Unverpacktes und viel Bio

90 Prozent der Produkte aus der Region: Das gibt es im neuen Lebensmittelladen von Familie Henes

Das gibt es im neuen Lebensmittelladen von Familie Henes

Das gibt es im neuen Lebensmittelladen von Familie Henes

SHZ
Schleswig
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Joachim (links) und David Henes führen den Lebensmittelladen gemeinsam. Foto: Dania Isabell Martin/shz.de

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Frisch und regional: In Schleswig gibt es einen neuen Laden für Lebensmittel. Diese Produkte haben Joachim und David Hesen im Sortiment.

Lokal einkaufen und Transportwege sparen: Am 11. Februar haben Joachim Henes und sein Sohn David den Lebensmittelladen Genusswerke Henes im Lollfuß eröffnet. Damit wollen sie eine Verkaufsstelle für ihre selbst verarbeiteten Apfel-Produkte schaffen und gleichzeitig lokale Erzeuger unterstützen.

Seit 26 Jahren im Obstgeschäft an der Schlei

Da der ältere Bruder den Obstbau der Familie nahe der Schweizer Grenze übernahm, entschied sich Joachim Henes einen neuen Betrieb im Norden zu gründen. „An der Schlei sind wir hängengeblieben.“ Seit 26 Jahren betreibt er den Obstgarten in Brodersby mit Birnen, Zwetschgen, Rosen und mittlerweile über 100 verschiedenen Apfelsorten. Vor drei Jahren kam eine weitere Obstwiese am Einfelder See hinzu. Damit aus den Äpfeln auch Säfte gepresst werden können, hat Henes vor 16 Jahren die Obstpresse Riesboer gegründet. In der Zuckerstraße können auch private Kunden ab 100 Kilogramm Äpfel – etwa drei Schubkarren – abgeben und daraus Saft pressen lassen.

Mit Laden in der Region sichtbarer werden

Seine Produkte hat Henes über Wiederverkäufer vermarktet, so waren sie in Metzgereien, Bäckereien und Hofläden zu finden. Im Herbst konnte man den Saft auch bei der Obstpresse kaufen. Das Problem: Das Unternehmen war kaum bekannt in der Region. Um sichtbarer zu werden, entstand die Idee eines eigenen Ladens – gemeinsam mit Sohn David Henes. Eigentlich hat er Erzieher gelernt, sei dann aber doch irgendwie mehr in den Familienbetrieb reingerutscht, vor allem weil es den Zahn der Zeit treffe. „Ich glaube, in der Gesellschaft findet ein Umdenken statt, dass ein Laden Sinn macht und Sinn machen kann“, meint David Henes.

Die Planung läuft seit fünf Jahren. Das grüne Haus im Lollfuß 64 gehört der Familie. Vor der Eröffnung wurde das Gebäude drei Jahre umgebaut und kernsaniert, im letzten halben Jahr dann umgestaltet. Dafür wurde auch das Holz der alten Fußböden für Möbelstücke aufgearbeitet.

Vom Erzeuger direkt in den Verkauf

Da die eigene Produktpalette aus Apfelsäften, Gelees und Essig überschaubar war, „haben wir uns dazu entschieden, einen Erzeugerladen zu machen“, erklärt Sohn David Henes. Das heißt: Alle Produkte kommen direkt vom Erzeuger oder Produzenten – ganz ohne Großhandel, „damit das Geld wieder da landet, wo es hingehört: beim Erzeuger und Produzenten“.

Im Angebot gibt es neben den eigenen Produkten unter anderem frisches Obst und Gemüse, Fleisch und Käse, Kaffee aus Flensburg, Honig von den Obstwiesen, Öle, Marmelade von Nordstrand, Kieler Bier und vieles mehr. Wie viele Produkte bio – also aus ökologischer Landwirtschaft – sind, haben die Inhaber noch nicht ermittelt. Sicher ist, dass sie deutlich mehr Bio-Produkte anbieten als konventionelle. Doch ihr Fokus liegt mehr auf dem Regionalen. „Wir sind kein Bioladen, uns geht es schon eher um Regionalität und Erzeugernähe. Gute konventionelle Erzeuger aus der Region sind uns genauso wichtig wie das Bio-Label“, erklärt Joachim Henes.

Auch unverpackte Lebensmittel im Angebot

Hinzu kommt eine Auswahl an Samen und Hülsenfrüchten, die teilweise auch unverpackt erhältlich sind. Das Besondere: Etwa 90 Prozent der Produkte kommen aus dem Kreisgebiet oder umliegenden Kreisen, ein paar auch vom Hof des Bruders aus dem Süden, aber alles aus Deutschland.

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Damit wirken die Betreiber nicht nur den geringen Erlösen für Produzenten entgegen, sondern reduzieren auch Emissionen. „Das ist die größte Nachhaltigkeit dahinter, dass die Dinge meistens in den Betrieben verarbeitet werden und nicht erst kilometerweit zu Verarbeitungsbetrieben, dann wieder zu Verpackungsbetrieben, dann wieder in Großhandelslager und dann zum Verteilungslager gebracht werden“, meint Joachim Henes.

Mit der Eröffnung vergangene Woche sind die Betreiber zufrieden. „Es war immer was los, wir wurden nicht überrannt, das wollten wir aber auch nicht“, meint David Henes. Während der Pandemie einen Laden zu eröffnen, sei eher die Ausnahme, aber „das hat uns nicht davon abgehalten“, erklärt David Hanes. „Gegessen wird ja auch in Corona-Zeiten“, meint Joachim Hanes.

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