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Dänische Handballer stehen hinter der WM-Kritik

Dänische Handballer stehen hinter der WM-Kritik

Dänische Handballer stehen hinter der WM-Kritik

Apenrade/Aabenraa
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Mikkel Hansen und Niklas Landin sind besorgt. Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

Die Diskussion um die Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten ist schärfer geworden. Die ersten internationalen Stars haben sich gegen die Austragung des vom 13. bis 30 Januar geplanten Turniers positioniert, und sie bekommen Rückendeckung einiger dänischer Nationalspieler. 

Nach seinem Kieler Teamkollegen Hendrik Pekeler hat Patrick Wiencek als nächster deutscher Nationalspieler seinen Standpunkt dargelegt.

 „Wenn meine persönliche Meinung zählen würde, dann würde ich natürlich die WM nicht spielen“, sagte der THW-Kreisläufer der ARD:  „Es gibt nichts Wichtigeres als die Gesundheit.“ 

Die Welthandballer Domagoj Duvnjak vom THW Kiel und Aron Palmarsson vom FC Barcelona äußerten sich im Handball-Podcast „Kreis ab“ ähnlich. „Das ist zu gefährlich“, meint der kroatische Kapitän Duvnjak, während der Isländer Palmarsson die Ausrichtung generell als unpassend empfindet: „In dieser Situation in der Welt verstehe ich nicht, warum wir alle Spieler und den Staff und was-weiß-ich dahin fliegen sollten, um ein Großturnier zu spielen. Man sollte das absagen.“

Auch bei Dänemarks Welthandballer wachsen die Sorgen.

„Wenn es zu Lockdowns auf der ganzen Welt kommt, macht es keinen Sinn, dass so viele Nationalitäten alle an einen Ort reisen und die Ansteckungsgefahr erhöhen“, sagt Nationalmannschafts-Kapitän Niklas Landin.

Die Dänen tun sich schwer, sich geistig auf die Titelverteidigung vorzubereiten.

„Die Gesamtsituation zeigt uns, dass wir keine Ahnung haben, wie es in zwei oder drei Minuten aussieht“, so Mikkel Hansen, der mit PSG in der französischen Liga immer wieder von Spielabsagen betroffen worden ist: „Wenn ein Spieler sich angesteckt hat, ist die Gefahr groß, dass sich auch viele andere Mannschaftskameraden angesteckt haben.“

Noch sind  die  meisten dänischen Handballer nicht  an dem Punkt angekommen, wo sie einer WM fern bleiben  wollen.

„Selbstverständlich gibt es eine Grenze“, meint Rasmus Lauge: „Persönlich finde ich, dass die Rahmenbedingungen für das Turnier stimmen müssen. Sonst ist die Welt derzeit zu unsicher, dass man ein großes Risiko eingehen will.“

Vieles spricht dafür, dass die WM durchgeführt wird, auch weil sie im Heimatland von IHF-Präsident Hassan Moustafa stattfindet.

„Ich denke, dass schon sehr viel passieren muss, damit es eine Absage gibt. Dann können wir diskutieren, ob das die richtige Entscheidung ist“, sagt Mikkel Hansen.

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