Neubaugebiet in Boren

Archäologen entdecken Siedlungsgruben und Feuerstelle

Archäologen entdecken Siedlungsgruben und Feuerstelle

Archäologen entdecken Siedlungsgruben und Feuerstelle

Doris Ambrosius/shz.de
Boren
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Das Baugebiet in Boren wird derzeit genau von Archäologen untersucht. Foto: Doris Ambrosius/shz.de

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Im Zuge der Erschließung eines Neubaugebietes in Boren sind Archäologen auf diverse Funde aus der römischen Kaiserzeit gestoßen.

Die Gemeinde Boren plant im Bereich südlich der Bäckerstraat und Schmeedstraat, östlich der Möhlenstraat und nördlich der Bäckerstraat ein Neubaugebiet. Insgesamt werden sich laut Bürgermeister Thomas Detlefsen dort 34 Grundstücke auf rund zweieinhalb Hektar entwickeln.

Man will vor allem mit einem Neubaugebiet dem guten Wohnumfeld gerecht werden, denn Turnhalle, Sportverein, Kita, Kirche und Feuerwehr befinden sich in sichtbarer Nähe. Da die Region mit zu den Orten gehört, wo archäologische Funde zu erwarten sind, wurde das Archäologische Landesamt Schleswig Holstein (ALSH) mit in die Planfeststellung einbezogen und im Herbst 2022 wurde eine Voruntersuchung durchgeführt.

Zwei Flächen werden untersucht

Erste Befunde machten in dem Bereich südlich der Bäckerstraat und rückseitig der bebauten Grundstücke in der Schulstraße eine Hauptuntersuchung notwendig, die im März begonnen hat. Zirka 6500 Quadratmeter Fläche werden archäologisch untersucht. Aufgrund der Alt-Gemeinde-Bezeichnungen handelt es sich um die Plätze „Boren LA 20“ im südlichen und „Kiesby LA 14“ im nördlichen Bereich.

Die Pressestelle des Archäologischen Landesamtes Schleswig Holstein gibt bekannt, dass in einem ersten Zeitraum Ende März auf der 2000 Quadratmeter großen Fläche „Boren/LA 20“ - 23 Befunde festgestellt wurden, wovon 14 Befunde von archäologischer Relevanz sind.

Mehrere Siedlungsgruben entdeckt

Es handelt sich um Siedlungsgruben, aus denen Keramikscherben geborgen werden konnten. Regnerisches Wetter und ein sogenannter Stauwasser-Boden führten jedoch dazu, dass die Archäologen ihre Arbeiten unterbrechen mussten. Erst in der ersten Maiwoche ging es weiter auf der Fläche „Kiesby LA14“. Dort wurden auf 1100 Quadratmeter 22 Befunde festgestellt, von denen sich 16 als archäologisch relevant erwiesen. Auch hier liegen in der Mehrzahl Siedlungsgruben vor. Zudem eine Feuerstelle.

Die geborgenen Keramikscherben seien überwiegend unverziert. „Nach erster Durchsicht handelt sich um terrinenförmige Gefäße mit ausbiegendem Rand. Eventuell liegt ein situllenartiges Gefäß vor, dass eine Datierung um die Zeit um Christi Geburt erlauben würde“, so das Archäologische Landesamt in seiner Mitteilung.

Ein weiteres Fragment einer Randscherbe mit einfacher Facettierung lässt eine Datierung in die römische Kaiserzeit (ca. 2.-3. Jhdt. N. Chr.) zu. Zwei Metallfunde (Eisen) lassen sich noch nicht ansprechen und liegen in der Restauration.

Arbeiten wegen des Wetters unterbrochen

Derzeit wurden die Arbeiten wegen zum Teil unter Wasser liegenden Bereiche unterbrochen. Sobald eine trockene Wetterperiode zu erwarten ist, werden sie fortgeführt. „Die Fläche östlich der Möhlenstraat und nördlich der Bäckerstraat ist archäologisch nicht relevant“, ergänzt das Archäologische Landesamt. „Hier starten die Bauerschließungsmaßnahmen in Kürze.“

Letztendlich werden alle Untersuchungen rund 140.000 Euro kosten. „Das ist halt so, dass wir als Gemeinde das tragen und natürlich an die späteren Käufer weitergeben müssen“, meint Thomas Detlefsen, und er hofft, dass die Planung so weit gehalten werden kann, dass die Untersuchungen Ende Juni abgeschlossen sind.

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