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Biotop für Bienen: Wie der Friedhof Harrislee zum Insektenschutz beiträgt

Biotop für Bienen: Wie der Friedhof Harrislee zum Insektenschutz beiträgt

Biotop für Bienen am Friedhof Harrislee

Antje Walther/shz.de
Harrislee/Harreslev
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Friedhofsverwalter Reinhold Jürgensen (links) und sein Mitarbeiter Marcel Podivinsky zeigen die Bienenwiese, die im zweiten Jahr ihre Heimat auf dem Harrisleer Friedhof hat. Foto: Antje Walther/SHZ

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Friedhofsverwalter Reinhold Jürgensen erklärt die Hintergründe der Bienenwiese, wo man den Honig bekommt und was sein Team anders macht als früher.

Himmlische Ruhe herrscht auf dem Harrisleer Friedhof. Nur hier und da rascheln und zwitschern Vögel, summen und surren Insekten. Dreieinhalb Hektar hinter der Versöhnungskirche Harrislee sind ein friedliches Biotop für allerlei Tiere.

Das ist auch so beabsichtigt. Insbesondere Insekten wird es wohnlich gemacht. „Wenn wir neue Felder anlegen, dann für die Insekten“, erklärt Friedhofsverwalter Reinhold Jürgensen. Seit 37 Jahren arbeitet er hier. In der Zeit hat sich viel verändert, leitet die Geschicke seit zehn Jahren. Er will zeigen, „wie wir früher getickt haben und wie wir heute ticken“ und geht hinüber in Richtung Rosengarten. Jürgensen zeigt auf die Bodendecker. „So fingen wir an“, erinnert er sich.

Spätestens seit einer Schulung habe ein Umdenken stattgefunden. Inzwischen ersetzen vielfältige Stauden die nicht blühenden Bodendecker. „Katzenminze, Eisenkraut, Storchennabel“, nennt der Friedhofsverwalter einige Beispiele. „Das ist viel schöner, und die Leute freuen sich“, resümiert er. Nicht nur die. Er deutet auf Bienen an den Blüten. „Da tummelt es sich.“

Die Stauden blühen bis in den späten Herbst, und zwar nacheinander, ergänzt Mitarbeiter Marcel Podivinsky. Gegossen wird nicht extra, der Schredder halte den Boden feucht, meint Podivinsky.

Blühstreifen für Biodiversität

Im Dienste der Biodiversität legte das Team nahe der Werkzeug- und Gerätehalle vor zwei Jahren einen Blühstreifen an. Dort und darüber hinaus bedienen sich jetzt im zweiten Jahr Bienen eines Imkers aus Wanderup an der Blütenpracht. Aus zunächst zwei Völkern im ersten Jahr sind nun vier geworden.

60 Gläser Frühjahrstracht im vorigen Jahr – mehr Nachfrage als Ware

Aktuell werde der Honig gerührt, berichtet Podivinsky, der sich mit dem Thema Imkern vertraut gemacht hat. In wenigen Tagen werde er abgefüllt. Aus der Frühjahrstracht des vorigen Jahres gab es 60 Gläser, berichtet der Friedhofsmitarbeiter. Von der Sommertracht gab es nicht genug Ertrag, aber das kann sich ja in diesem Jahr ändern, obwohl die Blüte im vorigen Jahr umfangreicher war. In „allen Farben“ erinnert sich Marcel Podivinsky.

Und die Nachfrage war größer als die Vorräte an Honig. Die Abfüllung der aktuellen Frühjahrstracht könne man in wenigen Tagen bei der Friedhofsverwaltung erfragen und erwerben.

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