterschaften teil.

„Ich weiß, wie wichtig ein guter Abschluss für Lykkeskov ist. Er kommt jeden Tag mit Feuer in den Augen zur Arbeit, und ich habe den tiefsten Respekt für ihn als Person und Kollege. Er hat über viele Jahre unfassbar viel für SønderjyskE bedeutet. Er ist ein Spiegelbild unserer Werte“, meint SønderjyskE-Direktor Klaus Rasmussen.

 

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