Schleswig-Flensburg

Trauer um langjährigen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Börnsen

Trauer um langjährigen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Börnsen

Trauer um Bundestagsabgeordneten Wolfgang Börnsen

Ove Jensen/shz.de
Bönstrup
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Wolfgang Börnsen (1942-2024) Foto: Bundestag/Thorsten Köhler

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Er war bodenständig und volksnah wie nur wenige andere Politiker. 26 Jahre lang vertrat Wolfgang Börnsen den Wahlkreis Flensburg-Schleswig im Bundestag. Jetzt ist er im Alter von 82 Jahren verstorben.

Noch am vergangenen Freitag lud er zu einer Lesung in der Flensburger Stadtbibliothek ein. Im Dezember wollte er hier sein neues Buch „Der unbequeme Demokrat“ vorstellen. Wolfgang Börnsen war zwar seit längerer Zeit gesundheitlich angeschlagen, aber noch voller Tatendrang.

Am Samstag ist er im Alter von 82 Jahren verstorben. Die Region trauert um einen Politiker, der bodenständig und volksnah war wie nur wenige andere. 26 Jahre lang, von 1987 bis 2013, saß er im Bundestag, so lange wie kein anderer Abgeordneter aus Schleswig-Holstein. In Bonn und in Berlin machte er sich vor allem als Kulturpolitiker einen Namen, aber auch als eigenständiger Kopf, der nicht immer der Parteilinie folgte. So war er der einzige CDU-Abgeordnete, der konsequent gegen den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr stimmte.

Zu Hause in der Region zwischen Flensburg und Schleswig war er vor allem als Wahlkreis-Kümmerer präsent, als ein Abgeordneter, der jederzeit ansprechbar war, der sich in jedem Dorf auszukennen schien und der schnell einen freundschaftlichen Draht zu fast allen Menschen fand, denen er begegnete. Das verschaffte ihm viel Anerkennung weit über die Parteigrenzen hinaus.

Geboren wurde Börnsen am 26. April 1942 in Flensburg. Sein Vater kehrte aus dem Krieg nicht zurück. Er wuchs auf einem Bauernhof im nördlichen Angeln auf und absolvierte als Jugendlicher zunächst eine Maurerlehre, ehe er Realschullehrer wurde.

Er unterrichtete an der Käte-Lassen-Schule in Flensburg, bis er 1987 das Bundestags-Direktmandat im Wahlkreis 1 (Flensburg-Schleswig) gegen den SPD-Bundespromi Egon Bahr gewann. Schon damals war Börnsen ein „unbequemer Demokrat“, so unbequem, dass er in jungen Jahren sogar einmal für zwei Jahre aus der CDU ausgeschlossen worden war, nachdem er gegen den „verkrusteten Verein alter Männer“ aufbegehrt hatte.

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