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Underdog-Mentalität war für Platek ein Anreiz

Underdog-Mentalität war für Platek ein Anreiz

Underdog-Mentalität war für Platek ein Anreiz

Hadersleben/Haderslev
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Robert Platek mit Tochter Amanda und Sohn Robert jr. sowie SønderjyskE-Sportchef Hans Jørgen Haysen auf der Tribüne beim 3:0-Sieg in Horsens. Foto: DN

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Robert Platek will mit SønderjyskE nicht den schnellen Erfolg. Der US-Amerikaner will mittel- und langfristig mit SønderjyskE etwas aufbauen. Europa ist das Ziel.

Die Nachricht schlug wie eine Bombe ein, als SønderjyskE Ende September an Robert Platek verkauft wurde. Der US-Amerikaner wollte sich im Hintergrund halten und lehnte alle Interviewanfragen ab, hat sich jetzt aber erstmals zu Wort gemeldet und spricht in einem Interview mit „JydskeVestkysten“ über seinen Einstieg beim dänischen Pokalsieger.

„Wir haben uns verschiedene Klubs in verschiedene Ligen angeschaut. Ich hatte das Gefühl, dass die dänische eine der wettbewerbsfähigeren Ligen ist. Alles hat mit Claus (Guldager, Vorstandsvorsitzender von Sønderjysk Elitesport, d. Red.) und Klaus (Direktor, d. Red.) begonnen. Wenn du den Hörer nach einem Gespräch mit ihnen auflegst, hast du das Gefühl, dass du mit anständigen Leuten geredet hast. Sie haben eine Liebe für den Klub, und hier geht es nicht nur ums Siegen und nicht nur ums Geld. Es hat sich einfach richtig angefühlt. Ich bin mir bewusst, dass die Platzierung nicht Kopenhagen, Madrid oder Barcelona ist, aber ich mag den Underdog-Ansatz. So bin ich selbst aufgewachsen. Ich würde gerne etwas komplizierteres erzählen, aber es war 90 Prozent die Leute und 10 Prozent die Liga“, sagt Robert Platek auf die Frage, wieso die Wahl auf SønderjyskE fiel.

Der 56-Jährige hat auch Geld in den englischen Drittligisten Sunderland investiert, der noch vor wenigen Jahren in der Premier League kickte.

„Das ist auch ein Underdog-Team, ein Arbeiterklub. Das mag ich. Ich mag den Stolz, den die Leute in der Region haben“, sagt Robert Platek, der bei den Superliga-Spielen gegen AGF und Horsens erstmals auf den Rängen und hofft, künftig drei bis vier Mal im Jahr in Dänemark zu sein. Dies kann er dann mit Besuchen bei seiner Tochter Amanda (29) kombinieren, die nach Kopenhagen gezogen ist.

Keine grundlegenden Änderungen

Bei der Übernahme im September wurde unterstrichen, dass der neue Eigentümer sich im Hintergrund halten werde und die gleichen Leute weiter auf der Kommandobrücke stehen würden. Bislang ist die einzige Änderung die Einstellung von Michael Buchholtz, der den Kontakt zwischen SønderjyskE und Platek vermittelte und als Teammanager und Head of Scouting platziert worden ist.

„Ich werde mir anhören, was die Leute sagen, die die letzten 5, 10 oder 15 Jahre das Team geführt haben. Ich werde den Leuten nicht erzählen, was zu tun ist“, so Platek, von dem noch keine konkreten Pläne gekommen sind, was er bei SønderjyskE ändern will.

Größere finanzielle Muskeln

„Ich habe von den Platzverhältnissen gehört, und wir müssen herausfinden, wie wir am Besten die Rahmenbedingungen ändern können. Alles passiert in einer Partnerschaft zwischen der Kommune, meiner Familie und den Sponsoren. Ich habe Vertrauen in den Leuten vor Ort, die die Dinge umsetzen müssen, und wenn sie Hilfe brauchen, kommen sie zu mir, und wir finden gemeinsam eine Lösung“, sagt Platek, der sich in Sachen Kaderplanung ähnlich verhalten will und nicht einfach den Geldhahn aufdrehen will: „Ich werde mir anhören, was Hans (Jørgen Haysen, d. Red.) sagt. Er wird mir erzählen, was er benötigt, um das Team besser zu machen. Ich habe das Vertrauen in ihm, dass er durchdachte Investitionen macht. Aber fragst du mich, ob wir größere finanzielle Muskeln haben als vorher, dann ist die Antwort positiv. Wir arbeiten aber nicht kurzfristig, sondern langfristig. Ich glaube nicht dran, dass du einfach kaufen kannst und besser wirst. Ich würde gerne eine stärkere Akademie sehen, damit die jungen Leute aus der Region bessere Chancen haben. So hat man langfristig Erfolg.“

Europa ist das Ziel

Der US-Amerikaner hofft, dass SønderjyskE wieder in den internationalen Wettbewerb einziehen kann.

„Selbstverständlich. Das muss das Ziel sein. Das erste Ziel ist es, die Top 6 zu erreichen. Das nächste Ziel ist es, gut genug zu sein, um die Gruppenphase eines europäischen Wettbewerbes zu kommen“, sagt Robert Platek zu „JydskeVestkysten“.

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