Energie

200 Megawattstunden Batteriespeicher in Jardelund geplant

200 Megawattstunden Batteriespeicher in Jardelund geplant

200 Megawattstunden Batteriespeicher in Jardelund geplant

Sebastian Goecke/shz.de
Flensburg
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Das Umspannwerk von Jardelund ist aufgrund seiner Größe und seiner Nähe zu den Windkraftanlagen ideal für den Anschluss eines Batteriespeichers geeignet. Foto: Goecke

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Die Firma Kyon Energy Solutions hält Jardelund für den richtigen Standort für das Großspeicherprojekt und stellte es im Gemeinderat vor.

Nachdem Eneco vor fünf Jahren sein Großspeicherprojekt in der Gemeinde Jardelund abgeschlossen hat, plant nun ein zweiter Anbieter hier, mit einem großen Batteriespeicher Fuß zu fassen. Und mit 200 MWh ist dieser noch deutlich größer. Bei der Vorstellung des Projektes vor dem Gemeinderat wurde ersichtlich, warum die Firma Kyon Energy Solution GmbH aus München ausgerechnet Jardelund ins Auge gefasst hat.

So leitete Yannick Nausner seinen Vortrag ein. Das Münchner Unternehmen, das sich auf die Stromspeicherung spezialisiert hat, projektiert und betreibt bereits Stromspeicher mithilfe von Lithium-Ionen-Batterien. Batteriespeicher spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Netzstabilisierung in modernen Stromnetzen. Die Menge des Stroms, der aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird, hängt von Wind oder Sonne ab.

Weniger Schwankungen im Stromnetz

Eine Wolke oder eine kurzzeitige Windflaute führen zu Stromschwankungen im Netz. Die Speicherung mithilfe von Batterien bietet eine flexible und effiziente Möglichkeit, diese Schwankungen im Stromnetz von Angebot und Nachfrage zu bewältigen. „In ganz Deutschland werden Stromspeicher mit einer Kapazität von bis zu 104 Gigawattstunden benötigt“, unterstrich Nausner die Notwendigkeit und verwies dabei auf eine Studie des Fraunhofer-Instituts.

Während der bisherige Speicher der Firma Eneco sich auf die kurzfristige Abgabe und Speicherung des Stroms im sogenannten Sekundenmarkt spezialisiert hat, soll der neue, größere Speicher deutlich mehr können. In 80 handelsüblichen Containern sollen auf einer rund zwei Hektar großen Fläche 200 Megawattstunden Strom gespeichert werden können. Damit könnten zum Beispiel 20.000 Haushalte einen Tag lang mit Strom versorgt werden. Das Ziel ist es, die Lastspitzen auszugleichen und den Nutzen der erneuerbaren Energien zu optimieren.

Doch warum ausgerechnet Jardelund? „Zum einen befindet sich hier ein großes Umspannwerk, und zum anderen gibt es viele Windkraftanlagen“, verdeutlicht der Experte. Diese Kombination mache den Standort für dieses Geschäftsmodell interessant. Derzeit durchlaufe das Projekt den Genehmigungsprozess, doch sollte dieser abgeschlossen sein, könne durch den modularen Aufbau der Anlage eine schnelle Realisierung und Fertigstellung bis 2026 erfolgen.

Die Gemeindevertreter des Ortes zeigten sich offen für das Projekt und waren insbesondere daran interessiert, wie sich die Anlage in das Landschaftsbild integriert. Grundsätzlich soll es umrahmt werden und sich nicht auffällig hervorheben. Ob Hecke, Knick, Büsche oder vielleicht ein Wall, was passt am besten und was ist möglich, vieles ist noch unklar, da sich das Projekt am Anfang des Genehmigungsprozesses befindet.

Bürgermeister Stefan Kunz bedankte sich für die Vorstellung des Projektes und hält eine gute Kommunikation zwischen der Gemeinde und der Firma aus München für sinnvoll. „Ich denke, dass wir durch eine frühzeitige Kommunikation auch eigene Ideen einbringen können“, sagte er.

Priviligiertes Bauen im Außenbereich

Während die Gemeinde bei einem Bebauungsplan durch Vorgaben aktiv gestalten kann, handelt es sich bei diesem Projekt um sogenanntes privilegiertes Bauen im Außenbereich. In diesem Fall werden maßgebliche Entscheidungen vom Kreis getroffen, der jedoch vorab Stellungnahmen von betroffenen Gemeinden einholt. Die Einflussnahme der Gemeinde ist dabei deutlich geringer.

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Kommentar

Gerrit Hencke
Gerrit Hencke Journalist
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