Die Wochenzeitungen „Moin Moin“ und „Palette Nordfriesland“ mit einer Auflage von rund 180.000 Exemplaren erscheinen am Mittwoch zum letzten Mal. Als Gründe für das Aus gibt der in Flensburg ansässige Kopp & Thomas Verlag die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, eine Verdreifachung des Papierpreises, hohe Energiekosten und den gestiegenen Mindestlohn an.

„Extreme Schwierigkeiten“ seit der Pandemie

„Seit Beginn der Pandemie haben wir im Norden extreme Schwierigkeiten, Anzeigenkunden zu mobilisieren“, sagt Geschäftsführer Mathias Kordts. Eingestellt werden die „Moin Moin“-Ausgaben in Flensburg, Schleswig, Angeln und Südtondern sowie die „Palette Nordfriesland“. Die Mitarbeiter wurden am Dienstagmorgen auf einer Betriebsversammlung über die Entscheidung informiert. 30 Beschäftigte müssen das Unternehmen verlassen.

„Es liegt an keinem einzigen Mitarbeiter, sondern allein an der Marktlage. Die Kassen sind leer“, so Kordts. Enttäuscht zeigt man sich beim Kopp & Thomas Verlag über „die seit einigen Jahren von der Bundesregierung angedachte, aber leider bis heute nicht umgesetzte Zustellförderung von systemrelevanten Presseprodukten“. Sie hätte Entlastung bringen können, heißt es in einem Schreiben an die Geschäftspartner.

Erscheinungstag am Mittwoch als Problem

Ein Problem wurde für die „Moin Moin“ und „Nordfriesland Palette“ laut Kordts auch der Erscheinungstag am Mittwoch. „Wir sind in Schleswig-Holstein fast die einzigen, die noch an diesem Tag erschienen sind“, so Kordts. Viele Großkunden hätten sich deshalb abgewandt, weil sie nicht mehr flächendeckend für ihre Produkte werben konnten.

Die ebenfalls vom Kopp & Thomas Verlag herausgegebenen Wochenzeitungen „Prima Wochenende“ in Neumünster, „Ihr Anzeiger“ in Itzehoe und Bad Bramstedt sowie die „Holsteiner Allgemeine“ in Elmshorn werden weiter erscheinen. 40 Mitarbeiter behalten hier ihre Arbeitsplätze. „Wir haben ein starkes Süd-Nord-Gefälle“, erklärt Kordts.

Kundencenter in Flensburg schließt sofort

Auch in Flensburg soll ein kleiner Verwaltungsstandort erhalten bleiben. Der Mietvertrag für die Immobilie am Friedenshügel läuft nach Auskunft von Kordts noch längerfristig. Das Kundencenter mit Ticketverkauf ist jedoch ab sofort geschlossen.

Die Mitarbeiter hätten das Aus für die traditionsreiche Wochenzeitung „betroffen, aber verständig“ aufgenommen, so Kordts.