Verkehr nach Amrum und Föhr

Dagebüll: Warum die Fahrrinne nun doch bei steigenden Wassertemperaturen ausgebaggert werden darf

Dagebüll: Fahrrinne nun doch ausgebaggert werden

Dagebüll: Fahrrinne nun doch ausgebaggert werden

SHZ
Dagebüll
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Das Baggerschiff (links) war auch gestern vor Dagebüll im Einsatz, der Fährverkehr hat dabei Vorfahrt. Foto: Anja Werner/shz.de

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An sich waren zwölf Grad die Grenze. Bei wärmeren Wasser hätten die Arbeiten für einen Tide unabhängigen Fährverkehr gestoppt werden müssen. Doch nun kann doch weiter gebaggert werden.

Sonne, warme Temperaturen – zunächst mit Sorge schaute man im Dagebüller Hafen auf die Entwicklung der Wassertemperatur. Denn an sich darf die stark versandete Fahrrinne nach Dagebüll von einem Spezialschiff nur bis zu einer Wassertemperatur von 12 Grad ausgebaggert werden. „Diese Marke haben wir mittlerweile überschritten“, sagt Hafenmeister Timo Kiekow.

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Und dennoch können die am 10. Mai begonnenen Arbeiten fortgesetzt werden, denn: „Es handelt sich nicht um Schlick, sondern um Sand. Bei diesen gröberen Sedimenten ist die Wassertemperatur kein so kritischer Punkt“, sagt der Hafenmeister. Genau diese gröberen Sedimente sind der Grund dafür, warum die Fähren der Wyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R.) in den vergangenen Wochen nicht mehr Tide unabhängig nach Föhr und Amrum verkehren konnten. Es kam zu Verspätungen und Ausfällen.


Grund dafür ist, dass die bisher angewendete Spülmethode in der Fahrrinne vor Dagebüll immer weniger Wirkung zeigt. Denn die Sedimente, die sich dort ablagern, werden immer größer. Frühjahrsstürme haben zudem die Spülungen im Frühjahr stark behindert. „Da konnten nur etwa 50 Prozent der geplanten Arbeiten erledigt werden. Überhaupt liegen beim Team und der Firma nicht die Ursache für die Probleme, es wurde einfach die falsche Technik angewendet“, sagt Timo Kiekow.


Auch derzeit komme es noch zu Fahrplanänderungen. „Bei Niedrigwasser haben wir weiter oft einen extrem niedrigen Wasserstand von nur einem halben bis einen Meter in der Fahrrinne, das ist zu wenig für die Fähren“, sagt Timo Kiekow. Umso wichtiger sei, dass die Arbeiten in der Fahrrinne, die bis zu vier Wochen andauern sollen, gut voran kommen.

Keine Begegnung in der Fahrrinne

„Die Wetterbedingungen sind derzeit ideal, die kommen sehr gut voran. Auf dem Schiff wird täglich 16 Stunden gearbeitet, auch am Wochenende. Da bleibt genügend Zeit, damit es zu keinen Behinderungen kommt, Fähren und Baggerschiff sollen sich in der Fahrrinne möglichst nicht begegnen“, sagt der Hafenmeister.

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Der sorgt dafür, dass durch eine Kombination aus Spülen und Baggern im Hafenbecken selbst auch bei Ebbe der Wasserstand 2 bis 2,5 Meter beträgt. Dort können die Fähren also Tide unabhängig an- und ablegen.

Hoffen auf nachhaltige Wirkung

Nachdem die groben Ablagerungen abgebaggert und an anderer Stelle wieder abgelagert sind, soll der Boden der Fahrrinne noch durch die Spülmethode, das so genannten Injektionsverfahren, geglättet werden. Dann beginnt das Daumendrücken, dass die Arbeiten in dem rund einen Kilometer langen Engpass im Fährverkehr zu und von den Inseln so effektiv waren, dass über den Sommer, über die Hauptsaison bis zum Herbst wieder ein Schiffsverkehr ohne Verspätungen oder gar Ausfälle möglich sein wird.

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Denn laut Timo Kiekow wäre es schon fatal, wenn es zum Beispiel zum Ferienstart eine der ausgebuchten Fährverbindungen gestrichen werden müsste. Doch das Wattenmeer sei ein dynamisches System, Wetter- und Windverhältnisse nicht vorhersehbar. Es gibt also einige unbekannte Größen auf dem Weg zu diesem Ziel.

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