HANDBALL

Neue Regeln – alte Werte

Neue Regeln – alte Werte

Neue Regeln – alte Werte

Sonderburg/Sønderborg
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Hart aber fair: So gefällt Kasper Christensen der Handballsport am besten. Foto: Karin Riggelsen

Zu Beginn der neuen Saison wurde ein Schlupfloch in den geltenden Handballregeln entdeckt. SønderjyskE will dies nicht nutzen, erklärt der Trainer Kasper Christensen.

Am Dienstagabend geht eine neue Ligasaison für die Handballer von SønderjyskE los. Dabei treten zwei neue Regeln in Kraft, von denen eine seit dem Damenspiel Nykøbing Falster gegen København Håndbold in der vergangenen Woche die dänische Handballwelt gespalten hat.

SønderjyskEs Trainer Kasper Christensen bezog vor dem ersten Heimspiel gegen Skjern deutlich Stellung. „Ich finde es geschmacklos. Das machen wir nicht mit – auch wenn die Regeln es zulassen“, sagte Christensen dem „Nordschleswiger“.

Der rote Knopf des Anstoßes

Doch was war passiert? Statt der grünen Karte gibt es in der neuen Saison einen roten Knopf. Diesen drückt man, wenn die Mannschaft einen Time-Out wünscht.

Erlaubt ist die Spielunterbrechung nur, wenn die eigene Mannschaft im Ballbesitz ist. Ist das nicht der Fall, gibt es einen Strafwurf für die gegnerische Mannschaft sowie eine blaue Karte für den Verursacher. Der darf nicht mehr am Spiel teilnehmen und muss mit nachträglichen Konsequenzen rechnen – zum Beispiel mit einer Sperre.

Mit allen Mitteln?

In diesem Wissen drückte der Trainer von København nicht selbst den Knopf, sondern veranlasste seinen Physiotherapeuten, dies für ihn zu erledigen. Der Trainer erhoffte sich davon, dass die Gegner den Strafwurf nicht verwandeln und somit der Ballbesitz wechselt. Rechtlich einwandfrei – ethisch höchst bedenklich, findet Kasper Christensen: 

„Im Profisport zählen alle Kniffe, aber das geht wirklich zu weit. In den USA verlieren Basketball-Teams absichtlich, weil man es ihnen nicht beweisen kann. So etwas wollen wir hier nicht haben. Man kann das natürlich ganz zynisch sehen, und dieses Schlupfloch ausnutzen, aber das werden wir nicht tun. Das Problem ist natürlich, dass das Regelwerk es zulässt. Den Vorwurf muss der Verband sich machen lassen. Aber für uns spielt Fair Play immer noch eine große Rolle. Anderes ist nicht unser Stil“, so der Trainer. Man müsse die Strafen anheben, oder es dem Gegner freistellen, ob er das Spiel mit Ballbesitz oder einem Strafwurf fortsetzen möchte.

Der Videobeweis

Auch die Möglichkeit, eine „Challenge“ zu nehmen, ist in dieser Spielzeit neu. Dabei können die Trainer eine Schiedsrichterentscheidung per Video überprüfen lassen, vorausgesetzt, sie haben noch nicht ihre drei Time-Outs verwendet. Auch diese Möglichkeit wurde bei SønderjyskE bereits diskutiert, erzählt Kasper Christensen:

„Man muss spontan entscheiden, ob ein Time-Out oder eine Challenge am Ende wichtiger ist. Es beschränkt sich auf jeden Fall auf die Schlussphase der Partie, wenn das Spiel auf der Kippe steht, und man mit einer Entscheidung nicht einverstanden ist. Da muss man sich aber schon sicher sein, denn wenn man nicht Recht bekommt, wird einem ein Time-Out abgezogen.“

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