Gut getarnt mit Basecaps standen sie plötzlich in der ersten Reihe auf der Tribüne und winkten nacheinander die frisch gebackenen Olympiasieger zu sich rüber. Mads Mensah von der SG Flensburg-Handewitt hatte sich während des Endspiels des olympischen Handball-Turniers zwischen Dänemark und Deutschland (39:26) gemeinsam mit SG-Legende Lasse Svan unter die 27.000 Zuschauer im Stade Pierre-Mauroy gemischt und herzte nacheinander Nationalcoach Nikolaj Jacobsen, die scheidenden Legenden Niklas Landin und Mikkel Hansen sowie natürlich das neue Gold-Quintett von der SG.

Vor allem Jacobsen, ein enger Freund von Mensa, bekam eine herzliche Umarmung. Und das, obwohl der Trainer den Flensburger diesmal nicht mit in den Kader berufen und ihm somit die Chancen genommen hatte, seine zweite Goldmedaille nach 2016 zu gewinnen.

SG Flensburg-Handewitt gratuliert Olympiasiegern

Glückwünsche kamen auch direkt aus der Heimat von der SG Flensburg-Handewitt über die sozialen Medien. Hier wurde den fünf dänischen Olympiasiegern Simon Pytlick, Lukas Jörgensen, die beide ins Allstar-Team gewählt wurden, Emil Jakobsen, Niclas Kirkelökke und Kevin Möller ebenso gratuliert wie Silbermedaillengewinner Johannes Golla. Und auch Blaz Blagotinsek, der mit Slowenien im Spiel um Platz drei mit 22:23 gegen Spanien unterlagen war, wurde nicht vergessen. 

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, stammelte Kirkelökke, sichtlich überwältigt von den Emotionen. Die zweite dänische Goldmedaille im dritten Olympia-Finale in Folge war die erste für den Neu-Flensburger. Er war davon total ergriffen:

Nie zuvor hatte es einen höheren Sieg in einem Finale gegeben, außerdem gewannen die Dänen alle acht Spiele im Turnier. Neben dem Linkshänder stand Allstar Pytlick, der sich die dänische Dannebrog-Flagge umgewickelt hatte. 

Neue Generation dänischer Star-Handballer

„Ja, das war wohl dicht dran am perfekten Spiel heute“, meinte der Olympia-Debütant, der bei seinen ersten Spielen Gold holte und mit 54 Toren neben MVP und Torschützenkönig Mathias Gidsel (62) der beste dänische Spieler war. Mikkel Hansen, der seine glorreiche Karriere beendete, kann beruhigt die Handball-Rente angehen, die nächste Generation ist längst da. 

Zu dieser gehört auch Jörgensen, der sich vom Reservemann zum Stammspieler entwickelte und die Überraschung im Team der Dänen war. Auch im Finale bekam er wieder den Vorzug vor dem Ex-Flensburger Simon Hald, der gemeinsam mit Kevin Möller von der Tribüne aus den Goldrausch auf dem Feld verfolgte. „Es ist unglaublich. Ich bin hierhergekommen und wollte das Team als Ergänzungsspieler so gut wie möglich unterstützen. Ich habe so viel gespielt und es ist einfach eine unglaubliche Erfahrung gewesen”, sagte Jörgensen. Er hatte sich die dänische Nationalflagge als Stirnband umgebunden und meinte: „Das ist mein Partyoutfit, mir gefällt es.“ Die Goldmedaille gehörte natürlich auch dazu. 

Enttäuschung bei Johannes Golla

Nach Feiern war Johannes Golla unmittelbar nach dem Spiel noch nicht zumute, auch wenn ihm bei der Medaillenzeremonie immerhin schon ein leichtes Lächeln über das Gesicht huschte. „Ich denke, das Ergebnis des Spiels und wie wir gespielt haben, ist heute sehr enttäuschend. Wir haben ein sehr gutes Turnier gespielt, aber wie wir das Finale bestritten haben, schmerzt. Hoffentlich können wir in ein paar Stunden stolz auf die Silbermedaille sein.“

Spätestens, wenn er genau wie die dänischen Olympiasieger schon am Mittwoch wieder bei der SG erwartet wird, wird auch Golla sich über das Erreichte freuen können.