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„Im Vorjahr waren wir auch der Underdog“

„Im Vorjahr waren wir auch der Underdog“

„Im Vorjahr waren wir auch der Underdog“

Hadersleben/Haderslev
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Glen Riddersholm jubelt über den Pokalsieg 2020. Foto: Karin Riggelsen

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Der Pokalsieg 2020 war für Glen Riddersholm einer der Höhepunkte seiner Karriere. Allein der Gedanke an einen zweiten bewegt den SønderjyskE-Trainer dazu, sich selbst in den Arm zu zwicken.

Auf der Jagd nach dem zweiten Titel der Vereinsgeschichte sind die SønderjyskE-Fußballer, wenn sie am Donnerstag ab 15 Uhr in Aarhus gegen Randers FC zum Pokalfinale antreten. Es wäre sogar der zweite Pokaltitel in Folge.

„Das wäre eine großartige Sache. Die Spieler haben sich im Vorjahr in die Geschichtsbücher eingeschrieben. Das war historisch. Und können wir es noch einmal schaffen, dann wäre es doppelt historisch“, sagt SønderjyskE-Trainer Glen Riddersholm zum „Nordschleswiger“.

„Der Pokalsieg im Vorjahr ist mit das Größte, was ich mitgemacht habe. Nicht zuletzt, wenn man bedenkt, wo SønderjyskE als Klub einzuordnen ist. Und sollte es uns gelingen, dies zu wiederholen... Ich muss mich in den Arm zwicken, allein daran zu denken“, so Riddersholm: „Wenn es uns gelingen sollte, die Trophäe zu gewinnen, wäre es eine Bestätigung dafür, dass wir die richtige Wahl getroffen haben, bei der Jagd nach einer Trophäe auf den Pokal zu setzen. Wir haben uns als starke Pokal-Mannschaft erwiesen.“

Pierre Kanstrup lässt im Pokalfinale 2020 seine Freude freien Lauf. Foto: Karin Riggelsen

Der Titelverteidiger geht aber nicht als Favorit ins Pokalfinale. Vielerorts wird Randers FC als Favorit gehandelt, und im Randers-Lager scheint man auch keine Probleme damit zu haben, diese Favoritenrolle anzunehmen.

„Wir haben uns im Vorjahr das Ziel gesteckt, dass wir Pokalsieger werden wollten, und sind anfangs müde belächelt worden. Wir haben uns vor dieser Saison das Ziel gesteckt, dass wir unseren Titel erfolgreich verteidigen wollen. Mit dem Finaleinzug haben wir das erste Teilziel erreicht und treffen jetzt auf einen Gegner, der eine tolle Saison gespielt hat, aber in diesem Frühjahr Herausforderungen hatte. Randers hat in diesem Jahr drei Siege, fünf Unentschieden und acht Niederlagen zu Buche stehen, und das ist nicht nur gegen andere Endrunden-Teilnehmer“, zählt Riddersholm auf: „Im Vorjahr waren wir auch der Underdog, aber das sind ja alles nur Worte. Wir wollen die Füße sprechen lassen. Das ist unser Ausgangspunkt.“

Randers FC hat in seinem Kader kaum Spieler mit Endspiel-Erfahrung. Dagegen hat der SønderjyskE-Trainer elf Kicker in seinem Kader, die innerhalb der letzten zwei Jahre in einem dänischen Pokalfinale standen und den Titel holten.

„Die Erfahrung kann zu einem Vorteil für uns werden, wenn wir richtig damit umgehen, die richtige Anspannung und den richtigen Fokus finden. Die Spieler haben ein Pokalfinale schon miterlebt und wissen, wie der Körper reagiert. Aber es muss kein Vorteil sein. AaB hatte im Vorjahr viel Endspiel-Erfahrung, hat aber nicht sein Niveau gefunden“, so Riddersholm.

Glen Riddersholm steht in seinem vierten Pokalfinale als Cheftrainer. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Der 49-Jährige ist seit Anfang 2019 SønderjyskE-Trainer und hat bei den Hellblauen Höhen und Tiefen erlebt, doch unterm Strich ist in jeder Saison der angepeilte Klassenerhalt relativ sicher erreicht worden und der erste Titel der Vereinsgeschichte herausgesprungen. Mit einem weiteren Titelgewinn würde die Vita von Riddersholm schon beeindruckend aussehen, und nach einem mitunter angespanntes Verhältnis zur amerikanischen Vereinsführung in den vergangenen Wochen und Monaten könnte ein doppelter Pokalsieg zu einem Sprungbrett zu höheren Aufgaben werden.

„Nein, diese Gedanken habe ich nicht. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich gerne hier bin und froh bin, ein Projekt gefunden zu haben, dass in verschiedenen Bereichen unterwegs ist. Ich freue mich auf den neuen Chef des Hauses und habe noch ein Jahr Vertrag. Ich bin nicht abgeneigt, längerfristig zu bleiben. Wenn ich etwas anderes machen sollte, und ich selbst entscheiden könnte, wäre es ein Abenteuer im Ausland, jetzt wo meine Kinder so groß geworden sind. Aber all das sind Spekulationen. Ich kann mich durchaus noch lange bei SønderjyskE sehen, wenn die Voraussetzungen die richtigen sind. Hier wird einem die Zeit gegeben, mit den Dingen zu arbeiten, und das schätze ich“, sagt Glen Riddersholm.

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