Deutschlandweite Filmpremiere

Anti-Landlust-Film „Niemand ist bei den Kälbern“ läuft in Husum an

Anti-Landlust-Film „Niemand ist bei den Kälbern“ läuft in Husum an

„Niemand ist bei den Kälbern“ läuft in Husum an

SHZ
Husum
Zuletzt aktualisiert um:
Saskia Rosendahl als Christin in „Niemand ist bei den Kälbern“ Foto: Max Preiss/Filmwelt/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

In Husum feiert die Romanverfilmung „Niemand ist bei den Kälbern“ am Freitag seine Deutschland-Premiere. Die beim Festival in Locarno ausgezeichnete Produktion zeigt einen desillusionierten Blick auf das Landleben.

Am Freitag ab 19.30 Uhr feiert im Kino-Center Husum der Film „Niemand ist bei den Kälbern“ seine Deutschland-Premiere. Regie führte Sabrina Sarabi, die Hauptrolle übernahm Saskia Rosendahl. Beide werden am Freitag dabei sein.

Dass der Film ausgerechnet in Husum und nicht in Berlin oder Kiel seine Kino-Premiere haben wird, ist vor allem seinem Inhalt geschuldet. „Er zeigt einen relativ schonungslosen und desillusionierenden Blick auf das Landleben“, sagt Andreas Dobers vom Filmverleih-Unternehmen „Filmwelt“. Der Berliner ist dafür zuständig, dass das Werk seinen Weg auf die Leinwand findet. „Es ist quasi ein Anti-Landlust-Film. Und aus diesem trostlosen Landleben will die Hauptfigur ausbrechen.“

Christin ist Mitte 20 und lebt in Mecklenburg-Vorpommern auf dem Bauernhof ihres Freundes Jan. Der Alltag ist trostlos und ohne Perspektive, ihre Beziehung zu Jan längst ohne Liebe und Christin und ihr Vater sind dem Alkohol verfallen. Eines Tages taucht Windkraftingenieur Klaus auf und plötzlich bewegt sich etwas.

Der Film ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans „Niemand ist bei den Kälbern“ der Lübecker Schriftstellerin Alina Herbing. Bislang ist der Film auf Festivals gelaufen. So etwa auf dem 74. Internationalen Filmfestival Locarno, wo Hauptdarstellerin Saskia Rosendahl den „Leoparden“ als beste Schauspielerin gewonnen hat. Auf dem Filmfest Hamburg wurde das Werk mit dem Hamburger Produzentenpreis für Deutsche Kinoproduktionen ausgezeichnet.

„Im Unterschied zu anderen Büchern, die mir gut gefielen, hatte ich hier sofort den ganzen Film vor Augen“, sagt Regisseurin Sabrina Sarabi. „Dadurch, dass im Osten viel weggebrochen ist, auch was soziale Strukturen auf dem Dorf angeht, und mit dem, was an Arbeit geboten wird, wird es für junge Leute immer langweiliger, auf dem Land zu bleiben.“ Gleichzeitig sei die Stadt in den vergangenen Jahrzehnten durch das Internet viel näher gerückt als früher. „Aber ich glaube, diese Ödnis des Landlebens, die gibt es schon lange.“

Film wird in 75 Kinos laufen

Der Film ist eine Produktion des Unternehmens Weydemann Bros., das bereits mit dem Werk „Systemsprenger“ für Furore gesorgt hatte. Er wird in 75 deutschen Kinos laufen und wurde gefördert durch Institutionen und Anstalten des Bundes und der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Der Westdeutsche Rundfunk und der deutsch-französische Sender Arte waren an der Produktion beteiligt.

Mehr lesen