Umweltprojekt an der Schlei

Damit seltene Arten wiederkommen: Rinder sollen das Schilf zurückdrängen

Rinder sollen das Schilf zurückdrängen

Rinder sollen das Schilf zurückdrängen

SHZ
Brodersby
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Rinder am Strand von Broderby sollen das Schilf zurückdrängen. Foto: Doris Ambrosius/shz.de

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An der Schlei bei Brodersby gab es einmal wertvollen Boden mit seltenen Pflanzen, Vögeln und Insekten. Dann setzte sich Schilf durch. Jetzt sollen Rinder die Entwicklung wieder zurückdrehen.

Es stehen wieder Rinder am Strand von Brodersby. Das Gebiet war ursprünglich eine der wertvollsten Grünlandflächen an der Schlei mit seltenen und geschützten Pflanzenarten auf Salzwiesen, die allerdings innerhalb weniger Jahre „verschilft“ ist. Die Pflanzen wurden dadurch immer mehr verdrängt. Die im Privatbesitz befindliche zirka zehn Hektar große Fläche wird seit 2017 nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Die Folge: Das Schilf hat sich immer weiter ausgebreitet und dominiert inzwischen das Gebiet. Diesem Prozess will die Lokale Aktion Naturpark Schlei mit einem gemeinsamen Beweidungsprojekt entgegentreten, den Prozess aufhalten und wieder umkehren.

Elf Grundeigentümer mussten von der Idee überzeugt werden.

Aber die Vorarbeiten waren nicht ganz einfach. „Das war erst einmal eine Menge Arbeit, denn wir haben es hier mit elf verschiedenen Eigentümern zu tun, die alle bereit sein mussten, mitzumachen“, erzählt Jan Blanke vom Naturpark Schlei. Umso schöner war es für ihn, dass alle dabei sind und entsprechende Verträge geschlossen werden konnten.


Die „Schlei-Rinder“ sollen in der Region vermarktet werden

Die Schlüsselrolle bei dem Projekt aber sollen die Rinder spielen. Axel Lamp ist Landwirt und bereit, Rinder verschiedener Rassen zur Verfügung zu stellen. „Das passt gut in mein Konzept“, verrät er, denn er wolle seine schwarz-bunten Kälber nicht mehr exportieren. „Ohne die Naturpark Schlei hätte ich das Projekt hier allerdings nicht angefasst“, fügt er hinzu. Seine Auszubildende Sophie Huß schwärmt von der Idee des „Schlei-Rindes“, welches dann gerne vor Ort vermarktet werden könne. Durch die Züchtung von Milchkuh und Mastrind will Lamp die besonderen Masteigenschaften reinzüchten. „Da kommt das Projekt gerade recht, wenn es denn funktioniert“, sagt er.

Eine Hochfläche als Rückzugsort bei Hochwasser

In den nächsten rund drei Wochen sollen die Tiere das Gebiet erst einmal und werden dabei täglich beobachtet und kontrolliert – sie sollen ja nicht an Gewicht verlieren. An die Niedermoorfläche wurde ein Hektar Hochfläche mit sandigem, mineralischen Boden angegliedert, auf dem die Rinder trocken stehen können. Hierher können sie sich bei Hochwasser zurückziehen. Der ehemals marode Zaun wurde ersetzt. Ohne in die Moorlandschaft einzugreifen, mussten auch einige Gräben schonend aktiviert werden. Das Ganze wurde mit Mitteln für Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen des Landes Schleswig Holstein gefördert.

Hoffen auf die Rückkehr von Brackwasserröhricht und Bekassine

Nachdem alle Arbeiten Mitte September abgeschlossen waren, kamen am 21. September die ersten Rinder. „Viele Pflanzenarten, die inzwischen auf der der Roten Liste stehen, haben die Fläche einmal geprägt, seltene Insektenarten wie die Sumpfschrecke waren in großen Beständen zu finden“, erklärt Blanke, „und Vögel wie die Bekassine nutzten die Gegend zur Nahrungsaufnahme.“ Erhofft, dass Sumpfdreizack, Brackwasserröhricht zurückkehren und sich genauso wie Feuchtgrünland und Quellsümpfe neu entwickeln „Das dauert nur ein bis zwei Jahre, denn es befindet sich alles noch im Boden“, erklärt er.

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