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Bauarbeiten 2022: Was auf Pendler und Reisende in Nordfriesland in diesem Jahr zukommt

Bauarbeiten 2022: Was auf Pendler und Reisende in Nordfriesland zukommt

Was auf Pendler und Reisende in Nordfriesland zukommt

Hagen Wohlfahrt/shz.de
Nordfriesland
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Am kommenden Sonntag beginnen wieder Gleisbauarbeiten auf der Marschbahnstrecke, zunächst in Steinburg und Dithmarschen. Pendler und Reisende in Nordfriesland sind vor allem im Herbst 2022 von erheblichen Einschränkungen betroffen. Foto: Markus Scholz/dpa/shz.de

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Am 24. April beginnt die Deutsche Bahn auf der Marschbahnstrecke mit der letzten Runde ihrer Investitionsoffensive. Nordfriesland ist stark betroffen.

Am kommenden Sonntag, 24. April, beginnt die Deutsche Bahn auf der stark frequentierten Marschbahnstrecke mit der letzten Runde ihrer Investitionsoffensive, für die der Staatskonzern nach eigenen Angaben insgesamt 140 Millionen Euro aufwendet. Gut 30 Millionen Euro davon verschlingen die Bauarbeiten in diesem Jahr.

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Noch einmal müssen sich Pendler und Reisende bis Ende des Jahres auf starke Beeinträchtigungen des Zugverkehrs einstellen. Dies betrifft über das Jahr betrachtet vor allem Fahrgäste in Nordfriesland; hier wiederum ist der Streckenabschnitt zwischen Niebüll und Westerland auf Sylt besonders betroffen.

Zugausfälle

Viele Züge fallen aus, vor allem dort, wo die Marschbahn noch eingleisig ist. Auf den zweigleisigen Abschnitten soll der Zugverkehr grundsätzlich auf einem Gleis weiterlaufen.

Um die Auswirkungen für Reisende so gering wie möglich zu halten, will die DB die Arbeiten möglichst bündeln und Ferienzeiten umgehen, insbesondere auf dem Abschnitt von Niebüll nach Westerland. Sönke Kreft von der DB Netz AG erklärte bei einem Pressegespräch am Mittwoch, man achte aber auch darauf, an besonderen touristischen Terminen, wie etwa dem Surf-Festival auf Sylt, nach Möglichkeit nicht zu bauen.

Geduldsprobe im Herbst

Besonders heikel wird es für Pendler im Herbst, wenn vom 21. bis 25. November ein 9,5 Kilometer langer Streckenabschnitt zwischen Niebüll und Klanxbüll gesperrt wird. Dort ist die Marschbahn noch eingleisig.

Die Passagiere können dann erst ab Klanxbüll mit dem RE6 fahren, müssen aber in Keitum wieder aussteigen, weil parallel auch im Bahnhof Westerland Gleise erneuert werden.

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Kreft kündigte an, mit der Pendlerinitiative Husum-Westerland zu sprechen. Betroffenen sollen in Klanxbüll kostenlose Pkw-Parkplätze zur Verfügung gestellt werden. „Wir gehen da mit gutem Gewissen ran“, sagte Kreft, der darauf verwies, dass man bei einem früheren Bauabschnitt schon einmal so verfahren ist.

Auch Autozüge fallen aus

Betroffen sind aber alle Sylter, die aufs Festland oder zurück auf die Insel wollen, denn auch die Autozüge fallen in diesem Zeitraum aus. „Die Auswirkungen sind absehbar. Wir können uns alle darauf einstellen“, sagte Moritz Luft von der Sylt Marketing GmbH, der an dem Pressegespräch teilnahm. „Wir wissen ganz genau, was auf uns zu kommt“, erklärte Karl Max Hellner vom Verein Sylter Unternehmer, der ebenfalls dabei war.

Stark betroffen ist auch der Bahnhof Husum, wo für die Gleiserneuerung zwei Monate vom 23. September bis 23. November vorgesehen sind.

Weitere Millionen-Investitionen

Weitere 20 Millionen Euro investiert die Bahn in die Erneuerung von Signalen und Bahnübergängen. Nach Abschluss der Investitionsoffensive steckt die Bahn nach Angaben Krefts ab 2023 etwa zehn Millionen Euro jährlich in den Erhalt der Gleise.

In den kommenden Jahren will die Deutsche Bahn in Westerland, Niebüll und Tönning zudem die alten Stellwerke durch elektronische Stellwerkstechnik ersetzen. So werden beispielsweise allein in Niebüll ab dem übernächsten Jahr 80 Millionen Euro investiert, womit der Streckenabschnitt zwischen Langenhorn und Klanxbüll abgedeckt wird.

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Den Anfang macht indes das Stellwerk Westerland. Hier ist der Baubeginn im Herbst dieses Jahres geplant, die Inbetriebnahme soll Ende 2023 sein. Es folgen Tönning und Niebüll (bis 2026).

Im Anschluss könne dann der gesamte Zugverkehr entlang der nördlichen Westküste aus dem zentralen elektronischen Stellwerk in Husum gesteuert und überwacht werden.

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