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Polnisches Dilemma für dänische Speedwayfahrer

Polnisches Dilemma für dänische Speedwayfahrer

Polnisches Dilemma für dänische Speedwayfahrer

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Apenrade/Aabenraa
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Leon Madsen (gelber Helm) beim polnischen Grand Prix im Oktober 2019 Foto: Sportxpress/Ritzau Scanpix

„Kommt und bleibt hier“, lautet die Aufforderung der polnischen Vereine an ihre dänischen Fahrer. Doch die haben auch andere Verpflichtungen.

Die polnische Xtra-Liga ist die größte Speedwayliga der Welt – es geht um mehr Geld als in allen anderen.

Viele Topfahrer sind allerdings in mehreren Ligen bei verschiedenen Teams unter Vertrag.

So fährt der Däne Nicki Pedersen neben seinem polnischen Team beispielsweise in Schweden für „Rospiggarna“, in England für die Sheffield Tigers und in Dänemark für Holsted.

Fahrer sollen in Polen bleiben

Da die vielen Reisen aufgrund der Corona-Pandemie in dieser Saison vermutlich nicht möglich sind, fordert sein polnischer Verein „Grudziadz“ nun die Fahrer dazu auf, nach Polen zu kommen, sich für 14 Tage in Quarantäne zu begeben und dann zu bleiben, bis die Saison beendet ist. Dies berichtet Nicki Pedersen gegenüber TV2 Sport.

„In Polen möchten sie, dass wir dorthin kommen und bleiben. Aber das ist nicht gut. Ich habe Kinder in Dänemark, die ich lange nicht gesehen habe, weil ich mit dem Coronavirus infiziert war und in Quarantäne musste“, so Nicki Pedersen. „Außerdem bin ich Däne und möchte auch in meinem Heimatland für Holsted und meine dänischen Sponsoren in der Liga fahren“, sagte der dreifache Weltmeister, dessen Krankheit sich als Vorteil erweisen könnte.

„Vielleicht kann ich ja ein Attest bekommen, dass ich nach überstandener Krankheit immun bin. Daran arbeite ich gerade. Dann könnte ich eventuell mehrmals hin und her reisen“, hofft Nicki Pedersen.

WM-Serie in Gefahr

Sollte es eine Quarantänepflicht bei Auslandsreisen geben, hätte das auch enorme Auswirkungen auf die WM-Serie, die an wechselnden Orten auf der ganzen Welt stattfindet. Der dänische Fahrer Leon Madsen wurde in der vergangenen Saison Zweiter. Um die Liga macht er sich keine Sorgen, da er in Polen wohnhaft ist und seit vielen Jahren nur für ein Team fährt. Doch für die WM sieht er noch keine Lösung.

„Ich weiß nicht, wie sie das machen wollen. Alle WM-Fahrer werden wohl in Polen bleiben, um in der Liga zu fahren. Vielleicht kann man hier eine Mini-Serie mit nur drei WM-Rennen abwickeln, aber ich weiß es wirklich nicht“, sagt Leon Madsen. Die Priorisierung sei allerdings klar.

„Egal, was auch passiert: Die WM-Serie steht über allem. Beim letzten Rennen der Saison 2019 haben wir eine Anmeldung für die WM-Serie 2020 bekommen, die wir eine Woche später abgeben sollten. Das haben natürlich alle getan, und das bedeutet, dass die WM-Serie unsere erste Priorität ist. Das kann die polnische Liga nicht ändern“, betont Leon Madsen.

Dänische Liga ungewiss

Die Vorsitzende der dänischen Liga, Annette Vesterskov, hat indes starke Zweifel daran geäußert, ob die dänische Liga überhaupt durchgeführt werden kann. Am Donnerstag wird es ein Treffen mit den Klubs geben.

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