Familie

Babyboom im Helios-Klinikum: Darum ist das Krankenhaus bei Schwangeren so beliebt

Babyboom im Helios-Klinikum in Schleswig

Babyboom im Helios-Klinikum in Schleswig

Sven Windmann/shz.de
Schleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Gehören zum Team der Schleswiger Geburtsstation: (v.l.) Eva Tilly, leitenden Hebamme, und ihre Kollegin Eva Palm sowie Stationsleiterin Kati Pagel mit der kleinen Noor, die eines von drei Kindern war, die allein am Donnerstagvormittag an der Schlei das Licht der Welt erblickten. Foto: Sven Windmann/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Nicht nur in Eckernförde, sondern auch in anderen Städten steht die Geburtsstation vor dem Aus. In Schleswig sieht das anders aus. Hier wird der Bau eines weiteren Kreißsaals geplant.

Früher, im alten Schleswiger Martin-Luther-Krankenhaus, wurden jährlich um die 500 Kinder geboren. Mal mehr, mal weniger. Längst aber kommen an der Schlei deutlich mehr Babys zur Welt. Sogar so viele, dass in diesem Jahr erstmals die Marke von 1000 übertoffen werden könnte. Kein Wunder also, dass man zurzeit im Helios-Klinikum die Erweiterung der Geburtsstation plant.

2021 wurden in Schleswig 860 Babys geboren

Denn die Zahlen sprechen für sich. 2020 erblickten im Krankenhaus 787 Mädchen und Jungen das Licht der Welt. Im vergangenen Jahr waren es dann schon 860. In diesem Jahr werde man, Stand jetzt, wohl bei knapp 970 Geburten landen, sagt Geschäftsführer Johannes Rasche. Vielleicht werde man am Ende sogar erstmals vierstellig.

Diese Entwicklung hat natürlich Gründe. An erster Stelle ist dabei die Schließung der Entbindungsstation in Eckernförde Ende 2021 zu nennen, nachdem dort ein Neugeborenes verstorben war. Um die 600 Kinder kamen dort bis dahin pro Jahr zur Welt. Viele Eltern weichen seither auf das Schleswiger Krankenhaus aus, wie auch Rasche bestätigt. „Das merken wir definitiv“, sagt er, ohne konkrete Zahlen nennen zu können.

Ob oder wann es in Eckernförde wieder eine Geburtsstation geben wird, steht derzeit in den Sternen. Am 6. November findet dort ein Bürgerbegehren zur Zukunft der Klinik statt. Unabhängig davon gehen in Schleswig die Planungen zum Ausbau der eigenen Entbindungsstation weiter. „Denn auch so erleben wir einen großen Zuspruch von werdenden Eltern“, beton Rasche.

Antrag beim Land auf Förderung gestellt

So habe man bereits beim Land einen Antrag auf Investitionsmittel für den Bau eines vierten Kreißsaals gestellt. Noch warte man auf Antwort des Gesundheitsministeriums, man sei aber guter Dinge. „Grundrisse und Pläne haben wir bereits erstellt. Wenn es nach uns geht, kann das losgehen.“ Denn fest steht, so der Geschäftsführer: Bei 1000 Geburten stoße man in Schleswig an eine Grenze, bei der man reagieren müsse.

Während in anderen Städten und Regionen Geburtsstationen geschlossen werden, geht der Trend in der Helios-Klinik also in die andere Richtung. Passend dazu startet an der Schlei zum 1. November eine neue Hebammenausbildung in Kooperation mit der Uni Lübeck. „Um weiter Nachwuchs in diesem Bereich zu gewinnen“, sagt Rasche. Gleichzeitig betont er, dass man aktuell personell in der Geburtsstation „sehr gut“ aufgestellt sei. „Wir haben kaum Fluktuation, sowohl bei den Ärzten und dem Pflegepersonal als auch bei den Hebammen, von denen wir zuletzt sogar einige hinzugewinnen konnten. Im Team gibt es eine große Zufriedenheit.“

Das wiederum sei ein gutes Zeichen für die Klinik und die Geburtsstation, das auch bei werdenden Eltern weit über die Stadt hinaus ankomme. „Eine gute personelle Aufstellung, eine sehr gute medizinische Betreuung mit der angedockten Kinderstation und eine Wohlfühatmosphäre für die Eltern: All das bieten wir, und all das wird auch von den Familien honoriert.“ Entsprechend gut seien die Rückmeldung, die man entweder direkt oder in den sozialen Medien bekomme.

Gut für das Image der Klinik

Dass das am Ende auch dem Image der gesamten Klinik zuträglich ist, weiß auch Rasche. Zumal eine Geburt ja der einzige Grund sei, warum man gerne ein Krankenhaus aufsuche. Und so sagt er dann auch: „Wirtschaftlichkeit spielt bei einer Entbindungsstation keine große Rolle.“ Gleichzeitig sei die Geburtshilfe aber auch ein Teil der Notfallversorgung, die rund um die Uhr gewährleistet sein müsse. Während es aber in der jüngeren Vergangenheit in umliegenden Krankenhäusern, aus verschiedenen Gründen, immer mal wieder zu temporären Schließungen der Kreißsäle gekommen sei, habe es dies in Schleswig bislang nicht gegeben.

„Und wir setzt auch alles daran“, so Rasche, „dass das auch so bleibt.“ Denn wenn werdende Eltern etwas bräuchten, dann sei das Verlässlichkeit.

Mehr lesen