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Kann SønderjyskE diese bittere Pille schlucken?

Kann SønderjyskE diese bittere Pille schlucken?

Kann SønderjyskE diese bittere Pille schlucken?

Hadersleben/Haderslev
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Rasmus Vinderslev kann es nicht fassen. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

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Das war ein Nackenschlag, der noch lange weh tun wird. SønderjyskE hatte ein Lebenszeichen von sich gegeben und gegen AGF bereits 2:0 geführt, doch in der Nachspielzeit ließ Lawrence Thomas mit einem kapitalen Schnitzer den einen Punkt und vielleicht auch den Hoffnungsschimmer durch die Finger flutschen.

Es war über weite Strecken der  geforderte Nachweis, dass SønderjyskE wieder wettbewerbsfähig ist, doch davon spricht nach dem Schlusspfiff keiner mehr. Ein denkwürdiger Fehler von Torwart Lawrence Thomas in der Nachspielzeit lässt SønderjyskE im Abstiegskampf buchstäblich im Regen stehen.

Der Australier ließ bei einem völlig ungefährlichen Abschluss von Patrick Mortensen den Ball, den einen Punkt und vielleicht auch den Hoffnungsschimmer im Abstiegskampf durch die Finger flutschen.

Der SønderjyskE-Torwart, der schon beim Ausgleich nicht die beste Figur abgegeben hatte, brachte seiner Mannschaft um den Lohn der harten Arbeit. Mit der 2:3-Niederlage nach einer frühen 2:0-Führung gegen AGF hat der Tabellenvorletzte eine bittere Pille schlucken müssen, die im Abstiegskampf noch lange weh tun wird. 

Die Frage ist, ob SønderjyskE sich nach diesem Nackenschlag noch einmal erholen kann?

Versteinerte Mienen bei Stefan Gartenmann und Lawrence Thomas nach dem AGF-Siegtreffer in der Nachspielzeit. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

„Ich stehe mit einem leeren Gefühl da, denn ich meine wirklich, dass wir mindestens den einen Punkt verdient hatten. Und dann geben wir es auf dieser Weise aus der Hand“, sagt ein konsternierter Stefan Gartenmann zum „Nordschleswiger“.

„Selbstverständlich tut es weh. Wir werden heute und auch morgen noch sehr enttäuscht sein, aber das ist für mich eine andere Enttäuschung als vor der Winterpause, besonders in den letzten Spielen vor der Winterpause, als ich das Gefühl der Ohnmacht, der Machtlosigkeit hatte. Da hatte ich nicht das Gefühl, dass etwas für uns rausspringen würde. Das Gefühl war diesmal ganz anders, und das lässt mich hoffen“, so Gartenmann weiter.

Der bittere Ausgang der Partie und die erneute Niederlage lassen erst einmal in den Hintergrund rutschen, dass SønderjyskE über 90 Minuten ein Lebenszeichen von sich gegeben hat. Eine Rückkehr zu alten Tugenden, eine Leistung voller Leidenschaft, Kampfbereitschaft und Einsatzfreude, die auf eine Wende im Kampf gegen den Abstieg hoffen lässt.

Und auch eine zu selten gesehene Torgefahr. 11 Tore war die magere Ausbeute aus den ersten 17 Saisonspielen. Das waren 11 Tore in 1.530 Spielminuten, ein Treffer alle 139 Minuten. SønderjyskE benötigte zum Auftakt des neuen Jahres allerdings nur 14 Minuten, um zwei Tore zu erzielen.

Der Ball landete in der Nachspielzeit zum dritten Mal im eigenen Netz. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Ausgerechnet Rückkehrer Peter Buch Christiansen ließ nach nur 75 Sekunden den Knoten platzen. Das Eigengewächs wurde zu Saisonbeginn an Erstdivisionär FC Helsingør abgeschoben und ist vorzeitig zurückgekehrt, nachdem er auch dort nicht zum Zuge kam.

Die Wahl des Haderslebeners für die Startelf untermauert allerdings auch, welchen Weg Henrik Hansen im Abstiegskampf gehen will. Er baut auf viele einheimische Spieler, denen der Klub vielleicht ein wenig mehr am Herzen liegt als so mancher Legionär.

Es war weitaus mehr Leidenschaft zu sehen, als bei vielen Auftritten in der ersten Saisonhälfte. Stefan Gartenmann zeigte nicht nur Biss in den Zweikämpfen, sondern versuchte gestenreich auch das Publikum hinter die SønderjyskE-Mannschaft zu bringen.

Bezeichnend war auch die Grätsche von Emil Kornvig, der sich furchtlos in eine Flanke warf und in die Barriere hinter dem Tor rutschte. Der Mittelfeldspieler zog sich eine Fleischwunde zu und musste ausgewechselt werden.

Stefan Gartenmann köpft das 2:0. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Die Auftaktpartie gegen AGF machte aber auch mehr als deutlich, dass es nach der Niederlagenserie in der ersten Saisonhälfte um das Nervenkostüm nicht sonderlich gut bestellt ist. Nicht nur bei Lawrence Thomas.

SønderjyskE hatte in der ersten halben Stunde mutig nach vorne gespielt, verlor aber nach dem Anschlusstreffer von AGF seine Linie und wirkte in der letzten Viertelstunde der ersten und in der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit streckenweise konfus.

„Angst haben wir keine bekommen, aber als Kellerkind wird man oftmals ein wenig passiver. Wir standen über weite Strecken tief, hatten aber dennoch das Gefühl, die Kontrolle zu haben. AGF hat gespielt und gespielt, wurde aber kaum gefährlich. Drei Gegentore sind bei so wenigen Torchancen eindeutig zu viel. Wir haben mehr Gegentore zugelassen, als wir zulassen dürfen“, meint Stefan Gartenmann.

SønderjyskE – AGF (2:1) 2:3

1:0 Peter Buch Christiansen (2.), 2:0 Stefan Gartenmann (14.), 2:1 Patrick Mortensen (34.), 2:2 Jon Dagur Thorsteinsson (59.), 2:3 Patrick Mortensen (90.+2).

SønderjyskE: Lawrence Thomas – Maxime Soulas, Stefan Gartenmann, Marc Dal Hende – Emil Holm, Nicolaj Thomsen, Emil Kornvig (27.: Rasmus Vinderslev), Atli Barkarson (79.: Duplexe Tchamba) – Emil Frederiksen (59.: Isak Steiner Jensen), Peter Buch Christiansen (59.: José Gallegos), Kristofer Kristinsson (79.: Faris Moumbagna).

AGF: Jesper Hansen – Anthony D´Alberto, Yann Aurel Bisseck, Sebastian Hausner, Oliver Lund – Albert Grønbæk (57.: Mikael Anderson), Nicolai Poulsen (85.: Dawid Kurminowski), Frederik Brandhof – Mustapha Bundu, Patrick Mortensen, Jon Dagur Thorsteinsson (82.: Gift Links).

Gelbe Karten: Emil Kornvig, Marc Dal Hende, Emil Holm.

Schiedsrichter: Mads-Kristoffer Kristoffersen.

Zuschauer: 2.746.