Demeter zertifizierte Landwirtschaft

Bio-Erlebnishof Langballig: Das ist die Philosophie von Rebecca Ochs

Bio-Erlebnishof Langballig: Das ist die Philosophie von Rebecca Ochs

Bio-Erlebnishof Langballig: Das ist die Philosophie

Wilhelm Van de Loo
Langballig
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Rebecca Ochs (li.) und Katharina Lorenzen vor den Zelten, in denen gegenwärtig provisorisch der Hofladen untergebracht ist. Foto: Wilhelm van de Loo/shz.de

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Seit gut anderthalb Jahren bewirtschaftet Rebecca Ochs ihren Hof in Langballig. Dabei sind ihr drei Säulen besonders wichtig.

Sie ist eine „Überzeugungstäterin“, und das lässt sich sowohl an ihrem Studiengang als auch an ihrem Beruf absehen: Rebecca Ochs hat einen Bachelor in ökologischer Landwirtschaft und einen Master in Pferdewissenschaft.

Seit Januar 2021 bewirtschaftet sie als Pächterin den Lorenzenhof in Langballig. Dort gelten die Richtlinien des Demeter-Verbandes, der dies auch jedes Jahr prüft und zertifiziert. Der Hof gehört der „Biohöfe-Stiftung“. Sie wird nach Aussage von Ochs von dem Gedanken geleitet, dass Landwirtschaft im Auftrag der Gesellschaft Lebensmittel erzeugt und diese dann wiederum der Gesellschaft zur Verfügung stellt.

Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit

Die Produktion beruht dabei, wie die 37-jährige Landwirtin weiter ausführt, auf einem Drei-Säulen-Modell. Unter dem Stichwort „Ökologie“ gehe es um die Bewirtschaftung in einem geschlossenen Naturkreislauf. „Die Tiere liefern den Dünger für die Felder, und die Felder liefern das Futter für die Tiere.“ Daher würden weder Kunstdünger eingesetzt noch besonderes Kraftfutter hinzugekauft.

Nächster Gesichtspunkt sei die „Ökonomie“. Der Hof mit seinen 147 Hektar, gegenwärtig 77 Stück Rindvieh, einigen Schweinen und etwas Federvieh müsse so bewirtschaftet werden, dass eine langfristige Rentabilität sichergestellt werde. Als drittes komme der soziale Gedanke hinzu. Auf dem Betrieb leben und arbeiten zehn bis zwölf Menschen mit und ohne Behinderung, eingebunden in die dörfliche Gemeinschaft.

Ochs ist zutiefst von der Notwendigkeit überzeugt, so zu wirtschaften, dass es Menschen, Tieren und Pflanzen gutgeht.

Daher würde zum Beispiel den Kühen nicht mit Hochleistungsfutter eine unnatürlich gesteigerte Milchmenge abverlangt. Auch die Kälberaufzucht erfolge „muttergebunden“, also ohne die vielfach praktizierte sofortige Trennung.

Die Bio-Landwirtin ist weiterhin Erste Vorsitzende des eingetragenen Vereins „Erlebnishof Langballig“. Er soll mittelfristig als Pächter auftreten, wobei Ochs dann als Geschäftsführerin fungieren wird. Vor kurzem bereits übernommen hat der Verein den Hofladen, der von Katharina Lorenzen geleitet wird.

Verkauf vorübergehend in zwei Zelten

Da die bisher genutzten Räumlichkeiten umgebaut und vergrößert werden, findet der Verkauf bis zum Jahresende in zwei Zelten statt. In dieser Übergangsphase packt die ganze Familie einschließlich der Schwiegereltern, die über einschlägige Erfahrungen verfügen, mit an.

Bei den im Hofladen verkauften Waren stehen Regionalität und Nachhaltigkeit an vorderster Stelle, nicht zuletzt, um damit auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Unterstützt wird diese Absicht von Menschen, die dem Verein beitreten. Durch den Erwerb eines Anteils in Form des Mitgliedsbeitrages haben sie die Gewissheit, gute, hochwertige Lebensmittel zu kaufen, und erhalten dazu noch einen Rabatt.

Bio-Erzeugnisse steigen im Preis nicht so stark

Bio-Erzeugnisse sind, wie Ochs einräumte, zwar teurer, preislich aber nicht in dem Maße gestiegen, wie dies bei Lebensmitteln in letzter Zeit allgemein der Fall war. Da die Kosten der hofeigenen Produkte mit Ausnahme derer für Energie (Strom, Diesel-Kraftstoff) nicht hochgegangen seien, könnten die Preise bei gleichbleibender Qualität gehalten werden. „Insofern ist das Angebot verhältnismäßig günstig.“

Für Kinder kann das Begleiten der Eltern beim Einkauf zum Erlebnis werden. Sie dürfen Kälber streicheln, Hühner beobachten und Schweine mit Löwenzahn füttern. Diese Möglichkeit können im Übrigen alle Interessierten sowie Schulklassen und Kindergärten nach Absprache nutzen.

Geöffnet ist der Bioladen auf dem Lorenzenhof dienstags und freitags von 15 bis 18 und sonnabends von 9 bis 12 Uhr. Weitere Informationen, auch zu Sonderaktionen im November und Dezember, enthält die Internet-Seite „www.erlebnishof-langballig.de“.

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Hannah Dobiaschowski
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