Handball

Torhüter leben gefährlich

Torhüter leben gefährlich

Torhüter leben gefährlich

Timo Fleth
Timo Fleth Volontär
Tondern/Tønder
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Die vielen Kopftreffer gegen Ribe-Esbjerg haben auch TMT-Torhüter Christian Trans zugesetzt. Foto: Karin Riggelsen

Die Diskussionen um die seit Längerem vermehrt auftretenden Gehirnerschütterungen im dänischen Handball reißen nicht ab

Die Diskussion um die steigende Anzahl an Gehirnerschütterungen im Handball insbesondere bei Torhütern reißt in Dänemark nicht ab. Ein Umstand, der die Mühlen  des Handball-Verbandes nicht schneller mahlen lässt – trotz des massiven Protests der Spieler, allen voran des bei Ribe-Esbjerg spielenden Emil Tellerup sowie Kasper Søndergaard und Bjarte Myrhol  von Skjern.

Dass das Problem der Gehirnerschütterung auch bei den Handballern von TM Tønder und SønderjyskE allgegenwärtig ist, zeigt ein Blick auf die Ausfälle. 

Im Pokalspiel von TM Tønder bei Ribe-Esbjerg parierte Torhüter Christian Trans sage und schreibe vier Bälle mit dem Kopf. Die folgende Partie in der Liga gegen KIF Kolding København konnte Trans noch absolvieren, musste aber in der vergangenen Woche mit dem Training pausieren.

„Wir haben Christian aus dem Training genommen. Er hat von Problemen beim Konzentrieren berichtet und auch beim Gleichgewichthalten. Da wollten wir kein Risiko eingehen“, so TMT-Trainer Torben Sørensen, der erstaunt über die Zunahme der Gehirnerschütterungen in den vergangenen Jahren ist.

„Zu meiner aktiven Zeit hatten wir nicht so viele dieser Vorfälle. Dabei haben wir ja auch nicht großartig anders geworfen“, so Sørensen.

Schlimmer hat es sogar noch SønderjyskE-Torhüter Thorsten Fries getroffen. Fries musste bereits in der vergangenen Saison wegen  einer Gehirnerschütterung kurzzeitig die Segel streichen und fehlt den Hellblauen derzeit erneut nach einem Wurf ins Gesicht im Training wegen einer Gehirnerschütterung. 

Die Spieler führen dabei die rigorose Einhaltung der Regelung bezüglich der Größe der Bälle als Hauptgrund für den Anstieg an Gehirnerschütterungen in Dänemark an. Während es in anderen europäischen Ligen ausreicht, dass die Mannschaften sich auf einen Ball einigen, stehen in Dänemark die  technischen Delegierten fest auf ihren Regeln.  Auch Per Bertelsen als Vorsitzender des Handball-Verbandes hält dabei an der äußerst linientreuen Regelauslegung fest und lässt keine Lockerung zu.

Neuester Ansatz der Handball-Oberen ist die Zusammenarbeit mit dem Eishockey-Dachverband und dem „Hjernerystelsesforening“ (Verein für die Arbeit mit durch Gehirnerschütterung Geschädigten und zur Aufklärung der Folgen), um über eine Umfrage ein genaueres Bild des Problems zu bekommen.  Eine kurzfristige Lösung rückt damit in jedem Fall in weite Ferne.

Für Torben Sørensen bleibt eine endgültige Haltung schwer.

„ Wir haben in Dänemark ein Problem mit Gehirnerschütterungen. Das ist unbestritten. Wie es schlussendlich dazu kommt, bleibt schwer zu sagen. Eine fundierte Lösung wurde noch nicht gefunden, aber es muss definitiv eine Lösung her“, so Sørensen.

Das letzte Wort ist sicherlich in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen.

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