Corona-Protest in Eutin

Bündnis für Solidarität kündigt für Montag weitere Gegendemo an

Bündnis für Solidarität kündigt für Montag weitere Gegendemo an

Bündnis für Solidarität kündigt weitere Gegendemo an

SHZ
Eutin
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Etwa 150 Teilnehmer waren zur ersten Gegendemo auf dem Eutiner Markt gekommen. Foto: Bernd Schröder/shz.de

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Sie haben einige Menschen zum Umdenken bewegt, glauben die Initiatoren. Durch die Gegendemonstration habe sich außerdem der Umgang der Polizei mit den sogenannten Spaziergängen geändert.

Bei der jüngsten Versammlung von etwa 120 Gegnern der staatlichen Corona-Maßnahmen am vergangenen Montag gab es keine Gegendemonstration. Das soll sich am nächsten Montag ändern. Für diesen Tag ruft das Eutiner Bündnis für Solidarität und Weltoffenheit nach dem Auftakt am 14. Februar erneut zu einer Versammlung auf. Treffpunkt ist wieder um 17.30 Uhr vor der Stadtbäckerei Klausberger.

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Aus Sicht des Bündnisses war die erste Gegendemo ein Erfolg. „Es gab ganz viele positive Rückmeldungen. Ganz viele haben gesagt, es wurde auch mal Zeit“, berichtet Hans-Peter Klausberger. Zwar habe das Bündnis mit etwa 150 Menschen weniger Teilnehmer mobilisiert, als bei der Corona-Demo dabei gewesen seien. Man habe aber mit weniger gerechnet. Wie Uwe Tewes, der die Demonstration angemeldet hatte, zeigte sich auch Barbara Braasch zufrieden. „Für die kurze Vorlaufzeit war das gut“, sagte sie.

Ansage von der Polizei

Klausberger sieht noch einen weiteren Erfolg: „Ich glaube, dass Menschen sich besonnen haben und sagen, das ist nicht mehr meine Veranstaltung.“ Das Bündnis verbucht es auch als sein Verdienst, dass die Polizei die Corona-Demonstranten darauf hingewiesen habe, dass ihr „Spaziergang“ als Versammlung eingestuft werde und demzufolge angesichts von mehr als 100 Teilnehmern Maskenpflicht gelte. „Diese Ansage hätte es ohne unsere Demo nicht gegeben“, zeigte sich Klausberger überzeugt.

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Bei der nächsten Gegendemo wolle das Bündnis in gleicher Weise auf die rechten Verflechtungen hinweisen, erklärte Christian Bielke mit Blick auf die Corona-Demonstrationen, die von den Initiatoren als „Spaziergänge“ bezeichnet werden. Es sei in der Vergangenheit sehr abgestritten worden, dass Rechte dabei seien. Das ist aus Bielkes Sicht widerlegt: „Unsere Aktion hat zutage gebracht, dass die Spaziergänge von Rechten unterwandert sind.

Bilder vom Corona-Spaziergang vom 14. Februar finden sich hier.

Das Bündnis verweist auf Fotos, die im Internet kursieren. Demnach war beispielsweise nicht nur der AfD-Landtagsabgeordnete Volker Schnurrbusch unter den Demonstranten, sondern auch ein Mitglied der „Jungen Nationalisten“ (JN). Andere seien in Springerstiefeln, einem Erkennungszeichen der rechten Szene, unterwegs gewesen.


Auf einem Foto, das offensichtlich in Eutin entstand, ist das FN-Mitglied mit ausgestrecktem Arm zu sehen, der zumindest an den Hitlergruß erinnert. Der Mann sei daraufhin von der Polizei zwar ermahnt worden, er sei aber nicht festgenommen worden, obwohl es sich beim Zeigen des Hitlergrußes um eine Straftat handele, bedauern die Bündnis-Mitglieder.


Das aus dem Kreis Segeberg stammende JN-Mitglied habe außerdem eine Seite „Freie Eutiner“ in Anlehnung an die „Freien Sachsen“ gegründet. Die Kleinstpartei wird vom sächsischen Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft und mittlerweile bundesweit vom Verfassungsschutz beobachtet.


In sozialen Medien seien Bilder von harmlosen Corona-Demos in Eutin Seite an Seite mit Aufrufen zum gewaltsamen Widerstand zu finden, sagte Bielke. Er erwarte daher von Menschen, die von sich sagten, sie stünden in der Mitte der Gesellschaft, dass sie sich sich von den Rechten distanzierten. „In dem Moment, wo jemand die Erkenntnisse hat, wird das zur gewollten Blindheit.“ Das könne er nicht nachvollziehen.

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